Poldi
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Gold. Revue
Seit Jahrhunderten liegt das Gold im Fluss, doch nun wurde es erstmals entdeckt. Was erst wie ein Glücksgriff für einen einzelnen Mann wirkt, zieht schon bald weitere Kreise. Unzählige brechen auf, lassen ihr altes Leben hinter sich, um dem Ruf des Goldes zu folgen, in der Hoffnung auf Reichtum. Doch die Massenflucht zu den Goldflüssen bringt neue Probleme mit sich...
Der Hörverlag hat „Gold. Revue“ in die Kategorie Hörspiel einsortiert, offensichtlich in Ermangelung eines besser treffenden Begriffs. Denn mit einem klassischen Hörspiel hat die Inszenierung nicht viel zu tun, Autor Jan Wagner hat vielmehr einzelne Szenenschnipsel zusammengefügt und so den Verlauf des großen Goldrausches nachgezeichnet. Die einzelnen Sprecher wechseln sich dabei schnell ab, übernehmen oft das Wort direkt vom Vorgänger und erzählen ihren eigenen Teil. Eine wirkliche Geschichte zeichnet sich dabei nicht ab, man folgt keinem einzelnen Charakter, sondern dem Rausch, der sich immer weiter aufbaut und seine eigenen Probleme mit sich bringt. Zu Anfang ist eine wundervolle Introszene zu hören, in der aus der Sicht des Goldes die Entstehung des Universums, die Entwicklung von Leben, der eigene Weg an die Oberfläche verfolgt wird. Auch danach geht es durchaus poetisch weiter, was eine sehr eigenständige Stimmung heraufbeschwört. Man kann sich schnell in die unterschiedlichen Atmosphären fallen lassen, wobei der Verlauf des Goldrausches sehr gut recherchiert wurde und so ein authentisches, detailreiches Bild gezeichnet wird. Daraus ergibt sich dann auch der Spannungsbogen der Erzählung, der mich fast eineinhalb Stunden sehr gut unterhalten hat.
Da man keinem Charakter folgt und auch nur wenige Namen genannt werden, fällt die Zuordnung von Sprechern natürlich weg. Das intensive Intro wird von der wunderbaren Mechthild Großmann gesprochen, die eine sehr mystische Stimmung erzeugt, der Ewigkeit der Erde eine neue Dimension verleiht und sehr gut auf die kommende Handlung einstimmt. Heikko Deutschmann spricht seine Szenen mit einer sehr treffenden Betonung und viel Energie, er zeichnet die Dynamik des Hörspieles mit seiner Stimme sehr gekonnt nach. Auch Marek Harloff hat mich überzeugt, wie der Rest des Ensembles lässt er ich völlig auf die neuen Ansprüche an einen Sprecher ein und vertont die kurzen Momente mit viel Energie. Weitere Sprecher sind Henning Nöhren, Rosa Enskat und Sonja Beißwenger.
Der künstlerische Anspruch des Hörspiels wird auch bei der akustischen Begleitung fortgesetzt. Es gibt auch die klassischen Geräusche, die beispielsweise mit dem Schlagen von Spitzhacken oder Glockengeläut den Hintergrund untermalen. Die Musik hingegen ist sehr präsent und mit wenigen Instrumenten umgesetzt, wobei durch E-Gitarre oder Percussion sehr unterschiedliche, aber immer passende Stimmungen erzeugt werden – auch beispielsweise das Auftauchen von riesigen Läusen.
Auf dem Cover ist ein glänzendes Goldnugget zu sehen, wobei auch der Fluss angedeutet wird – ein ebenso schlichtes wie passendes Titelbild. Die beiden CDs finden sich in einem hübschen Digipack mit eingeklebtem Booklet wieder, in dem sich viele weitere Informationen zu den Mitwirkenden und einige einleitende Worte finden lassen.
Fazit: „Gold. Revue“ ist ein sehr gelungenes Experiment, von dem üblichen Verlauf eines Hörspiels abzuweichen und in einzelnen Szenenfetzen den Verlauf des Goldrausches nachzuzeichnen. Das ist mit viel Wucht und einer sehr abwechslungsreichen akustischen Untermalung und vielen guten Sprechern umgesetzt worden. Sehr hörenswert!
