Poldi

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Gruselkabinett – 117. Ewige Jugend

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Erster Eindruck: Die Rückkehr der blutigen Adeligen

Emmerich Kemen, ein junger Gentleman und bisher in Frauendingen sehr unerfahren, lernt im Wien des Jahres 1611 die verwitwete, aber höchst attraktive Grafin Elisabeth Barthory kennen und ist sofort ihrem kühlen Charme und der jugendlichen Schönheit verfallen. Doch obwohl zahlreiche junge Damen zur Ausbildung auf das Schloss der Gräfin geschickt werden, gibt es Gerüchte, dass die Gräfin eine grausame Ader habe. Gerüchte, von denen sich Emmerich schon bald selbst überzeugen kann...

„Die Blutbaronin“ wurde bereits als 14. Folge des Gruselkabinetts von Titania Medien umgesetzt, die bekannte Schauergestalt hatte seitdem noch einige Auftritte in anderen Produkten. Doch in Folge 117 der Serie kehrt sie wieder zurück, in „Ewige Jugend“ wird der Mythos über die ewig junge und schöne Gräfin fortgesetzt, allerdings wird an einer ganz anderen Stelle angesetzt und erst einmal Emmerich Kemen als neue Hauptfigur vorgestellt. Dieser lernt schon nach einigen Minuten die dunkle Baronin kennen und ist ihr schnell verfallen, verbringt viel Zeit mit ihr und erfährt immer mehr von ihr. Die Handlung ist dabei eher gebremst und könnte in wenigen Sätzen zusammengefasst werden, der Reiz ergibt sich aber aus etwas ganz anderem: Der düsteren Faszination, die von der Grausamkeit der Gräfin ausgeht. Das wird in ruhigen, ausführlichen Szenen erzählt und spart nicht an Details, und auch der Hörer kann sich dem kaum entziehen und ist erschrocken, abgestoßen und gebannt zugleich. Die wie immer exzellente Umsetzung sorgt für die typische, eindringliche Stimmung und rundet die unterhaltsame Geschichte gekonnt ab.

Patrick Beahr ist in der Rolle des Emmerich Kemen eine sehr gute Wahl und spricht den jungen Mann mit Leidenschaft und Energie, der anfangs unschuldige Gentleman lässt sich immer tiefer in die düstere Welt hineinziehen und kann dies auch mit seiner Stimme gekonnt ausdrücken. Arianne Borbach, die schon in „Die Blutbaronin“ einen Auftritt hatte, ist hier als Elisabeth Barthory zu hören, es ist erschreckend, wie kalt und abgeklärt sie ihre Stimme klingen lassen kann, damit sorgt sie für eine sehr unheimliche und eingängige Atmosphäre. Maximiliane Häcke hat als Isabella ebenfalls einen gelungenen Auftritt und kann diesen eindringlich umsetzen. Weitere Sprecher sind Joachim Tennstedt, Daniele Bette und Peter Weis.

Dass es manchmal mehr Effekt hat, statt ausgeklügelter Melodien auf die Stimmen zu setzen, hat das Label trotz opulenter Ausstattung schon immer verstanden und stellt auch hier einige sehr eindringliche Szenen, in denen allein die Schmerzensschreie der gequälten Seelen unheilvollen verhallen. Nichts desto trotz ist natürlich auch hier die Musik wieder hervorragend auf die Handlung abgestimmt, die Geräusche sind präzise eingefügt, alles wirkt stimmig und wie aus einem Guss.

Ertugrul Edirne hat die Blutbaronin gleich in eine typischen Szene dargestellt, in einem blutrot schimmernden Bad versunken, welches einen Rahmen für das ebenmäßige und hübsche Antlitz bildet. Dass hier noch vor dem Hören ein wichtiger Part der Geschichte verraten wird, ist verzeihlich, da es hier sowieso mehr um die Stimmung und nicht so sehr um das Entdecken dieser zentrale Gräueltat dreht.

Fazit: Eine zweite Geschichte um die Blutbaronin, voller grausamer Momente, voller düsterer Faszination und voller einprägsamer Momente. Dabei kommt es gar nicht mal so sehr auf die Geschichte an, sondern auf die unheilvoll-wabernde Stimmung, in die sich der Hörer voll versinken lassen kann wie die Gräfin im Blut.

VÖ: 14.Oktober 2016
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5382-8
 
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