Poldi
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Gruselkabinett – 128. Der Streckenwärter
Erster Eindruck: Einsames Zwiegespräch
Als ein Reisender im viktorianischen England einen Streckenposten der staatlichen Eisenbahn in den Bergen entdeckt, ist sein Interesse geweckt. Doch schon als er dem Streckenwärter einen freundlichen Gruß zuruft, wirkt dieser zu Tode erschrocken. Dennoch freunden sich die beiden Männer an, und bald beginnt der Streckenwärter, seine Geschichte zu erzählen...
Charles Dickens ist zwar immer noch ein sehr bekannter und beliebter Schriftsteller, doch im Gruselkabinett von Titania Medien würde man ihn dennoch nicht unbedingt erwarten. Stephan Bosenius und Marc Gruppe haben als 128. Folge „Der Streckenwärter“ von Dickens ausgesucht und zeigen, was eine durchaus gruselige und stimmungsvolle Atmosphäre erzeugen kann. Dabei sind gar nicht mal so viele Entwicklungen eingebaut, die Gespräche zwischen dem namenlosen Reisenden und dem ebenso namenlosen Streckenwärter sind immer im Fokus. Zwar werden schnell einige unheilvolle Andeutungen gemacht, die den Hörer für die Geschichte einnehmen können, doch der Dialog der beiden entwickelt sich langsam und lässt die einzelnen Komponenten viel Raum, um sich zu entfalten. Nur langsam kommt der Hörer hinter den eigentlichen Grusel der Folge, durch einige Unterbrechungen des Reisenden während des Gespräches ist das Tempo auch hier eher gedrosselt. Zum Finale hin steigert sich dann die Spannung, wobei immer noch vieles im Unklaren gelassen wird, sodass viel Mystik im Raum stehen bleibt. Vielleicht nicht die einprägsamste Folge der Serie, aber stimmig und konsequent erzählt.
Gerade einmal vier Sprecher sind in dieser Produktion zu hören, wobei Rolf Berg und Timmo Niesner nur kleine Nebenrollen haben, die sie aber sicher und eingängig gestalten. Matthias Lühn hat als Reisender jedoch den weitaus größten Teil, da er auch die Erzähltexte übernimmt. Mit seiner markanten und facettenreichen Stimme kann er dabei durchweg überzeugen und zeichnet den Spannungsbogen der Handlung gekonnt nach. Bodo Primus ist als Streckenwärter zu hören, von der zurückhaltenden Distanziertheit, die wohl sein Berufsstand mitbringt, bis hin zum absolutes Grauen kann er immer eine glaubhafte und intensive Sprechweise präsentieren.
Akustisch ist wieder eine gekonnte Leistung abgeliefert worden, wobei sich diese wie auch die Handlung etwas zurückhält. Doch die eingebauten Melodien sorgen auch hier für eine stimmige Atmosphäre und begleiten die Dialoge auf intensive Weise, während die Geräusche der heran rauschenden Bahnen sehr präsent wirkt und immer wieder für Aufsehen sorgt.
Ertugrul Edirne hat ein phantastisches Cover für dieses Hörspiel erstellt, dass nicht nur mit seiner intensiven Farbgebung überzeugt. Denn wie die Rauchwolken der Dampflokomotive, die gerade aus dem Tunnel fährt, in einen Totenkopf übergeht, ist sehr reizvoll dargestellt. Dazu passend ist natürlich wieder das typische Säulendesign der Serie, während auf der Rückseite die Fotos der beiden Hauptsprecher zu sehen sind.
Fazit: Diese Folge vom Gruselkabinett ist sehr ruhig erzählt, sodass man nur langsam an die Hintergründe herangeführt wird. Dabei wird jeder Moment sehr gelungen ausgekostet und das Tempo dementsprechend reduziert. Der ganz große Schrecken kommt dabei zwar nicht auf, aber die Einsamkeit und der immer fahriger wirkende Streckenwächter sorgen für intensiven Ausdruck.
