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H.G. Wells – Krieg der Welten – Teil 1

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Gerade von der Weltausstellung voller Innovationen zurückgekehrt, kann Simon Ende des 19. Jahrhunderts gemeinsam mit dem Astronomen Oglivy einige Eruptionen auf dem Mars beobachten. Doch während er noch die technischen Innovationen bestaunt, schlägt kurze Zeit später eine Art Kapsel in der Nähe seiner Heimatstadt ein. Alle Bewohner sammeln sich um das merkwürdige Objekt, doch welche Funktion hat sie...?

Oliver Döring hat sich von den Werken H.G. Wells' inspirieren lassen und einzelne Geschichten des Science Fiction-Autors umgesetzt, woraus eine kleine Reihe entstanden ist. Als nächstes hat sich der erfolgreiche Produzent dem wohl bekanntesten Roman vorgenommen: Krieg der Welten. Ein Hörspiel hat einen Mythos um die Geschichte geschaffen, Döring hat sich aber deutlich näher an die Vorlage gehalten und nimmt sich Zeit, um alles aufzubauen. Er setzt an Simons Rückkehr von der Weltausstellung an und betont die aufregende Stimmung der sich wandelnden Welt, das Interesse an den Marseruptionen, später dann der Einschlag der Kapsel und die Reaktionen der Bewohner. Es ist toll, wie die sich immer steigernde Panik und Stimmung die Handlung beeinflusst und sehr atmosphärisch wirken lässt, wobei Simons Weg mit unterschiedlichen Stationen nachgezeichnet wird. Hier steht noch der Schrecken im Vordergrund, den der unerwartete Angriff aus dem All mit sich bringt, auch erste militärische Gegenschläge werden thematisiert, und dennoch konzentriert sich die Handlung auf die persönlichen Schicksale der Menschen. Der Stoff bekommt durch diese Umsetzung eine sehr intensive Note mit einer sehr eingängigen Stimmung, die lebendig und dramatisch wirkt.

Dietmar Wunder ist in der Hauptrolle des Simon zu hören, den er mit seiner markanten Stimme sehr stark umsetzt. Dabei entlockt er seinem Klang ganz unterschiedliche Facetten und zeichnet damit den Spannungsbogen der Handlung nach. Der wundervolle Peter Groeger ist ans Ogilvy zu hören, auch er spricht sehr eingängig und bringt den Fiebereifer des Mannes sehr treffend auf den Punkt. Marieke Oeffinger ist als Cathy zu hören, ihre zarte Stimme bildet einen reizvollen Kontrast zu der beängstigenden und destruktiven Handlung. Weitere Sprecher sind Jaron Löwenberg, Detlef Bierstedt und Susanna Bonasewicz.

Natürlich gibt es bei einem Döring-Hörspiel auch hier wieder eine sehr opulente akustische Gestaltung mit sehr viel Musik und Geräuschen, die sich eng zusammenfügen und die Wirkung der Handlung optimal unterstützen. Die Kampfszenen voller Zerstörung und Feuer sind dabei besonders laut und prägnant umgesetzt, aber auch das genaue Gegenteil, ein langer Moment Stille, verfehlt seine Wirkung nicht und bringt eine ganz eigene Dynamik mit ein.

Das Cover zur Folge hat eine sehr finstere Aura und spielt mit den Farben Orange und Schwarz, um eine hektische Szenerie mit vor Feuer flüchtenden Menschen zu schaffen. Dadurch, dass keine Details zu sehen sind und alles etwas verwischt wirkt, wird der Eindruck noch verstärkt. Das Innere des kleinen Booklets ist sehr schlicht gehalten, wobei auch nicht alle Sprecher ihren Rollen zugeteilt sind.

Fazit: Der erste Teil der Döring-Version von „Krieg der Welten“ setzt gekonnt Akzente - auf die Stimmung der industriellen Revolution, auf die Menschen, die in Panik geraten, auf die schreckliche Zerstörung durch die außerirdischen Kriegsmaschinen. Das ist sehr packend umgesetzt und setzt mit vielen spannenden Momenten auf eine dynamische Handlung. Das ist sehr spannend und intensiv umgesetzt, sodass der zweite Teil des Dreiteilers wohl Pflicht sein wird.

VÖ: 1. Juni 2018
Label: Folgenreich
Bestellnummer: 0602557140415
 
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