IDEE: Illustriertes Hörspiel – Deine Meinung!

[stephan1979]

Also beim letzten Teil hatte der Hörer lediglich die Info, dass das fremde Schiff ein t-förmiger Kastenbau ist. Bei einem Bild könnte man viel mehr Details anbringen. Die Basisinfo könnte man ja im Dialog belassen. Muss man auch. Denn wenn man einem fremden Raumschiff begegnet, unterhält man sich ja auch darüber. Im nächsten Teil wird übrigens ein ringförmiges Raumschiff mit Ockerton auftauchen. Aber ob da z.B. noch Verstrebungen angebracht sind, wie hell oder dunkel der Ockerton ausfällt, usw. - das würde den Rahmen des Dialogs sprengen. Das ist dann der Fantasie des Künstlers (oder eben dem Hörer) überlassen.

 

[Ani]

Das wäre auch ein bisschen weird, wenn sie da plötzlich den Ockerton diskutieren oder Streben zählen :joycat:
Man stelle sich das mal vor

 

[Felix Wells]

Mich erinnert das an meine Mutter, die arbeitete im Kindergarten und war eine begnadete Geschichtenerzählerin. Unterm Erzählen hat sie gerne Bilder oder Skizzen zur Untermalung hochgehalten. Mich hat's immer wieder beeindruckt, das zu erleben, selbst als ich aus dem Alter längst raus war.
Will sagen: Wenn die Geschichte und der Vortrag gut sind, kann man meiner Überzeugung nach mit Illustrationen noch einen drauf setzen.

Ich fänds großartig, wenn Du es probieren würdest, und würde mich sehr freuen, das Ergebnis dann evtl. auch hören und sehen zu können

Sobald ich mit meiner Arbeit fertig bin, werde ich das Ergebnis hier posten

 

[Noir]

Da hier nach einer Meinung gefragt wurde und ich die derzeit einzige Stimme bin, die sich für "find ich nicht gut" ausgesprochen hat, möchte ich zumindest so fair sein und diese meine Meinung begründen:

Einer der Vorteile eines Hörspiels war für mich immer, dass ich im Kopf das Gehörte zu dem Bild zusammensetzen kann, was ICH möchte. Hat der Protagonist blonde Haare? Ist er muskulös? Dick? Welche Kleidung hat er? Ist der Zauber, der gerade gewirkt wird sichtbar? In welcher Art und Weise? Wie groß ist die Explosion, die ich da gerade höre? Wie sieht das mächtige Artefakt aus, dass die Helden gerade geborgen haben? Glänzt es golden? Hat die Zeit es stumpf werden lassen? Und und und ... durch Illustrationen wird mir diese Möglichkeit - zumindest teilweise - genommen. Das will ich nicht.

Wenn ich aber gerne etwas sehen MÖCHTE, dann lese ich lieber einen Comic ... oder ... wenn es sichtbar UND hörbar sein soll, schau ich doch lieber einen Film, als einfach irgendwelche regungslosen Zeichnungen - seien sie auch noch so gut.

Wenn die gezeigten Illustrationen wiederum mit der Geschichte an sich nichts zu tun haben und nur die Atmosphäre unterstützen sollen ... schwierig ... dann müsste ich sie mir nicht angucken und hätte keinen Verlust, wenn es sie trotzdem gäbe. Da wären sie mir dann also eher egal.

 

[Felix Wells]

@Felix Wells :
Ach, das ist eigentlich ein ziemlich alter Hut. "Grafik Audio" und "Audio Comics" sind zwei der Stichworte, unter denen man fündig wird. YouTube und Konsorten sind voll davon.

Es gibt sogar einen Markt dafür - zB. bei
GraphicAudio International
Motion Comics

Computerspiele in dem Stil (allen voran Adventure und Rollenspiele) - auch von älteren Sachen anderer Genres, wo man auf die Art auch Einleitungen inszeniert hat, ebenfalls. (Beispiele: die alten Final Fantasy Folgen bis Teil 6, X-Com 1 und 2 - vor allem die Disk Edition usw. usf.). Und auf Smartphone/Tablet kommt das in Spielform und als Hörbuch Art auch wieder in Mode. UND: wer noch die guten alten Solo-Gamebooks kennt (zB. Lone Wolf, (Advanced) Fighting Fantasy, ...) - diese Spielart der Abenteuer in "Audio Comic Art" lebt neben der Textform auch wieder auf.

