Poldi
Mitglied
- #1
Themenstarter/in
Herr der Fliegen
Erster Eindruck: Abgestürzt und Gestrandet
Eine Gruppe englischer Jugendlicher strandet nach einem Flugzeugunglück auf einer verlassenen Insel. Schnell beginnen sie, für ihre Versorgung und Unterkunft zu arbeiten. Doch neben Ralph, der für eine gleichberechtigte Gemeinschaft kämpft, gibt es in der Gruppe auch Jungen, die das Recht des Stärkeren durchsetzen wollen und nicht nur mit der Jagd auf Schweine, sondern auch mit der Unterdrückung anderer Jungen beginnen…
„Herr der Fliegen“ ist den meisten wohl durch die Verfilmung bekannt, die den Roman von William Golding eindrucksvoll umgesetzt hat. Beides, Film und Roman, gehört zu den bekanntesten Werken, die sich mit der Faszination von Macht und Gewalt auseinandersetzen. Doch auch eine Hörspielumsetzung aus dem Jahre 1996 des mdr ist entstanden, der Hörverlag hat diese nun aus den Archiven geholt und als CD veröffentlicht. Bei unter einer Stunde Laufzeit ist die Geschichte natürlich etwas verknappt worden, die wichtigsten Elemente bleiben natürlich erhalten, und auch der Verlauf, die Entstehung der archaischen Strukturen wird genau dargestellt. Die Konzentration auf ein begrenztes Gebiet mit noch nicht vollständig sozialisierten Menschen zeigt in einem Mini-Kosmos, wie sich Golding das Menschenbild vorstellt, wie schnell einige die Macht an sich reißen und vermeintlich Schwächere zu unterdrücken beginnen. Das ist auch in dieser Umsetzung kein leichter Stoff, sondern hat eine bedrückende Wirkung, die im Laufe des Hörspiels immer weiter zunimmt und den Hörer mit in den faszinierenden Strudel aus Unterdrückung und Gewalt zieht. Die intensive Umsetzung tut ihr Übriges, um die Wirkung zu verstärken. Eine hörenswerte Umsetzung des bekanntes Stoffes, die keine leichte Kost für Zwischendurch ist und zum Nachdenken anregt.
Hier wurde vornehmlich mit sehr jungen Sprechern gearbeitet, die unverbraucht klingen und trotzdem viel Emotion in ihre Stimme legen können. Axel Wandtke ist beispielsweise als Ralph zu hören, der Sachlichkeit und Ruhe im Laufe der Zeit passend zur Entwicklung seines Charakters ablegt. Dirk Audehm ist als Piggy zu hören, der ebenfalls eine Schlüsselfigur der Geschichte darstellt und mit einer glaubwürdigen und intensiven Sprechweise in jeder Situation überzeugen kann. Ulrich Wildgruber ist als geheimnisvoller Herr der Fliegen zu hören, der für die Auflösung der Geschichte zuständig ist und für viel zusätzliche Atmosphäre sorgt. Fabian Gerhard, Stephan Großmann und Wilhelm Eilers sind ebenfalls zu hören.
Die Musik stammt von zwei Musikern, die durch die „Prinzen“ bekannt wurden: Wolfgang Lenk und Tobias Künzel. Geschaffen haben sie eine düstere und geheimnisvolle Atmosphäre, die besonders durch Trommelklänge geprägt ist. Die Stimmung auf der Insel wird so sehr genau eingefangen, den Jungen eine Kulisse gegeben. Nur ab und an klingt ein wenig der musikalische Hintergrund des Komponisten durch, was ein wenig aus der tollen Stimmung reißt.
Das Artwork des Hörspiels ist vornehmlich in Schwarz und Gelb gehalten, das Cover zeigt einen stilisierten Jungenkopf mit Kriegsbemalung, was in der Farbkombination bedrohlich und wild wirkt. Das Herzstück des kleinen Booklets wird durch einen informativen und kurzweiligen Text gebildet, der sich mit dem Werk an sich und Autor William Golding beschäftigt.
Fazit: Die Entwicklung von der unterschwelligen Bedrohung bis hin zum offengelegten Machtgefüge ist hier intensiv dargestellt, das Herz des Romans wunderbar eingefangen.
