Poldi
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Gruselkabinett – 91. Mary Rose
Erster Eindruck: Der Zauber einer kleinen Insel
Harry, ein junger Mann, der einige Jahre im Ausland verbracht hat, kehrt in das Haus seiner Kindheit zurück. Dort lebt die abweisend wirkende Miss Otery, die als Haushälterin eingezogen ist. Doch schnell merkt Harry, dass die alte Dame ihm etwas verschweigt, und so drängt er sie, bis sie die Geschichte einer Familie erzählt, die vor etlichen Jahren dort gewohnt hat – und die ein schreckliches Schicksal getroffen hat...
Mit „Mary Rose“ hat das Gruselkabinett eine weitere, fast schon klassisch zu nennende Gruselgeschichte um ein altes Haus ins Programm genommen, doch „Mary Rose“ von James Matthew Barrie hat einen entscheidenden Kniff, der alles in ein ganz anderes Licht rückt. Die aufgebaute Stimmung in dem Gemäuer, dass gleich eine mysteriöse und unheimliche Ausstrahlung hat, zieht sich von der oben genannten Introszene durch die gesamte Erzählung, in der immer wieder Rückblenden und Zeitsprünge langsam ein komplettes Bild zusammensetzen. Im Mittelpunkt steht dabei Mary Rose, die ein düsteres Geheimnis umweht, und das gleich zu verschiedenen Stationen ihres Lebens. Dazwischen immer einige Jahre, von denen der Hörer nichts erfährt, und auch das eigentliche Mysterium der Geschichte wird vollkommen offen gelassen, kaum ein Hinweis deutet auf dessen Auflösung hin. Das gefällt mir sehr gut, da die wunderbare, tragische Stimmung der winzigen schottischen Insel noch weiter verstärkt wird. Am Ende der Folge schließt sich der Kreis, und auch wenn die Auflösung nicht ganz so überraschend kommt, ist diese sehr eindringlich, emotional und schmerzvoll erzählt – ganz wunderbar!
Die Sprecher sind beim Gruselkabinett fast schon standardmäßig hervorragend, doch hier haben sie mit besonders gut gefallen, da sie alle diese unheimlich-tragische Stimmung unterstützen - allen voran die grandiose Luisa Wietzorek, die als Mary Rose mit ihrer sanften, melancholischen Stimme sehr ausdrucksstark spricht in insbesondere die letzte Szene absolut phantastisch umsetzt. Timmo Niesners ungewöhnlicher Klang passt sehr gut zu der Rolle des Harry, den er gekonnt und mit der notwendigen Ernsthaftigkeit in Szene setzt und dabei immer den richtigen Ton trifft. Als Simon, Mary Rose' Verlobter und späterer Ehemann, wird von Axel Malzacher gesprochen, auch er passt sich hervorragend der vorherrschenden Stimmung an. Weitere Sprecher sind Kerstin Sanders-Dornseif, Frank-Otto Schenk und Monica Bielenstein.
Auch in Sachen Akustik ist diese Folge ganz vorne mit dabei und schafft eine sehr eindringliche, dichte Atmosphäre. Dafür sorgen die zahlreichen eingeflochtenen Musikstücke, die meist auch während der Dialoge zu hören sind und die sich melodiös um die Handlung schlängeln, unterstützt von zahlreichen Geräuschen und einigen geflüsterten Worten. Alles zusammen ergibt ein äußerst stimmiges Gesamtbild, in das man sich völlig fallen lassen kann.
Die schottische Insel, die eine so wichtige Rolle in dem Hörspiel einnimmt, ist auch auf dem Cover thematisiert, mit den dunklen Wassern, Bergen und Bäumen kommt sie sehr gut zur Geltung. Im Mittelpunkt steht jedoch das feengleiche Gesicht, das im Himmel zu schweben scheint und dessen tiefblaue Farbe angenommen hat und melancholisch auf das Eiland blickt. Das einsame Mädchen, das am Strand steht, geht dabei schon fast unter.
Fazit: Eine hervorragende Folge, die mir ausnehmend gut gefallen hat. Stets ist eine düstere, melancholische Stimmung vorhanden, die die verschiedenen Zeitebenen miteinander verbindet und sehr gelungen und wendungsreich erzählt wurde. Besonders die Auflösung ist sehr gelungen und emotional erzählt.