VÖ: 26. Oktober 2017
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5560-0
Erster Eindruck: Einsames Zwiegespräch
Als ein Reisender im viktorianischen England einen Streckenposten der staatlichen Eisenbahn in den Bergen entdeckt, ist sein Interesse geweckt. Doch schon als er dem Streckenwärter einen freundlichen Gruß zuruft, wirkt dieser zu Tode erschrocken. Dennoch freunden sich die beiden Männer an, und bald beginnt der Streckenwärter, seine Geschichte zu erzählen...
Charles Dickens ist zwar immer noch ein sehr bekannter und beliebter Schriftsteller, doch im Gruselkabinett von Titania Medien würde man ihn dennoch nicht unbedingt erwarten. Stephan Bosenius und Marc Gruppe haben als 128. Folge „Der Streckenwärter“ von Dickens ausgesucht und zeigen, was eine durchaus gruselige und stimmungsvolle Atmosphäre erzeugen kann. Dabei sind gar nicht mal so viele Entwicklungen eingebaut, die Gespräche zwischen dem namenlosen Reisenden und dem ebenso namenlosen Streckenwärter sind immer im Fokus. Zwar werden schnell einige unheilvolle Andeutungen gemacht, die den Hörer für die Geschichte einnehmen können, doch der Dialog der beiden entwickelt sich langsam und lässt die einzelnen Komponenten viel Raum, um sich zu entfalten. Nur langsam kommt der Hörer hinter den eigentlichen Grusel der Folge, durch einige Unterbrechungen des Reisenden während des Gespräches ist das Tempo auch hier eher gedrosselt. Zum Finale hin steigert sich dann die Spannung, wobei immer noch vieles im Unklaren gelassen wird, sodass viel Mystik im Raum stehen bleibt. Vielleicht nicht die einprägsamste Folge der Serie, aber stimmig und konsequent erzählt.
Gerade einmal vier Sprecher sind in dieser Produktion zu hören, wobei Rolf Berg und Timmo Niesner nur kleine Nebenrollen haben, die sie aber sicher und eingängig gestalten. Matthias Lühn hat als Reisender jedoch den weitaus größten Teil, da er auch die Erzähltexte übernimmt. Mit seiner markanten und facettenreichen Stimme kann er dabei durchweg überzeugen und zeichnet den Spannungsbogen der Handlung gekonnt nach. Bodo Primus ist als Streckenwärter zu hören, von der zurückhaltenden Distanziertheit, die wohl sein Berufsstand mitbringt, bis hin zum absolutes Grauen kann er immer eine glaubhafte und intensive Sprechweise präsentieren.
Akustisch ist wieder eine gekonnte Leistung abgeliefert worden, wobei sich diese wie auch die Handlung etwas zurückhält. Doch die eingebauten Melodien sorgen auch hier für eine stimmige Atmosphäre und begleiten die Dialoge auf intensive Weise, während die Geräusche der heran rauschenden Bahnen sehr präsent wirkt und immer wieder für Aufsehen sorgt.
Ertugrul Edirne hat ein phantastisches Cover für dieses Hörspiel erstellt, dass nicht nur mit seiner intensiven Farbgebung überzeugt. Denn wie die Rauchwolken der Dampflokomotive, die gerade aus dem Tunnel fährt, in einen Totenkopf übergeht, ist sehr reizvoll dargestellt. Dazu passend ist natürlich wieder das typische Säulendesign der Serie, während auf der Rückseite die Fotos der beiden Hauptsprecher zu sehen sind.
Fazit: Diese Folge vom Gruselkabinett ist sehr ruhig erzählt, sodass man nur langsam an die Hintergründe herangeführt wird. Dabei wird jeder Moment sehr gelungen ausgekostet und das Tempo dementsprechend reduziert. Der ganz große Schrecken kommt dabei zwar nicht auf, aber die Einsamkeit und der immer fahriger wirkende Streckenwächter sorgen für intensiven Ausdruck.
VÖ: 26. Oktober 2017
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5560-0