Poldi

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Glocken des Todes

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Erster Eindruck: Ungewöhnliches Mordwerkzeug

In einer düsteren, nebelverhangenen Nacht läuten plötzlich die Totenglocken einer kleinen Kapelle. Als der trinkfreudige Mesmer West und der herrische Reverend Ross entdecken, dass die Glocken einen unbekannten Mann erschlagen haben, wird gleich die Polizei verständigt. Doch der Fall wird immer mysteriöser, als ein Siegelring am Finger des Mannes zwar auf ein mögliches Opfer hindeutet, der Besitzer des Ringes aber quicklebendig ist...

Pidax, ein Verlag, de sich auf Kleinauflagen spezialisiert hat, veröffentlicht regelmäßih alte Hörspiele, die ursprünglich für das Radio produziert wurde. Auch „Glocken des Todes“ wurde in die Reihe der Hörspiel-Klassiker aufgenommen und präsentiert einen sechsteiligen Krimi auf einer MP3-CD, die satte 4 Stunden Laufzeit bietet. Dementsprechend langsam ist auch die Entwicklung des Hörspiels, doch stetig kommen neue Informationen hinzu, sodass der Hörer bei Laune gehalten wird. Es ist gerade dieses langsame Tempo, das alle Details des Falles auskostet und eine sehr dichte Stimmung aufkommen lässt, das dieses Hörspiel stark und hörenswert macht. Dabei reihen sich – gerade zu Beginn – einige mysteriöse Vorfälle aneinander, ein Maskenball wird thematisiert und verkompliziert für die Ermittler das Vorankommen, Täuschungen und Verwirrungen wollen aufgeklärt werden. Dabei wird sehr genau auf die Umstände des Todes eingegangen, am Ende bekommt man ein umfangreiches und vollständiges Bild des Falles präsentiert. Dass sich auf dem Weg dorthin einige kleinere langatmige Passagen einschleichen, ist der Machart und dem Produktionsdatum geschuldet und sollte Krimifans der alten Schule nicht weiter stören. Ein gelungener und unterhaltsamer Krimi-Sechsteiler.

Hermann Lenschau ist als Inspektor MacFaverham als Ermittler im Einsatz, mit seinem betonten und angenehm ruhigen Klang kann er dem Hörspiel zusätzliche Stimmung verleihen und seine Rolle gut umsetzen. Reverend Ross wird von Ludwig Thiesen gesprochen, der mit hartem Klang in der Stimme und teilweise recht ruppigen Tonfall die Figur eines herrischen Mannes schafft, der kaum Widersprüche duldet. Alf Marhon ist als Albert Darton zu hören, der tief in den Fall verwickelt ist und setzt diesen it einem eingängigen Sprechrhythmus um. Weitere Sprecher sind Fritz Rasp, Helmut Peine und Werner Großmann.

Das Machwerk wurde vom WDR im Jahr 1964 gelungen umgesetzt, wobei sich natürlich an den Standards der damaligen Zeit orientiert wurde. Das bedeutet, dass während der Handlung kaum Musik eingesetzt wurde und der Fokus eindeutig auf Sprechern und Dialogen liegt. Allerdings sorgen einige Sounds und Geräusche für eine stimmige und passende akustische Untermalung, sodass die Atmosphäre der Geschichte weiter unterstrichen wird.

Pidax hält sich bei den veröffentlichten Hörspielen in Sachen Gestaltung eher zurück, das Innere ist sehr schlicht gehalten, nicht einmal wurden die Sprecher den einzelnen Rollen zugeordnet. Das Cover setzt voll auf den Titel als Eyecatcher und ordnet darum drei kleinere Motive an, die sich auf den kirchlichen Hintergrund der Tat beziehen und in dunklen, erdigen Farben recht unscheinbar wirken.

Fazit: Ein typischer Krimi aus der Mitte der 60er Jahre, mit einem langsamen, aber stetigen Aufbau und zahlreichen Details, deren Stimmung voll ausgekostet wird. Der Fall ist gut aufgebaut und geschickt erzählt, sodass man am Ende einen guten Überblick über die durchaus komplexen Vorgänge hat. Die vier Stunden Laufzeit sind größtenteils kurzweilig aufgebaut und für Krimi-Liebhaber eine gute Wahl.

VÖ: 25.Juli 2014
Label: Pidax
Bestellnummer: 4260158194716
 
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