Poldi
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Gruselkabinett – 83. Heimgesucht
Erster Eindruck: Unheimlicher Einsatz für ein übersinnliches Ermittlerduo
Lady Maria Throgmorton wird Nacht für Nacht von schrecklichen Visionen geplagt. Doch die will ihren Stiefsohn, der gemeinsam mit ihr in der Abtei Abbotsbury wohnt, nicht in das Geheimnis einweihen und ruft deswegen das übersinnlich begabte Paar Colin Hargreaves und Alwyne Sargent zur Hilfe. Beide besuchen unter einem Vorwand das alte Anwesen, doch erst als Alwyne eine Nacht im gleichen Zimmer wie die Lady verbringt, offenbart sich der ganze Schrecken…
Schon mit dem Vierteiler um Aylmer Vance hat das Gruselkabinett bewiesen, dass auch übersinnliche Ermittler für eine sehr unheimliche Stimmung sorgen können. In der 83. Folge der Reihe taucht nun ein neues Duo auf, das in einem stimmigen und spannenden Fall ermittelt. Colin und Alwyne spielen sich gegenseitig die Bälle zu, gehen sehr charmant miteinander um und sind zwei interessante Persönlichkeiten. Auch die teilweise unterschiedlichen Ansichten der beiden können gut unterhalten, beispielsweise der kleine anfängliche Streit, ob sie den Fall annehmen sollen. Auf der anderen Seite stehen die drei Bewohner der Abtei, die hysterisch-dramatische Lady Maria, ihre kühle und unfreundliche Zofe Madeleine sowie der Hausherr Arthur, die ebenfalls jeder eine eigene Art und ihren Reiz mitbringen. Während der Handlung kommt eine sehr eindringliche Stimmung herüber, man fühlt sich schnell in das alte Gemäuer hineinversetzt. Besonders die oben beschriebene Nacht in Marias Schlafzimmer mit der schaurigen Erscheinung ist hervorragend inszeniert und der expulsive Höhepunkt des ganzen Hörspiels. Die Ermittlungen decken immer weitere Fakten auf und sind abwechslungsreich erzählt. Besonders das Ende überzeugt mit seiner unkonventionellen Art: Anstatt alles minutiös aufzudecken, stehen Colin und Alwyne eher im Hintergrund, bekommen einige wichtige Dinge gar nur berichtet. Überraschend dann auch die Auflösung des Ganzen, hier wird noch weiter in das komplexe Beziehungsgeflecht der Abteibewohner eingedrungen. Ein rundum gelungenes Hörspiel, das sowohl ganz eigene Elemente enthält als es sich auch gut in die Reihe einfügt.
Benedikt Weber spricht Colin Hargreave, er kann den smarten übersinnlichen Ermittler mit jeder Menge Charme und Ausdruck ausstatten. Auch Stephanie Kellner kann als Alwyne Sargant mit ihrer sympathischen Art überzeugen. Richtig gut werden die beiden jedoch im Zusammenspiel, sie ergänzen sich sehr gut, gehen aufeinander ein und laufen zur Hochform auf, wenn sie sich gegenseitig necken. Christina Hoeltel ist als Lady Maria Throgmorton mit ihrer extrovertierten und dramatischen eine wahre Bereicherung für diese Produktion. Brigitte Kollecker-Frank konnte mich sehr überzeugen, ihre abweisende und unterkühlte Art kann die Zofe der Lady sehr gut ausformen. Weitere Sprecher sind Horst Naumann, Steffen Günther und Mogens von Gaow.
Die schaurig-romantische Musik, die der Dramaturgie den letzten Schliff verleiht, ist typisch für die Serie. Orchestrale Klänge, mal leiser, mal fordernder und präsenter, ziehen sich durch die ganze Handlung. Besonders gelungen ist die szenische Gestaltung in der nächtlichen Szene in Lady Marias Schlafzimmer, hier ist auch die Lautstärke deutlich höher und betont die Wichtigkeit dieser Situation.
Ertugrul Edirne hat auch hier wieder ein hervorragendes Cover gestaltet, das die unheimliche Stimmung auf Abbotsbury gut in Szene setzt. Die Abtei dunkel und nebelverhangen im Hintergrund, davor einige kahle Bäume und Lady Maria, die verhüllt durch das Anwesen eilt. Als Highlight ist über allem ein melancholisches und durchscheinendes Frauengesicht zu sehen, die kühlen Blautöne vermitteln einen unheimlichen Eindruck.
Fazit: Sowohl ein großes Anwesen als auch eine unheimliche Geistererscheinung, die aufgedeckt werden will, sind nicht neu im Gruselkabinett. Doch durch die beiden sehr unterhaltsamen Ermittler, ansprechende und charakterstarke Nebenfiguren und einen spannenden Verlauf können viele eigenständige Elemente eingebaut werden, sodass auch diese Folge sehr gut unterhalten kann. Lobenswert ist auch die interessante Erzählweise, die sich von gängigen Konventionen zu lösen weiß.
