Poldi
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Themenstarter/in
Gruselkabinett – 124. / 125. Der Krieg der Welten
Erster Eindruck: Ein packende und wahrlich grandiose Umsetzung des Klassikers
Als im Londoner Observatorium seltsame Vorgänge beobachtet werden, vermutet nur der Astronom Mr. Ogilvy eine Gefahr, auf Unterstützung seitens der Regierung kann er nicht hoffen. Doch als kurze Zeit später erste Einschläge auf der Erde stattfinden und den Raumkapseln riesige Kampfmaschinen entsteigen, versinkt die Welt in einem Inferno...
„Der Krieg der Welten“ ist die wohl bekannteste Geschichte von H.G. Wells, wohl auch wegen des Mythos um das Radiohörspiel, das eine Massenpanik ausgelöst haben soll. Kurz nachdem die Rechte an seinen Werken freigegeben wurden, hat Titania Medien die Geschichte nun für das Gruselkabinett vertont – und das sehr nah an der Originalvorlage. Der Science Fiction-Anteil wird dabei ziemlich zurückgefahren: Zwar gibt es natürlich einige Szenen, in denen die Angriffe der Marsianer heftig dargestellt werden, doch die Handlung konzentriert sich eher auf Julian, die Hauptfigur der Geschichte, der sich in all den Wirren, den Chaos und der Bedrohung zurechtfinden und seine Familie suchen muss. Es sind die Begegnungen mit ganz unterschiedlichen Charakteren, die davon in Erinnerung bleiben, aber auch die Angst, Verzweiflung und Resignation. Die Wucht der Gefühle kommt dabei ungefiltert beim Hörer an und steigert sich über die zwei CDs mit über 100 Minuten Laufzeit immer mehr. Besonders beeindruckt haben mich dabei die Szenen mit dem namenlosen Hilfsprediger und seiner sehr wankelmütigen Verfassung, wobei einige klaustrophobische Momente noch einmal hervorstechen. Die Dynamik der Handlung ist herausragend, brutale und erschreckende Gewaltszenen der riesigen Kampfroboter stehen leise, emotionale Momente gegenüber. Und auch die Figur des Julian ist äußerst reizvoll – er nicht nicht der große Held, der die entscheidende Wendung herbeiführt, sondern eher ein Beobachter, der sieht, wie seine Welt in Trümmer zerschlagen wird. Eine grandiose Umsetzung, auf den Punkt gebracht und sehr mitreißend inszeniert.
Die Wucht des Hörspiels wird durch die hervorragenden Sprecher noch einmal verstärkt, wobei mit erstaunlich wenigen Rollen eine sehr eindringliche und vielseitige Atmosphäre geschaffen wurde. Im Mittelpunkt macht sich das Engagement von Theaterschauspieler Bruno Winzen mehr als bezahlt. Er versteht es, seiner Stimme sehr punktgenau verschiedene Facetten zu verleihen, Angst und Schrecken ganz nah an den Hörer heranzutragen und die Stimmung immer weiter zu verdichten. Thomas Balou Martin ist in der Rolle eines Artilleristen zu hören, passt ganz wunderbar in die düstere Szenerie und schafft es schnell, mitzureißen und zu fesseln. Auch Tom Raczko hat mit außerordentlich gut gefallen, den erst leisen und unterdrückten, später immer stärker werdenden Wahnsinn seiner Figur zeichnet er sehr lebendig mit seiner Stimme nach. Weitere Sprecher sind Georg Tryphon, Detlef Bierstedt und Kathryn McMenemy.
Das Team von Titania Medien stand hier vor einer ganz neuen Herausforderung, Hörspiele mit einem derart hohen Science Fiction-Anteil und heftigen Schlachten standen bisher nicht so oft an. Gelöst wurde dies extrem stimmig, indem die Geräusche auch mal ungewohnt laut sein dürfen, das Hörspiel aber eben nicht dominieren, sondern sehr gut plaziert wurden. Die Musik ist ebenfalls wieder sehr dicht und feinmaschig, sodass sich alles sehr gut zusammenfügt.
Wie alle Zweiteiler des Gruselkabinetts befinden sich auch diese beiden CDs in separaten Hülle mit jeweils einem eigenen Titelbild, beide sind zudem in einem hübschen Pappschuber untergebracht. Zu sehen sind zwei ganz unterschiedliche Szenerien aus dem Hörspiel, einmal der direkte Angriff der dreibeinigen Kampfmaschinen, deren Hitzestrahlen London mit Big Ben im Hintergrund rot färben. Zum anderen ein Blick auf die halb zerstörte Stadt, die in Trümmern liegt und mit seiner graülichen Farbgebung den trostlosen Charakter dieser Szenen zugänglich macht.
Fazit: Das wohl bekannteste Werk von H.G. Wells ist in einer herausragenden Umsetzung zu hören, bei dem die Essenz des Romans herausgekitzelt wurde. Die dynamischen Verläufe, die packende Umsetzung, die sehr treffend dargestellten Charaktere und die sehr reizvolle Handlung vereinen sich zu einem herausragenden Hörspiel. Chapeau, meine Herren!