Noch ein Schub Links:
Project Gamma brings intelligent audio to digital comics
Watchmen Motion Comic

https://www.indiegogo.com/projects/autogen-the-motion-comic#/

Oder erinnert ihr Euch noch an die Skyrim Bibliothek? Da sprachen einige von uns mit
(Landschaftsanimationen und unterstützende Szenen aus dem Spiel, nicht ganz Standbilder, aber vergleichbar unterstützend zu den gelesenen Texten)
Die Skyrim Bibliothek - Hörbücher aus dem Elder Scrolls Universum | HoerTalk.de - Hörspiel-Community

Da du um Meinungen gefragt hast:
Find ich gut, ich mag auch diese Spielwiese des Geschichtenerzählers.
Nur um das Genre (neu) zu erfinden, da biste tatsächlich schon um Jahrzehnte zu spät

Und:

Dem schließe ich mich an.

Danke Dir! Sehr hilfreiche Links!

 

[Marius]

Hi Felix,

ich finde den Gedanken, eines optischen Hörbuchs eigentlich ganz spannend, würde aber eher eine künstlerische Interpretation vorziehen. Vielleicht funktioniert das Hörspiel ja nur wegen der Bilder. So kann zum Beispiel das Thema Täuschung, oder Lüge, oder Manipulation ein guter Stoff sein, für ein solches Doppelmedium.

Eine Geschichte die nur das zeigt was ich gleichzeitig höre, fänd ich eher öde. Mir sind teilweise schon die Illustrationen auf Hörspielen oder auch Büchern schon zu viel, einfach weil ich mir die Protagonisten gerne selber vorstelle.
lg
Marek

 

[Yüksel]

Hmm ... spannend stelle ich mir vor, wenn die Bilder eher "indirekt" angelegt sind, und eben nicht vordergründig die Szene abbilden. Das könnte geschehen durch abstrakte oder verfremdete nicht mehr soooo bildhafte Grafiken, die aufgrund Ihrer Art wiederum auch Platz für Phantasie lassen. Oder aber es werden indirekt grafisch Stimmungen angedeutet, die bei den jeweiligen Szenen zugrunde liegen könnten.
Die Betonung würde ich bei "Nicht-Kinderhörspielen" ganz klar auf abstraktere Illustrationen legen, bis hin zu garn icht mehr bildhaften Darstellungen ... das könnte unter Umständen sehr spannend werden.

Ganz ganz wichtig fände ich die Gewichtung. Das Hörspiel sollte komplett hörbar und verständlich sein auch ohne Illustrationen. Denn das halte ich für ganz wichtig für diejenigen, die die Illustrationen nicht wollen.
Die Illustrationen sehe ich eher als optionales Sahnehäubchen.

 

[Synchron]

Ich hatte dazu noch eine Idee die in eine ganz andere Richtung geht...
Es gab mal ein PC-Spiel, einen Shooter, in dem der Protagonist in seiner Sicht auf die Welt immer Heldentaten vollbrachte. Also Menschen rettete und half. Immer angegrifen wurde von fiesen Terroristen, fast Monster.
Das ging solange, solange er die Militärverpflegung und-medizin bekam. Als das ausblieb und er nicht mehr mit Militärdrogen versorgt war wurde seine Sicht auf die Dinge aber klarer und er sah wieviel Leid und Zerstörung er verursachte. Das die Gegner normale Menschen waren und keine Überterroristen, wie die Drogen ihn zu glauben gemacht hatten.
So oder so ähnlich war die Story....genau weiß ich es nciht mehr.
Es war aber eine sehr starke Erzählung von kognitiver Dissonanz, in diesem Fall durch Drogen unterstützt.
Auf die Idee übertragen.
Wenn die Bilder eine andere Geschichte als der Ton erzählen. Aber eigentlich dasselbe könnte das eine starke Wirkung erzielen.

