Poldi

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Gruselkabinett - 47. Verhext

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Erster Eindruck: Rückkehr aus dem Totenreich

Die Rutledges leben zurückgezogen in einer kleinen Gemeinde und schätzen nicht den Umgang mit ihren Nachbarn. Umso erstaunter sind die drei Männer, als sie an einem verschneiten Winterabend von Prudence Rutledge in das Anwesen gebeten werden. Und was sie ihnen offenbart, hat seinen Ursprung in der Vergangenheit ihres Mannes...

Die Geschichte der mir bis dato völlig unbekannten Autorin Edith Wharton mit dem verheißungsvollen Titel "Verhext" ist die Grundlage für die 47.Folge der fantastischen Reihe "Gruselkabinett" aus dem Hause Titania Medien. Das Hörspiel ist eigentlich typisch für die Serie, was Aufbau und Stimmung betrifft. Zuerst geht es recht ruhig zu, das Eintreffen der drei Männer auf dem Anwesen der Rutledges gestaltet sich eher rätselhaft, da niemand den Grund der Einladung kennt. Auch das nachfolgende Gespräch mit der abweisenden Prudence bringt erst nach und nach einige Fakten ans Licht, die die Stimmung immer weiter anheizen und den Gruselfaktor ab einem gewissen Punkt ansteigen lassen. Doch spätestens ab dem Bericht von ihrem Gatten Saul ist man voll in der Handlung, das lange Gespräch ist dabei sehr kurzweilig und unterhaltsam. Der weitere Verlauf bietet wieder die gewohnt düstere Atmosphäre voller gruseliger Momente, die Spannung steigt immer weiter, ist aber eher hintergründig anglelegt. Kein großes Geknalle, keine um Aufmerksamkeit heischende Effekte, dafür jede Menge Grusel. Ein Highlight ist auch die kleine Erzählung aus den Kindertagen von Orrin Bosworth, der auch die aktuellen Ereignisse aus seiner Sicht schldert. Die umheimliche Stimmung macht auch diese Folge zu einem äußerst hörenswerten Hörspiel.

Die Sprecher sind zahlreich und allesamt perfekt zu den jeweiligen Rollen ausgewählt. Sehr gut gefallen hat mir Susanne Uhlen als Prudence Rutledge, die unnahbar und kühl klingt, nur ab und an die Emotionen der Frau durchscheinen lässt. Als Sylvester Brand ist Uli Krohm zu hören, der mit präziser Betonung und dynamischen Wechsel die aufbrausende Gefühlswelt des Mannes sehr glaubhaft wirken lässt. Frank Schaff spricht Orrin Bosworth mitsehr intensiv und kann in jeder Szene überzeugen. Weiterhin zu hören sind Ernst Meincke, Annina Braunmiller und Reinhilt Schneider.

Wieder ist es gelungen, das Geschehen feinsinnig zu untermalen. Meist zarte, kleine Melodien setzten leise Akzente und lassen den Gruselfaktor in die Höhe schnellen, perfekt sich sie an die einzelnen Szenen und Stimmungen angepasst. So sorgen sie für perfekten Hörgenuss, in den man sich leicht versinken lassen kann.

Das Cover ist wieder ein kleines Highlight in der wunderbaren Galerie der Serie. Die weiß gekleidete Frau wirkt ätherisch, während die verschneite Winterlandschaft im Hintergrund wunderschön anzusehen ist. Durch den eingebauten Windzug wirkt alles lebendig und echt. Eine großartige Arbeit!

Fazit: Eine eher leise Folge mit viel Hintergründigem und langen Gesprächen, sehr stimmungsgeladen und atmosphärisch.

VÖ: 15. Oktober 2010
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4390-4
 
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