Poldi

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In einem andern Land

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Erster Eindruck: In den Wirren des Krieges

Der US-Amerikaner Frederic Henry dient im italienisch-österreichischen Krieg als Sanitäter und wird jeden Tag aufs Neue mit den Grausamkeiten der Kämpfe konfrontiert. Trotzdem verliebt er sich in die schöne Catherine, die ebenfalls im Lazarett tätig ist, und beginnt um sie zu werben. Bis er selbst eines Tages bei einem Angriff schwer verletzt wird...

In einem seiner bekanntesten Romane, der auf deutsch unter dem Titel „In einem andern Land“ veröffentlicht wurde, verarbeitet Ernest Hemingway seine eigenen Erfahrungen aus dem Krieg, denn wie seine Hauptfigur diente auch er als Sanitäter. Das Werk wurde recht früh als Radiohörspiel umgesetzt, ist nun aber wieder beim Audio Verlag erhältlich und ist Teil der großen Ernest Hemingway-Box. Wer auf seichte Unterhaltung steht, ist hier ziemlich fehl am Platze, die schrecklichen Erlebnisse des Krieges werden hier immer wieder aufgegriffen, bildgewaltig werden die schrecklichen Verletzungen beschrieben – dabei wird es keinesfalls zu blutig, Hemingway bleibt sogar eher sachlich, und doch ist man an einigen Stellen von dem gehörten recht schockiert. Auch die aufkommende Gleichgültigkeit beim Umgang mit Toten und Verletzten, die sich die Menschen als Schutzschild auferlegen müssen, ist Teil des Krieges und wird hier immer wieder dargestellt. Dass sich in all diesem Tod und Leid noch Liebe zwischen Henry und Catherine entwickeln kann scheint da wie ein Wunder und wird hier vorerst sehr geschmeidig und schön erzählt, doch noch einige Wendungen wendet Hemingway hier an und lässt die Geschichte – so viel sei hier verraten – zu keinem schönen Ende kommen. Hier wird neben den intensiven Beschreibungen der Situationen auch viel Wert auf die Handlung gelegt, insbesondere im späteren Abschnitt. Der tragische Verlauf, die heftigen Kriegsszenen, die wunderbare Verflechtung der einzelnen Passagen, die kurze Freude, die später immer wieder in noch heftigeres Leid umschlagen, all das macht „In einem andern Land“ zu einer berührenden und nachdenklich stimmenden Geschichte, die auch als Hörspiel nichts von ihrer Wirkung verliert.

Auch hier wurde mit sehr guten Sprechern gearbeitet, die ihre Charaktere gut verkörpern können. Frederic Henry, der weite Teile des Hörspiels bestreitet, wird von Hans Christian Blech gesprochen. Seine sehr flüssige und spontan wirkende Sprechweise macht ihn sehr glaubwürdig, er bedient eine große Palette an Gefühlen. Dagmar Altrichter spricht die Catherine, ihre angenehme und variabel einsetzbare Stimme beschwört ein Bild der Frau vor dem inneren Auge des Hörers. Wolfgang Wahl ist in eine Nebenrolle als Dr. Rinaldi eine ebenso gut e Wahl. Weitere Sprecher sind Wolfgang Arps, Kurt Beck und Heinz Schimmelpfennig.

Musik ist hier zwar an einigen Stellen vorhanden, tritt aber nicht so deutlich in den Vordergrund wie in einigen moderneren Hörspielproduktionen. So stehen immer noch die Sprecher und ihre Dialoge im Vordergrund. An einigen Stelle hätte allerdings die Wirkung mit ein wenig mehr akustischer Gestaltung noch gesteigert werden können.

Dezent in Szene gesetzt ist auch hier wieder die Gestaltung von Cover und restlicher Aufmachung, hier dominieren insbesondere die Farben schwarz, weiß und grau in verschiedenen Abstufungen. Wie bei allen Hörspielen dieser Box ist auch hier im Inneren ein informativer Text abgedruckt, der einige Details zu dem Hörspiel verrät.

Fazit: Eine sehr dramatische Geschichte mit vielen Wendungen und emotionalen Augenblicken, von sehr guten Sprechern zum Leben erweckt – sehr empfehlenswert!

VÖ: 20.Mai 2011
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-86231-080-7
 
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