Poldi
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Hunde von Riga - Ein Wallander-Hörspiel
Erster Eindruck: Ein Schwede in Lettland
Der neue Auftrag für den Kommissaren Wallander führt ihn aus Schweden heraus nach Lettland, denn von dort wurden zwei Leichen in einem Schlauchboot an die schwedische Küste getrieben. Schnell wird er mit den unterschiedlichen Bedingungen in Riga konfrontiert, merkt jedoch erst spät, was für weitreichende Konsequenzen die Morde haben...
"Hunde von Riga" lautet der Titel des zweiten Wallander-Romans von Henning Mankell und genießt bei seinen Lesern einen zwiespältigen Ruf. Die einen mögen den Stil des Autors, seine Figur sehr lebendig wirken zu lassen und ihn mit einer großen Portion Menschlichkeit auszustatten. So hat er seine kleinen Fehler und Macken, äußerst nachvollziehbare Bedürfnisse und gewinnt somit an Liebenswürdigkeit. Auch das gewählte Thema stößt auf viel Gegenliebe - der politische Aufbruch Lettlands Anfang der 90er Jahre wird hier geradezu erlebbar und fängt viel von der damaligen Stimmung ein, womit ein Stück Zeitgeschichte erzählt wird. Doch der Fall, der darum gestrickt wurde, stößt bei einigen auf Kritik und wird als zu oberflächlich, zu unspannend beschrieben. Wie dem auch sei - die Umsetzung von dem Dreamteam der Hörspielsezne Christian Hagitte und Simon Berteling kann sich allemal hören lassen. Sowohl der Fall als auch die Charakterisierung wird gut untermalt und führt letztlich doch zu spannenden zwei Stunden Hörspiel, besonders die Anfangsszenen können hier überzeugen. Ich persönlich habe auch andere Geschichten um den sperrigen Kommissar als besser empfunden, kann aber auch "Hunde von Riga" viel abgewinnen.
Natürlich wurde viel Wert auf eine gelungene Sprecherauswahl gelegt, sodass sich nur eindringliche Stimmen um das Mikrofon versammelt haben. Till Hagen beispielsweise ist als Putnis zu hören und lässt immer etwas Geheimnisvolles in seinen Texten mitschwingen. Viola Morlinghaus spricht Baiba Liepa und kann mit ihrem Ausdruck und ihrer betonten, aber niemals übertriebenen Sprechweise sehr überzeugen. Peter Groeger als Murniers hat eine sehr eingängige Stimme, die gut zu dem Charakter passt. Weitere Sprecher sind Jürgen Wolters, Angela Hobrig und Heinz Kloss in der Titelrolle.
Wie immer bei den Umsetzungen von Stil dürfen wir klassische Instrumente erwarten, dieses mal aber auch so außergewöhnliche wie die Quena und die Singende Säge. So entsteht eine tolle Mischung aus Gewohntem und Neuem, was einen ganz besonderen Reiz entfaltet. Dass auch die Geräusche sehr gut und glaubwürdig eingefügt sind, muss kaum noch dazu erwähnt werden.
Die Mankell Hörspiel haben alle ein einheitliches Desing das setzt sich auch bei diese Folge fort. Eine Hand, die grauen Sand greift - das Titelbild ist wieder so schlicht wie ergreifend. Im Booklet bekommen wir einen kleinen Lebenslauf von Henning Mankell zu lesen, sowie Sprecherangaben und die Laufzeit der beiden einzelnen CD´s
Fazit: Die politischen Einflüsse und die beschriebene Aufbruchsstimmung, dazu ein sehr menschlicher Ermittler - auch der zweite Mankell-Roman kann in der Hörspielumsetzung überzeugen.
VÖ: 30. April 2010
Label: Der Hörverlag
Bestellnummer: 978-3-86717-601-9
Erster Eindruck: Ein Schwede in Lettland
Der neue Auftrag für den Kommissaren Wallander führt ihn aus Schweden heraus nach Lettland, denn von dort wurden zwei Leichen in einem Schlauchboot an die schwedische Küste getrieben. Schnell wird er mit den unterschiedlichen Bedingungen in Riga konfrontiert, merkt jedoch erst spät, was für weitreichende Konsequenzen die Morde haben...
"Hunde von Riga" lautet der Titel des zweiten Wallander-Romans von Henning Mankell und genießt bei seinen Lesern einen zwiespältigen Ruf. Die einen mögen den Stil des Autors, seine Figur sehr lebendig wirken zu lassen und ihn mit einer großen Portion Menschlichkeit auszustatten. So hat er seine kleinen Fehler und Macken, äußerst nachvollziehbare Bedürfnisse und gewinnt somit an Liebenswürdigkeit. Auch das gewählte Thema stößt auf viel Gegenliebe - der politische Aufbruch Lettlands Anfang der 90er Jahre wird hier geradezu erlebbar und fängt viel von der damaligen Stimmung ein, womit ein Stück Zeitgeschichte erzählt wird. Doch der Fall, der darum gestrickt wurde, stößt bei einigen auf Kritik und wird als zu oberflächlich, zu unspannend beschrieben. Wie dem auch sei - die Umsetzung von dem Dreamteam der Hörspielsezne Christian Hagitte und Simon Berteling kann sich allemal hören lassen. Sowohl der Fall als auch die Charakterisierung wird gut untermalt und führt letztlich doch zu spannenden zwei Stunden Hörspiel, besonders die Anfangsszenen können hier überzeugen. Ich persönlich habe auch andere Geschichten um den sperrigen Kommissar als besser empfunden, kann aber auch "Hunde von Riga" viel abgewinnen.
Natürlich wurde viel Wert auf eine gelungene Sprecherauswahl gelegt, sodass sich nur eindringliche Stimmen um das Mikrofon versammelt haben. Till Hagen beispielsweise ist als Putnis zu hören und lässt immer etwas Geheimnisvolles in seinen Texten mitschwingen. Viola Morlinghaus spricht Baiba Liepa und kann mit ihrem Ausdruck und ihrer betonten, aber niemals übertriebenen Sprechweise sehr überzeugen. Peter Groeger als Murniers hat eine sehr eingängige Stimme, die gut zu dem Charakter passt. Weitere Sprecher sind Jürgen Wolters, Angela Hobrig und Heinz Kloss in der Titelrolle.
Wie immer bei den Umsetzungen von Stil dürfen wir klassische Instrumente erwarten, dieses mal aber auch so außergewöhnliche wie die Quena und die Singende Säge. So entsteht eine tolle Mischung aus Gewohntem und Neuem, was einen ganz besonderen Reiz entfaltet. Dass auch die Geräusche sehr gut und glaubwürdig eingefügt sind, muss kaum noch dazu erwähnt werden.
Die Mankell Hörspiel haben alle ein einheitliches Desing das setzt sich auch bei diese Folge fort. Eine Hand, die grauen Sand greift - das Titelbild ist wieder so schlicht wie ergreifend. Im Booklet bekommen wir einen kleinen Lebenslauf von Henning Mankell zu lesen, sowie Sprecherangaben und die Laufzeit der beiden einzelnen CD´s
Fazit: Die politischen Einflüsse und die beschriebene Aufbruchsstimmung, dazu ein sehr menschlicher Ermittler - auch der zweite Mankell-Roman kann in der Hörspielumsetzung überzeugen.
VÖ: 30. April 2010
Label: Der Hörverlag
Bestellnummer: 978-3-86717-601-9