VÖ: 16.September 2014
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5023-0
Erster Eindruck: Der Zauber einer kleinen Insel
Harry, ein junger Mann, der einige Jahre im Ausland verbracht hat, kehrt in das Haus seiner Kindheit zurück. Dort lebt die abweisend wirkende Miss Otery, die als Haushälterin eingezogen ist. Doch schnell merkt Harry, dass die alte Dame ihm etwas verschweigt, und so drängt er sie, bis sie die Geschichte einer Familie erzählt, die vor etlichen Jahren dort gewohnt hat – und die ein schreckliches Schicksal getroffen hat...
Mit „Mary Rose“ hat das Gruselkabinett eine weitere, fast schon klassisch zu nennende Gruselgeschichte um ein altes Haus ins Programm genommen, doch „Mary Rose“ von James Matthew Barrie hat einen entscheidenden Kniff, der alles in ein ganz anderes Licht rückt. Die aufgebaute Stimmung in dem Gemäuer, dass gleich eine mysteriöse und unheimliche Ausstrahlung hat, zieht sich von der oben genannten Introszene durch die gesamte Erzählung, in der immer wieder Rückblenden und Zeitsprünge langsam ein komplettes Bild zusammensetzen. Im Mittelpunkt steht dabei Mary Rose, die ein düsteres Geheimnis umweht, und das gleich zu verschiedenen Stationen ihres Lebens. Dazwischen immer einige Jahre, von denen der Hörer nichts erfährt, und auch das eigentliche Mysterium der Geschichte wird vollkommen offen gelassen, kaum ein Hinweis deutet auf dessen Auflösung hin. Das gefällt mir sehr gut, da die wunderbare, tragische Stimmung der winzigen schottischen Insel noch weiter verstärkt wird. Am Ende der Folge schließt sich der Kreis, und auch wenn die Auflösung nicht ganz so überraschend kommt, ist diese sehr eindringlich, emotional und schmerzvoll erzählt – ganz wunderbar!
Die Sprecher sind beim Gruselkabinett fast schon standardmäßig hervorragend, doch hier haben sie mit besonders gut gefallen, da sie alle diese unheimlich-tragische Stimmung unterstützen - allen voran die grandiose Luisa Wietzorek, die als Mary Rose mit ihrer sanften, melancholischen Stimme sehr ausdrucksstark spricht in insbesondere die letzte Szene absolut phantastisch umsetzt. Timmo Niesners ungewöhnlicher Klang passt sehr gut zu der Rolle des Harry, den er gekonnt und mit der notwendigen Ernsthaftigkeit in Szene setzt und dabei immer den richtigen Ton trifft. Als Simon, Mary Rose' Verlobter und späterer Ehemann, wird von Axel Malzacher gesprochen, auch er passt sich hervorragend der vorherrschenden Stimmung an. Weitere Sprecher sind Kerstin Sanders-Dornseif, Frank-Otto Schenk und Monica Bielenstein.
Auch in Sachen Akustik ist diese Folge ganz vorne mit dabei und schafft eine sehr eindringliche, dichte Atmosphäre. Dafür sorgen die zahlreichen eingeflochtenen Musikstücke, die meist auch während der Dialoge zu hören sind und die sich melodiös um die Handlung schlängeln, unterstützt von zahlreichen Geräuschen und einigen geflüsterten Worten. Alles zusammen ergibt ein äußerst stimmiges Gesamtbild, in das man sich völlig fallen lassen kann.
Die schottische Insel, die eine so wichtige Rolle in dem Hörspiel einnimmt, ist auch auf dem Cover thematisiert, mit den dunklen Wassern, Bergen und Bäumen kommt sie sehr gut zur Geltung. Im Mittelpunkt steht jedoch das feengleiche Gesicht, das im Himmel zu schweben scheint und dessen tiefblaue Farbe angenommen hat und melancholisch auf das Eiland blickt. Das einsame Mädchen, das am Strand steht, geht dabei schon fast unter.
Fazit: Eine hervorragende Folge, die mir ausnehmend gut gefallen hat. Stets ist eine düstere, melancholische Stimmung vorhanden, die die verschiedenen Zeitebenen miteinander verbindet und sehr gelungen und wendungsreich erzählt wurde. Besonders die Auflösung ist sehr gelungen und emotional erzählt.
VÖ: 16.September 2014
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5023-0