VÖ: 16. April 2018
Label: Der Hörverlag
Bestellnummer: 978-3-8445-2957-9
Seit Jahrhunderten liegt das Gold im Fluss, doch nun wurde es erstmals entdeckt. Was erst wie ein Glücksgriff für einen einzelnen Mann wirkt, zieht schon bald weitere Kreise. Unzählige brechen auf, lassen ihr altes Leben hinter sich, um dem Ruf des Goldes zu folgen, in der Hoffnung auf Reichtum. Doch die Massenflucht zu den Goldflüssen bringt neue Probleme mit sich...
Der Hörverlag hat „Gold. Revue“ in die Kategorie Hörspiel einsortiert, offensichtlich in Ermangelung eines besser treffenden Begriffs. Denn mit einem klassischen Hörspiel hat die Inszenierung nicht viel zu tun, Autor Jan Wagner hat vielmehr einzelne Szenenschnipsel zusammengefügt und so den Verlauf des großen Goldrausches nachgezeichnet. Die einzelnen Sprecher wechseln sich dabei schnell ab, übernehmen oft das Wort direkt vom Vorgänger und erzählen ihren eigenen Teil. Eine wirkliche Geschichte zeichnet sich dabei nicht ab, man folgt keinem einzelnen Charakter, sondern dem Rausch, der sich immer weiter aufbaut und seine eigenen Probleme mit sich bringt. Zu Anfang ist eine wundervolle Introszene zu hören, in der aus der Sicht des Goldes die Entstehung des Universums, die Entwicklung von Leben, der eigene Weg an die Oberfläche verfolgt wird. Auch danach geht es durchaus poetisch weiter, was eine sehr eigenständige Stimmung heraufbeschwört. Man kann sich schnell in die unterschiedlichen Atmosphären fallen lassen, wobei der Verlauf des Goldrausches sehr gut recherchiert wurde und so ein authentisches, detailreiches Bild gezeichnet wird. Daraus ergibt sich dann auch der Spannungsbogen der Erzählung, der mich fast eineinhalb Stunden sehr gut unterhalten hat.
Da man keinem Charakter folgt und auch nur wenige Namen genannt werden, fällt die Zuordnung von Sprechern natürlich weg. Das intensive Intro wird von der wunderbaren Mechthild Großmann gesprochen, die eine sehr mystische Stimmung erzeugt, der Ewigkeit der Erde eine neue Dimension verleiht und sehr gut auf die kommende Handlung einstimmt. Heikko Deutschmann spricht seine Szenen mit einer sehr treffenden Betonung und viel Energie, er zeichnet die Dynamik des Hörspieles mit seiner Stimme sehr gekonnt nach. Auch Marek Harloff hat mich überzeugt, wie der Rest des Ensembles lässt er ich völlig auf die neuen Ansprüche an einen Sprecher ein und vertont die kurzen Momente mit viel Energie. Weitere Sprecher sind Henning Nöhren, Rosa Enskat und Sonja Beißwenger.
Der künstlerische Anspruch des Hörspiels wird auch bei der akustischen Begleitung fortgesetzt. Es gibt auch die klassischen Geräusche, die beispielsweise mit dem Schlagen von Spitzhacken oder Glockengeläut den Hintergrund untermalen. Die Musik hingegen ist sehr präsent und mit wenigen Instrumenten umgesetzt, wobei durch E-Gitarre oder Percussion sehr unterschiedliche, aber immer passende Stimmungen erzeugt werden – auch beispielsweise das Auftauchen von riesigen Läusen.
Auf dem Cover ist ein glänzendes Goldnugget zu sehen, wobei auch der Fluss angedeutet wird – ein ebenso schlichtes wie passendes Titelbild. Die beiden CDs finden sich in einem hübschen Digipack mit eingeklebtem Booklet wieder, in dem sich viele weitere Informationen zu den Mitwirkenden und einige einleitende Worte finden lassen.
Fazit: „Gold. Revue“ ist ein sehr gelungenes Experiment, von dem üblichen Verlauf eines Hörspiels abzuweichen und in einzelnen Szenenfetzen den Verlauf des Goldrausches nachzuzeichnen. Das ist mit viel Wucht und einer sehr abwechslungsreichen akustischen Untermalung und vielen guten Sprechern umgesetzt worden. Sehr hörenswert!
VÖ: 16. April 2018
Label: Der Hörverlag
Bestellnummer: 978-3-8445-2957-9