Poldi

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Gruselkabinett – 116. Der schwarze Stein

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Erster Eindruck: Eine Reise in die Karpaten

In einer Bostoner Bibliothek entdeckt Caleb Thomas ein uraltes Buch, das faszinierende Berichte enthält. Besonders die Geschichte um einen schwarzen Monolith wecken sein Interesse, doch die Informationen hierzu sind äußerst dürftig. Von dem Bibliothekar erfährt er mehr über die Herkunft des ledergebundenen Werkes und erhält Unterstützung bei seiner Recherche nach weiteren Hinweisen, doch in ihm wächst der Wunsch, den riesigen Stein mit eigenen Augen zu sehen...

„Der schwarze Stein“ ist nicht die erste Geschichte von Robert E. Howard, die von Titania Medien für das Gruselkabinett umgesetzt wurde, doch vom Vorgänger „Die Kreatur“ unterscheidet sich diese deutlich. Interessant ist, dass hier zuerst etwas „Theorie“ vermittelt wird, Caleb erfährt vorerst nur aus zweiter Hand von dem Stein und seinen schrecklichen Auswirkungen, die zahlreichen Menschen das Leben gekostet haben soll. Dieses dominiert das erste Drittel der Produktion, ist aber eindringlich und unheimlich geraten. Etwas mehr Leben kommt bei der Reise des jungen Bostoners in die Karpaten in die Handlung, wo der Monolith stehen soll, doch auch hier sind viele dunkle Vorankündigungen und eine drückende Atmosphöre vorherrschend, erst ganz am Ende entfesselt die Geschichte in einer nächtlichen Szene ihren ganzen Schrecken. Es ist dieses langsame Herantasten an die Hintergründe, das tröpfchenweise Hinzufügen von neuen Informationen, die den Reiz von „Der schwarze Stein“ ausmachen, wobei der Fortlauf der Ereignisse eher langsam von statten geht. Das ist atmosphärsich wieder sehr dicht erzählt und baut auf viele unheimliche Momente, die allesamt sehr gut zur Geltung kommen und den Hörer stückchenweise in ihren Bann ziehen.

Sascha von Zambelly ist in der Rolle des Caleb Thomas zu hören, der fast schon traditionell als Hauptcharakter auch viele Erzähltexte übernimmt. Er spricht sehr eingängig und kann die Faszination, aber auch den wachsenden Schrecken des jungen Mannes sehr facettenreich darstellen. Dietmar Wunder ist als Bibliothekar gerade in den ersten Szenen ein sehr guter Gesprächspartner, beide zusammen funktionieren sehr gut miteinander und steigern die Atmosphäre gemeinsam immer mehr. Uli Krohm ist als Schulmeister zu hören, seine markante Stimme sorgt immer wieder für Aufmerksamkeit und passt wunderbar in die düstere Szenerie der Handlung. Weitere Sprecher sind Hans Bayer, Jürgen Thormann und Julian Tennstedt.

Wieder einmal beweisen sich Marc Gruppe und Stephan Bosenius als Meister des atmosphärischen Hörspiels und lassen alle Elemente gekonnt ineinanderfließen, um diese typische, dräuende Stimmung zu schaffen. Dafür sorgen insbesondere die ausdrucksstarken Melodien, die sich wie ein Mantel um die Handlung legen, bevor im Finale ein wahres Feuerwerk gezündet wird und die schreckensvolle Abschlussszene perfekt inszeniert wird.

Genau diese ist auch auf dem Cover eindrucksvoll von Ertugrul Edirne dargestellt worden, ohne zu viel von der Handlung zu erfahren. Der schwarze Monolith, verziert mit mysteriösen Schriftzeichen ist unverkennbar im Mittelpunkt, von zuckenden Flammen beleuchtet und von extatischen Gestalten umtanzt – ein sehr ausdrucksstarkes Cover, das mit seinem purpurnen Nachthimmel sehr ansehnlich gelungen ist.

Fazit: „Der schwarze Stein“ entwickelt seinen Schrecken langsam, aber eindringlich, kommt von dem ruhigen Beginn mit den Recherchen über einige unterhaltsame und spannende Szenen mit zum großen Finale, das wieder Schreckliches offenbart und auf das alles zusteuert.

VÖ: 14.Oktober 2016
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5381-1
 
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