VÖ: 22.November 2013
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4908-1
Erster Eindruck: Unheimlicher Einsatz für ein übersinnliches Ermittlerduo
Lady Maria Throgmorton wird Nacht für Nacht von schrecklichen Visionen geplagt. Doch die will ihren Stiefsohn, der gemeinsam mit ihr in der Abtei Abbotsbury wohnt, nicht in das Geheimnis einweihen und ruft deswegen das übersinnlich begabte Paar Colin Hargreaves und Alwyne Sargent zur Hilfe. Beide besuchen unter einem Vorwand das alte Anwesen, doch erst als Alwyne eine Nacht im gleichen Zimmer wie die Lady verbringt, offenbart sich der ganze Schrecken…
Schon mit dem Vierteiler um Aylmer Vance hat das Gruselkabinett bewiesen, dass auch übersinnliche Ermittler für eine sehr unheimliche Stimmung sorgen können. In der 83. Folge der Reihe taucht nun ein neues Duo auf, das in einem stimmigen und spannenden Fall ermittelt. Colin und Alwyne spielen sich gegenseitig die Bälle zu, gehen sehr charmant miteinander um und sind zwei interessante Persönlichkeiten. Auch die teilweise unterschiedlichen Ansichten der beiden können gut unterhalten, beispielsweise der kleine anfängliche Streit, ob sie den Fall annehmen sollen. Auf der anderen Seite stehen die drei Bewohner der Abtei, die hysterisch-dramatische Lady Maria, ihre kühle und unfreundliche Zofe Madeleine sowie der Hausherr Arthur, die ebenfalls jeder eine eigene Art und ihren Reiz mitbringen. Während der Handlung kommt eine sehr eindringliche Stimmung herüber, man fühlt sich schnell in das alte Gemäuer hineinversetzt. Besonders die oben beschriebene Nacht in Marias Schlafzimmer mit der schaurigen Erscheinung ist hervorragend inszeniert und der expulsive Höhepunkt des ganzen Hörspiels. Die Ermittlungen decken immer weitere Fakten auf und sind abwechslungsreich erzählt. Besonders das Ende überzeugt mit seiner unkonventionellen Art: Anstatt alles minutiös aufzudecken, stehen Colin und Alwyne eher im Hintergrund, bekommen einige wichtige Dinge gar nur berichtet. Überraschend dann auch die Auflösung des Ganzen, hier wird noch weiter in das komplexe Beziehungsgeflecht der Abteibewohner eingedrungen. Ein rundum gelungenes Hörspiel, das sowohl ganz eigene Elemente enthält als es sich auch gut in die Reihe einfügt.
Benedikt Weber spricht Colin Hargreave, er kann den smarten übersinnlichen Ermittler mit jeder Menge Charme und Ausdruck ausstatten. Auch Stephanie Kellner kann als Alwyne Sargant mit ihrer sympathischen Art überzeugen. Richtig gut werden die beiden jedoch im Zusammenspiel, sie ergänzen sich sehr gut, gehen aufeinander ein und laufen zur Hochform auf, wenn sie sich gegenseitig necken. Christina Hoeltel ist als Lady Maria Throgmorton mit ihrer extrovertierten und dramatischen eine wahre Bereicherung für diese Produktion. Brigitte Kollecker-Frank konnte mich sehr überzeugen, ihre abweisende und unterkühlte Art kann die Zofe der Lady sehr gut ausformen. Weitere Sprecher sind Horst Naumann, Steffen Günther und Mogens von Gaow.
Die schaurig-romantische Musik, die der Dramaturgie den letzten Schliff verleiht, ist typisch für die Serie. Orchestrale Klänge, mal leiser, mal fordernder und präsenter, ziehen sich durch die ganze Handlung. Besonders gelungen ist die szenische Gestaltung in der nächtlichen Szene in Lady Marias Schlafzimmer, hier ist auch die Lautstärke deutlich höher und betont die Wichtigkeit dieser Situation.
Ertugrul Edirne hat auch hier wieder ein hervorragendes Cover gestaltet, das die unheimliche Stimmung auf Abbotsbury gut in Szene setzt. Die Abtei dunkel und nebelverhangen im Hintergrund, davor einige kahle Bäume und Lady Maria, die verhüllt durch das Anwesen eilt. Als Highlight ist über allem ein melancholisches und durchscheinendes Frauengesicht zu sehen, die kühlen Blautöne vermitteln einen unheimlichen Eindruck.
Fazit: Sowohl ein großes Anwesen als auch eine unheimliche Geistererscheinung, die aufgedeckt werden will, sind nicht neu im Gruselkabinett. Doch durch die beiden sehr unterhaltsamen Ermittler, ansprechende und charakterstarke Nebenfiguren und einen spannenden Verlauf können viele eigenständige Elemente eingebaut werden, sodass auch diese Folge sehr gut unterhalten kann. Lobenswert ist auch die interessante Erzählweise, die sich von gängigen Konventionen zu lösen weiß.
VÖ: 22.November 2013
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4908-1