Poldi

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Gruselkabinett – 99. Die Toten sind unersättlich

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Erster Eindruck: Faszination und Begierde

Der junge Adelige Bartek ist des öfteren zu Gast bei der Familie Bardoßka, allabendlich sitzen die mit dem Verlobten der Tochter des Hauses, Manwed Weroski, sowie dem ebenfalls um Aniela werbenden Maurizi Konopka beisammen. Doch das enge Band zwischen Manwed und Aniela wird bald auf eine harte Probe gestellt, als der junge Mann ein abgelegenes Schloss in den Karpaten aufsucht und dort völlig von einer weißen Statue einer bildschönen Frau fasziniert wird...

Kurz vor dem großen Jubiläum, der 100. Folge des Gruselkabinetts aus dem Hause Titania Medien, wird eine für die Reihe schon fast klassische Geschichte um Begierde und Faszination, von Liebe und einer geheimnisvollen Frauengestalt erzählt, wie es schon einige Folgen zuvor getan haben. „Die Toten sind unersättlich“ beginnt wie so oft eher ruhig, aber sehr atmosphärisch, die Stimmung des späten 19. Jahrhunderts sehr gekonnt aufgreift und die Charaktere vorstellt. Hier steht noch Bartek im Mittelpunkt und fungiert auch als Erzähler, später übernimmt auch Manwed diese Rolle. Dieser Schwenk ist sehr gelungen, beleuchtet das Geschehen aus mehreren Perspektiven und ist erzählerisch sehr elegant umgesetzt. Immer weiter steigert sich dabei die Faszination von Manwed, immer tiefer gerät er in die Fänge der mysteriösen Statue, immer mehr verfällt er ihr. Auch sein sich sträubender Wille gegen diesen Bann wird dabei sehr geschickt dargestellt. Die sehr stimmungsvoll erzählte Geschichte kratzt an einigen Stellen an diversen Klischees, kann aber auch zahlreiche eigenständige Elemente mit einbringen, sodass man schnell von der Handlung gefangen genommen wird.

Simon Jäger ist in der Rolle des Bartek zu hören und agiert dabei sowohl in den Dialogen als auch in Erzählparts. Wie immer kann er dies sehr sehr professionell umsetzen und bringt mit seiner markanten Stimme eine ansprechende Ausstrahlung dieser Figur mit sich. David Nathan ist ebenso hervorragend als Manwed besetzt, sein kräftiger Klang und die streckenweise inbrünstige Leidenschaft, die darin mitschwingt, aber auch die verzweifelten, schauderhaften Momente lassen eine sehr runde und stimmige Sprechweise entstehen. Antje von der Ahe kann als Fürstin Tartakowska mit einer betörenden, fast hypnotischen Stimme und ihrer eindringlichen Art zu Sprechen punkten. Auch Maria Koschny, Bodo Wolf, Ulrike Möckel und die anderen Beteiligten fügen sich hier bestens ein.

Musikalisch wird wieder für eine sehr dichte, intensive und auch sehr schaurige Atmosphäre gesorgt, wobei diese auch durchaus mal forscher in den Vordergrund drängt und sich beispielsweise mit Blechbläsern die Dialogen kräftig untermalt. So werden die entsprechenden Szenen noch weiter betont, wobei die stimmungsvolle Gestaltung mit Geräuschen auch hier wieder gut gelungen ist.

Wie immer ist die Zeichnung des Covers auch hier wieder im viktorianischen Zeichenstil gehalten und verbreitet dabei eine faszinierende Atmosphäre. Natürlich ist die Marmorstatue, die eine so wichtige Rolle in dem Hörspiel einnimmt, auch hier zu sehen, während Manwed diese mit leidendem Gesichtsausdruck berührt. Die Szenerie wird durch den hellen Mond, der durch das Fenster strahlt, sehr gelungen ergänzt.

Fazit: Auch wenn das Thema der faszinierenden und magischen Frau schon einige Male aufgegriffen wurde, kann dieses Hörspiel viele eigene Elemente einbringen und so eine sehr runde und atmosphärische Geschichte präsentieren, deren Erzählweise sehr gelungen ist. Die hervorragenden Sprecher und die sehr intensive akustische Umsetzung überzeugen dabei ebenso sehr.

VÖ: 17.April 2015
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5116-9
 
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