VÖ: Juli 2011
Label: Der Hörverlag
Bestellnummer: 978-3-86717-562-3
Erster Eindruck: Abgestürzt und Gestrandet
Eine Gruppe englischer Jugendlicher strandet nach einem Flugzeugunglück auf einer verlassenen Insel. Schnell beginnen sie, für ihre Versorgung und Unterkunft zu arbeiten. Doch neben Ralph, der für eine gleichberechtigte Gemeinschaft kämpft, gibt es in der Gruppe auch Jungen, die das Recht des Stärkeren durchsetzen wollen und nicht nur mit der Jagd auf Schweine, sondern auch mit der Unterdrückung anderer Jungen beginnen…
„Herr der Fliegen“ ist den meisten wohl durch die Verfilmung bekannt, die den Roman von William Golding eindrucksvoll umgesetzt hat. Beides, Film und Roman, gehört zu den bekanntesten Werken, die sich mit der Faszination von Macht und Gewalt auseinandersetzen. Doch auch eine Hörspielumsetzung aus dem Jahre 1996 des mdr ist entstanden, der Hörverlag hat diese nun aus den Archiven geholt und als CD veröffentlicht. Bei unter einer Stunde Laufzeit ist die Geschichte natürlich etwas verknappt worden, die wichtigsten Elemente bleiben natürlich erhalten, und auch der Verlauf, die Entstehung der archaischen Strukturen wird genau dargestellt. Die Konzentration auf ein begrenztes Gebiet mit noch nicht vollständig sozialisierten Menschen zeigt in einem Mini-Kosmos, wie sich Golding das Menschenbild vorstellt, wie schnell einige die Macht an sich reißen und vermeintlich Schwächere zu unterdrücken beginnen. Das ist auch in dieser Umsetzung kein leichter Stoff, sondern hat eine bedrückende Wirkung, die im Laufe des Hörspiels immer weiter zunimmt und den Hörer mit in den faszinierenden Strudel aus Unterdrückung und Gewalt zieht. Die intensive Umsetzung tut ihr Übriges, um die Wirkung zu verstärken. Eine hörenswerte Umsetzung des bekanntes Stoffes, die keine leichte Kost für Zwischendurch ist und zum Nachdenken anregt.
Hier wurde vornehmlich mit sehr jungen Sprechern gearbeitet, die unverbraucht klingen und trotzdem viel Emotion in ihre Stimme legen können. Axel Wandtke ist beispielsweise als Ralph zu hören, der Sachlichkeit und Ruhe im Laufe der Zeit passend zur Entwicklung seines Charakters ablegt. Dirk Audehm ist als Piggy zu hören, der ebenfalls eine Schlüsselfigur der Geschichte darstellt und mit einer glaubwürdigen und intensiven Sprechweise in jeder Situation überzeugen kann. Ulrich Wildgruber ist als geheimnisvoller Herr der Fliegen zu hören, der für die Auflösung der Geschichte zuständig ist und für viel zusätzliche Atmosphäre sorgt. Fabian Gerhard, Stephan Großmann und Wilhelm Eilers sind ebenfalls zu hören.
Die Musik stammt von zwei Musikern, die durch die „Prinzen“ bekannt wurden: Wolfgang Lenk und Tobias Künzel. Geschaffen haben sie eine düstere und geheimnisvolle Atmosphäre, die besonders durch Trommelklänge geprägt ist. Die Stimmung auf der Insel wird so sehr genau eingefangen, den Jungen eine Kulisse gegeben. Nur ab und an klingt ein wenig der musikalische Hintergrund des Komponisten durch, was ein wenig aus der tollen Stimmung reißt.
Das Artwork des Hörspiels ist vornehmlich in Schwarz und Gelb gehalten, das Cover zeigt einen stilisierten Jungenkopf mit Kriegsbemalung, was in der Farbkombination bedrohlich und wild wirkt. Das Herzstück des kleinen Booklets wird durch einen informativen und kurzweiligen Text gebildet, der sich mit dem Werk an sich und Autor William Golding beschäftigt.
Fazit: Die Entwicklung von der unterschwelligen Bedrohung bis hin zum offengelegten Machtgefüge ist hier intensiv dargestellt, das Herz des Romans wunderbar eingefangen.
VÖ: Juli 2011
Label: Der Hörverlag
Bestellnummer: 978-3-86717-562-3