Poldi

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Immer dieser Michel

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Erster Eindruck: Abenteuer eines Lausebengels

Michel ist ein wahrer Lausebengel und hat mehr Streiche gespielt als irgendein anderer Junge. Trotzdem lebt er glücklich und von seiner Familie geliebt auf einem schwedischen Hof in Lönneberga, nur sein Vater sperrt ihn manchmal voller Wut in den Schuppen. Doch die lustige Zeit auf dem Volksfest oder Michels eigenes Pferd lassen diese Bestrafung schnell vergessen...

Astrid Lindgrens Geschichten verzaubern nach wie vor die Generationen von Kindern, besonders die Figur des kleinen frechen Michel hat es vielen angetan. Und auch als Hörspiel können seine Streiche immer noch überzeugen, selbst wenn die Umsetzung schon Jahrzehnte zurückliegt. Bei Oetinger Audio sind sie zudem sehr gut aufgehoben, besteht das Programm doch vorrangig aus hochwertig produzierten Kinderhörspielen. Die episodenhaften Geschichten aus Südschweden können mit Witz und ein wenig Biss überzeugen, es ist immer wieder eine Freude zu hören, was sich Michel so alles einfallen lässt und wie er seine Taten oft als gut und hilfreich ansieht – jedenfalls bis er merkt, was für ein Chaos er da so anrichtet. Es ist diese Mischung aus Freude am Chaos und kindlicher Naivität, die Michel aus- und die Geschichte zu etwas Besonderem macht. In dieser Umsetzung des Stoffes, die vier kleinere Geschichten enthält, sind neben zahlreichen heiteren Episoden auch ernsthaftere Klänge zu hören, als Knecht Alfred eine Blutvergiftung erleidet und draußen ein Schneesturm tobt. Eine gelungene Mischung, die mit wenigen stilistischen Mitteln den ganzen Charme der Geschichten herüber bringen kann – für Kinder egal welchen Alters.

Niemand anderes als Hörspiellegende Oliver Rohrbeck spricht hier den Michel, seine Stimme hatte auch in jungen Jahren schon einen unverwechselbaren Klang. Wieder kann er hier sehr lebhaft agieren und Michel mit viel Elan darstellen. Heinz Rabe ist hier als sein Vater zu hören, seine tiefe und markante Stimme passt gut zu dem Mann, besonders seine Wutausbrüche gelingen wunderbar. Sehr gut gefällt mir Gerda Meissner als Krösa-Maja, die mit ihrer rauen Stimme die unheilvollen Prophezeiungen der alten Frau stimmungsvoll in Szene setzt. Weitere Sprecher sind Sybille Gilles, Regine Mahler und Rolf Marnitz.

Anfangs ertönt das bekannte Michel-Titellied, das beispielsweise auch vor der TV-Serie zu hören ist, und leitet damit nicht nur gekonnt die Handlung ein, sondern weckt auch wohlige Kindheitserinnerungen bei den älteren Zuhörern. Ansonsten sind Musik und Geräusche eher etwas spärlich eingesetzt, die Geschichte kommt dabei auch so gut zur Geltung.

Eine einfache Zeichnung des jungen Michel inmitten seiner Sammlung aus selbst geschnitzten Figuren, der Hintergrund ist rein gelb – das Titelbild zu dieser Produktion ist recht spärlich und erweckt einen etwas nostalgischen Charme. Auch die restliche Aufmachung ist eher sparsam, aber übersichtlich gestaltet und mit einer ausführlichen Auflistung der Sprecher.

Fazit: Egal ob jung oder alt, die Geschichten um Michel überzeugen auch heute noch, besonders wenn sie so beherzt inszeniert werden wie hier.

VÖ: Februar 2006
Label: Oetinger Audio
Bestellnummer: 978-3-8373-0204-2
 
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