 

[Felix Wells]

Ich möchte euch allen nochmal für das Feedback danken! Ihr habt mir sehr mit euren Tipps und Ideen geholfen.
Mein fertiges Motion Comic ist nun auf YouTube zu sehen
Clark Ashton Smith: Die unentdeckte Insel [Motion Art Audiobook | deutsch]

 

[Finsterkev]

Das ist ziemlich cool geworden. Ich find's klasse^^

 

[Frank Hammerschmidt]

Oh ja, gefällt mir auch sehr!

 

[Koleen]

@Felix Wells :

Oder erinnert ihr Euch noch an die Skyrim Bibliothek? Da sprachen einige von uns mit
(Landschaftsanimationen und unterstützende Szenen aus dem Spiel, nicht ganz Standbilder, aber vergleichbar unterstützend zu den gelesenen Texten)
Die Skyrim Bibliothek - Hörbücher aus dem Elder Scrolls Universum | HoerTalk.de - Hörspiel-Community

Oh was für ein tolles Projekt :hearteyes::hearteyes::hearteyes:
Das werd ich gleich mal durchstöbern
Und gleich danach schaue ich mir dann auch das Projekt aus diesem Thread an :grin:
Das klingt nämlich auch sehr interessant und nach dem ganzen Lesen will ich wissen was bei rum kam

 

[Silas Degen]

Das ist eine interessante Idee, beide Ebenen zu kombinieren!
Eigentlich finde ich persönlich auch, dass das besondere am Hörspiel ist, einfach die Augen schließen und sich auf die Welt des Hörens einlassen zu können.
Daher würde ich an deiner Stelle einfach ein für sich stehendes Hörspiel (das keiner Erklärung durch Bilder bedarf) produzieren und dann mit eigenen, schönen Illustrationen hinterlegen.
Wer dann einfach nur hören möchte, kann sich auf das Hörspiel einlassen und wem an den zusätzlichen Bildern gelegen ist, kann sich diese parallel anschauen.

Dann sind alle Hörerinnen und Hörer glücklich!

 

[Koleen]

Also ich finde das Projekt ist toll geworden! Die Geschichte hat mich in ihren Bann gezogen - und daran ist der tolle Sprecher sicherlich nicht ganz unschuldig
Grundsätzlich ist das schöne an Hörbüchern, dass man dazu nichts sehen muss und sich alles selbst zusammenspinnen kann, ABER ich persönlich finde etwas Abwechslung nicht schlecht, zumal wenn die Bilder oder Illustrationen wie in diesem Fall eher untermalend sind und weder etwas vorweg nehmen noch zu sehr meine Fantasie einschränken. Aber das sieht sicherlich jeder anders. Fakt ist, dass es auch für Hörbücher mit - ich sage mal - bildlicher Begleitung durchaus eine Zielgruppe gibt und es ist toll wenn auch diese bedient wird.
Rundum super Projekt und es war unterhaltsam zuzuhören und -sehen! Oh und mich würde nun wirklich der besondere Zauber um das Rätsel dieser einzigartigen Insel interessieren... vielleicht gibts einen Teil 2?

 

[Feluxus]

Habe vor ein paar Tagen einen Beitrag hier geschrieben in dem ich das Video von GM Factory als perfektes Beispiel nannte.
Lustiger Zufall dass du der Illustrator bist. Also Hut ab! Kannte die Geschichte zwar schon, aber durch die Illustrationen entstand eine neue Ebene welche noch einmal ein anderes Erlebnis generierte.

 

[otaku]

Grundsätzlich erst einmal mag ich die Idee. Man hat halt die möglichkeit das anzusehen wie einen Film, kann es aber auch nur als Audio laufen lassen, das ist für mich ein Plus. Allerdings ist es die Frage wie du deine Geschichte erzählst. Schreibst du wie in einem Charles Dickens Roman dann können die Bilder schnell das Kopfkino kaputt machen weil du es halt niemals so toll zeichen/fotografieren/computeranimieren kannst wie es die Vorstellung hin bekommt, hast du aber eher andeutungsweise Beschreibungen deines Setups können die Bilder durchaus unterstützen. Zwei Menschen unterhalten sich kann halt in einem Setup wie auf der Hochzeit des Paten stattfinden oder im Krankenhaus wie bei Dr Haus. Wenn du es nicht beschreibst weil es für die Handlung unerheblich ist helfen Bilder natürlich.