VÖ: 25. August 2017
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5457-3
Erster Eindruck: Ein packende und wahrlich grandiose Umsetzung des Klassikers
Als im Londoner Observatorium seltsame Vorgänge beobachtet werden, vermutet nur der Astronom Mr. Ogilvy eine Gefahr, auf Unterstützung seitens der Regierung kann er nicht hoffen. Doch als kurze Zeit später erste Einschläge auf der Erde stattfinden und den Raumkapseln riesige Kampfmaschinen entsteigen, versinkt die Welt in einem Inferno...
„Der Krieg der Welten“ ist die wohl bekannteste Geschichte von H.G. Wells, wohl auch wegen des Mythos um das Radiohörspiel, das eine Massenpanik ausgelöst haben soll. Kurz nachdem die Rechte an seinen Werken freigegeben wurden, hat Titania Medien die Geschichte nun für das Gruselkabinett vertont – und das sehr nah an der Originalvorlage. Der Science Fiction-Anteil wird dabei ziemlich zurückgefahren: Zwar gibt es natürlich einige Szenen, in denen die Angriffe der Marsianer heftig dargestellt werden, doch die Handlung konzentriert sich eher auf Julian, die Hauptfigur der Geschichte, der sich in all den Wirren, den Chaos und der Bedrohung zurechtfinden und seine Familie suchen muss. Es sind die Begegnungen mit ganz unterschiedlichen Charakteren, die davon in Erinnerung bleiben, aber auch die Angst, Verzweiflung und Resignation. Die Wucht der Gefühle kommt dabei ungefiltert beim Hörer an und steigert sich über die zwei CDs mit über 100 Minuten Laufzeit immer mehr. Besonders beeindruckt haben mich dabei die Szenen mit dem namenlosen Hilfsprediger und seiner sehr wankelmütigen Verfassung, wobei einige klaustrophobische Momente noch einmal hervorstechen. Die Dynamik der Handlung ist herausragend, brutale und erschreckende Gewaltszenen der riesigen Kampfroboter stehen leise, emotionale Momente gegenüber. Und auch die Figur des Julian ist äußerst reizvoll – er nicht nicht der große Held, der die entscheidende Wendung herbeiführt, sondern eher ein Beobachter, der sieht, wie seine Welt in Trümmer zerschlagen wird. Eine grandiose Umsetzung, auf den Punkt gebracht und sehr mitreißend inszeniert.
Die Wucht des Hörspiels wird durch die hervorragenden Sprecher noch einmal verstärkt, wobei mit erstaunlich wenigen Rollen eine sehr eindringliche und vielseitige Atmosphäre geschaffen wurde. Im Mittelpunkt macht sich das Engagement von Theaterschauspieler Bruno Winzen mehr als bezahlt. Er versteht es, seiner Stimme sehr punktgenau verschiedene Facetten zu verleihen, Angst und Schrecken ganz nah an den Hörer heranzutragen und die Stimmung immer weiter zu verdichten. Thomas Balou Martin ist in der Rolle eines Artilleristen zu hören, passt ganz wunderbar in die düstere Szenerie und schafft es schnell, mitzureißen und zu fesseln. Auch Tom Raczko hat mit außerordentlich gut gefallen, den erst leisen und unterdrückten, später immer stärker werdenden Wahnsinn seiner Figur zeichnet er sehr lebendig mit seiner Stimme nach. Weitere Sprecher sind Georg Tryphon, Detlef Bierstedt und Kathryn McMenemy.
Das Team von Titania Medien stand hier vor einer ganz neuen Herausforderung, Hörspiele mit einem derart hohen Science Fiction-Anteil und heftigen Schlachten standen bisher nicht so oft an. Gelöst wurde dies extrem stimmig, indem die Geräusche auch mal ungewohnt laut sein dürfen, das Hörspiel aber eben nicht dominieren, sondern sehr gut plaziert wurden. Die Musik ist ebenfalls wieder sehr dicht und feinmaschig, sodass sich alles sehr gut zusammenfügt.
Wie alle Zweiteiler des Gruselkabinetts befinden sich auch diese beiden CDs in separaten Hülle mit jeweils einem eigenen Titelbild, beide sind zudem in einem hübschen Pappschuber untergebracht. Zu sehen sind zwei ganz unterschiedliche Szenerien aus dem Hörspiel, einmal der direkte Angriff der dreibeinigen Kampfmaschinen, deren Hitzestrahlen London mit Big Ben im Hintergrund rot färben. Zum anderen ein Blick auf die halb zerstörte Stadt, die in Trümmern liegt und mit seiner graülichen Farbgebung den trostlosen Charakter dieser Szenen zugänglich macht.
Fazit: Das wohl bekannteste Werk von H.G. Wells ist in einer herausragenden Umsetzung zu hören, bei dem die Essenz des Romans herausgekitzelt wurde. Die dynamischen Verläufe, die packende Umsetzung, die sehr treffend dargestellten Charaktere und die sehr reizvolle Handlung vereinen sich zu einem herausragenden Hörspiel. Chapeau, meine Herren!
VÖ: 25. August 2017
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5457-3