Poldi

Mitglied
Gruselkabinett – 64. Der schreiende Schädel

gruselkabinett-64.jpg


Erster Eindruck: Von wegen Wecker...

Der ehemalige Kapitän Charles Braddock hat ein Anwesen von seinem Cousin geerbt, der dort mit seiner schon früher verstorbenen Frau gelebt hat. Doch ein Totenschädel ist untrennbar mit dem Haus verbunden und kehrt und merkwürdigen Umständen immer wieder zurück. Und immer wieder stößt er schreckliche Schreie aus. Braddock hat einen Verdacht, von wem der Schädel stammt...

Mit „Der schreiende Schädel“ ist nun die mittlerweile 64. Folge des Gruselkabinetts erschienen und präsentiert damit mal wieder eine Geschichte, die ebenso wie ihr Autor in Deutschland eher unbekannt ist. Hier kann man sich also wieder voll von der Handlung überraschen lassen. Das Grundkonzept ist mit wenigen Worten erklärt und wird aus der Sicht von Charles Braddock erzählt, der seinem alten Freund James von den unheimlichen Vorgängen berichtet. In einer Rückblende erfährt man von einem folgenschweren Besuch Braddocks, im weiteren Verlauf werden unheimliche Geschehnisse erklärt – und zwar ohne dass wirklich viel passieren würde. Die Spannung ergibt sich hier aus den lebendigen Schilderungen und der Steigerung des Spuks, neue Informationen werden hier kaum hinzugefügt. Trotzdem weiß die Geschichte zu fesseln und den Hörer mit ihrem stets gruseligen Unterton zu fesseln. Und immer wieder durchbrechen die gequälten Schreie des Schädels die vermeintliche Ruhe und sorgen gekonnt für Akzente. Auch gegen Ende ist keine deutliche Anhebung des Tempos oder der Dramatik zu erkennen, doch auch hier weiß das Hörspiel zu fesseln und die gesamte Mystik, die aufgebaut wurde, in sich zu vereinen. Eine richtig gute Folge der Reihe, die mit wenigen Mitteln viel erreichen kann.

Horst Naumann übernimmt hier mit Captain Charles Braddock die Hauptrolle und gleichzeitig viele Erzähltexte. Durch seine eindringliche Stimme kann er der Spannung die ganze Zeit über halten, gekonnt setzt er Pausen oder variierende Lautstärken ein. Als James ist Rolf Berg mit dabei, auch er kann hier ausdrucksstark wirken, nimmt sich zu den richtigen Zeitpunkten aber auch zurück und überlässt Naumann das Feld. Der durchdringende Schrei stammt von Susanne Uhlen, die auch in ihren gesprochenen Passagen eine sehr gute Figur macht. Weitere Sprecher sind Matthias Keller, Patrick Wolff und Janina Sachau.

Mit einem düsteren Geigenintro startet das Hörspiel und setzt so gleich zu Beginn die bedrückende Stimmung fest, die sich die gesamte Laufzeit von einer guten Stunde halten kann. Immer neue Melodien untermalen das Geschehen, und dann – mal erwartet, meist plötzlich – dieser Schrei des Schädels, der immer wieder für Aufmerksamkeit und einen gekonnten Akzent sorgt.

Wie nicht anders zu erwarten ist der schreiende Schädel auch auf dem Cover zu sehen. Er wirkt eher schlicht und ist in gediegenem Ambiente zu sehen, Rotwein, Kerzenständer und eine Tischdecke drapieren sich um ihn herum. Sehr schlicht und nicht ganz so gruselig, wie es die Folge ist, aber durchaus ein ansehnliches Cover.

Fazit: Gerade die ruhige Ausstrahlung dieser Geschichte gefällt, die wie immer sehr gelungene Atmosphäre passt ebenso. Eine sehr gute Folge der Serie.

VÖ: 18.Mai 2012
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4641-7
 
Oben