Poldi

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Geister-Schocker – 48. Der Tyrann aus der Tiefe

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Erster Eindruck: Schrecken auf kleiner Nordseeinsel

Amrum, Mitte der 20er Jahre: Ein toter Seemann wird an Land der kleinen Nordseeinsel angespült, nichts deutet auf seine Identität hin. Er wird auf einem Friedhof bestattet, auf dem namenlose Leichen begraben werden, die Goldmünzen, die er bei sich trug, werden von den Findern an sich genommen. Doch von dort an haben die Bewohner keine ruhige Minute mehr, denn ein machtvolles Wesen versetzt sie in Angst und Schrecken...

Die Vertonung von Gruselromanen läuft bei Romantruhe Audio erfolgreich unter dem Namen „Geister-Schocker“. Das Setting von Nummer 48 „Der Tyrann aus der Tiefe“ ist sehr gelungen: Während bei vielen anderen Geschichten immer wieder ähnliche Schauplätze vorkommen, sorgt die Verlegung de Handlung auf die kleine Insel Amrum für Abwechslung und einen ganz anderen Ausdruck, die Nähe zum Meer und ein leichter Hauch von Seefahrermelancholie sind dabei stets zu spüren und fließen gekonnt mit ein. Und auch die Handlung an sich ist gelungen, schon der Start hat mit dem Fund des Leichnams einen interessanten Reizpunkt, von dem aus sich die Geschichte nicht rasant, aber stetig weiterentwickelt. Bald kommen die ersten übernatürlichen Ereignisse vor, die sich immer weiter steigern und in einem wahren Inferno enden, dass den Hörer völlig vereinnahmt – und neben allem Grusel und aller Atmosphäre auch eine tragische Liebesgeschichte erzählt. Das Ende ist hervorragend gewählt und ist ebenfalls nicht gerade typisch für das Genre – vielleicht ist es deshalb so überzeugend. Für mich eine sehr starke Folge der Serie, bei der die Macher alles richtig gemacht haben und Fans des Genres neues Futter bietet.

In dieser Folge wird in den Hauptrollen statt auf die bekannten Top-Stimmen eher auf unverbrauchte Sprecher gesetzt, diese sind allerdings sehr engagiert und machen so fehlende Erfahrung wieder wett. Gut gefallen hat mir Nicolai Tegeler als Hark, dessen eingängige Stimme mit dem leichten, glaubhaften Dialekt die Geschichte zum Tragen bringt und die Gefühle des jungen Mannes gekonnt darstellt. Auch Lena Taege ist als Beeke eine hervorragende Wahl, von ihrer sanften und doch kraftvollen Stimme würde ich gern mehr hören, besonders das Grauen gegen Ende kann die packend umsetzen. Mit Peter Groeger als Pfarrer, Christian Rode als Klaas und Bernd Vollbrecht als Kristensen den Newcomern dann doch noch einige bekannte Stimmen zur Seite gestellt.

Mit zahlreichen Geräuschen wird hier die Nähe zur Nordsee greifbar gemacht, stetig begleiten sie die Dialoge und sorgen damit für eine dichte atmosphärische Gestaltung. Hinzu kommt, dass auch die Musik sehr atmosphärisch gehalten wurde und besonders im letzten Drittel der Folge die Dramatik und die Brisanz der Geschichte unterstützt.So entsteht eine sehr hörenswerte und gut abgestimmte Atmosphäre.

Ein riesiger Tintenfisch ist auf dem Cover zu sehen, das unter der Wasseroberfläche sitzt und ein Boot angreift, versucht, es nach unten zu ziehen. Der mit schwarzen Wolken verhangene Himmel und die türkisfarbene See bilden einen ansehnlichen Kontrast. Die nostalgische Look, der an die alten Groschenromane erinnert, ist ja schon typisch für die Serie. Ein gelungenes Cover – das nur leider nicht ganz das Thema der Folge trifft.

Fazit: Das gelungene Setting wird durch die sehr gute atmosphärische Gestaltung unterstützt und bringt eine ganz andere Stimmung in die Serie. Zudem ist die Geschichte nicht nur flüssig erzählt, sondern enthält auch genügend eigenständige Elemente und Spannungsmomente, sodass eine rundum gelungene Folge der Serie entstanden ist.

VÖ: Juli 2014
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86437-050-4
 
AW: Geister-Schocker – 48. Der Tyrann aus der Tiefe

Mir hat die Folge auch sehr gut gefallen, auch wenn das Cover nichts mit der Handlung zu tun hatte.
 
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