Poldi
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Fennymores Reise
Erster Eindruck: Skurilles Kinderbuch in guter Umsetzung
Seit Fennymores Elter verschwunden sind, lebt der Junge allein mit seinem Fahrrad Mobijou, das denkt, es sei ein Pferd. Jeden Sonntag kommt Tante Else vorbei und bringt ihm Essen, meist Dackel im Salzmantel. Doch eines Tages taucht auch die alte Dame nicht mehr auf, und so macht sich Fennymore mit seiner Freundin Fizzy und natürlich Monbijou auf die Suche nach seinen Eltern und stößt dabei auf den geheimnisvollen Doktor Uhrengut...
Ebenso viele Ansätze wie für Geschichten für Erwachsene gibt es auch bei Kinderliteratur, und auch hier gibt es ganz unterschiedliche Geschmäcker. „Fennymores Reise“ von Kirsten Reinhardt beispielsweise dürfte wegen der vielen Skurrilitäten entweder Begeisterung oder Unverständnis hervorrufen. Ihre Geschichte wurde im Jahr 2012 vom WDR als Radiohörspiel produziert und ist nun beim Audio Verlag auch käuflich zu erwerben. Schon zu Beginn werden einige Kuriositäten präsentiert, von Anfang an prägen jede Menge schräge Einfälle das Geschehen – so viele, dass die einzelnen Elemente beginnen, einander zu überdecken, mir ist alles etwas zu viel. Die nachfolgende Haupthandlung nimmt sich in diesem Punkt ebenfalls kaum zurück, präsentiert aber eine durchaus spannende Geschichte mit einem sehr präsenten Bösewicht und einer überraschenden und ein wenig tragischen Ende, das für ein Kinderbuch untypisch und vielleicht gerade deshalb so gut ist. An einigen Stellen strahlt das Hörspiel vor witzigen Einfällen, an anderen ist es fast schon düster und bedrohlich, eine Welt voller Gefahren. Interessant ist diese Produktion auf jeden Fall, fantasievoll ebenfalls. Und der Rest ist dann gerade hier Geschmackssache – meinen Geschmack hat es nicht 100%ig getroffen, zu überladen wirkt das Ganze.
Die Auswahl der Sprecher ist dem WDR hier gut geglückt, eine interessante Mischung unterschiedlicher Stimmen. Als Fennymore ist Benny Hogenacker zu hören, der trotz seines jungen Alters eine größtenteils überzeugende Vorstallung abliefert und den Witz seiner Figur einzufangen versteht. Roxana Samadi ergänzt ihn als Fizzy gut und passt sich der Atmosphäre der Handlung an. Sehr gefallen hat mir Udo Kroschwald als unheimlicher Doktor Uhrengut, sein düsterer Klang passt sehr gut zu der Rolle. Weitere Sprecher sind Matthias Haase, Ernst August Schepmann und Erzähler Matthias Brandt.
Die Musik zum Hörspiel stammt aus der Feder von Florian Van Volxem und Sven Rossenbach, die die Handlung gekonnt, aber nicht zu aufdringlich unterstreichen und sich nicht zu sehr aufdrängen. Die Melodien fangen die Stimmung gut ein und können sie noch mehr verstärken. Auch die eingefügten Geräusche lassen sich leicht mit der Geschichte in Einklang bringen.
Schon auf den ersten Blick sieht man dem Hörspiel seine Andersartigkeit an, das Covermotiv ist alles andere als Massenware und erinnert an kindliche Zeichnungen, hat eine ganz eigenartige Wirkung. Besonders gefällt mir der traurige Gesichtsausdruck des Dackels, ein Motiv, das auch bei der restlichen Aufmachung noch einige male verwendet wurde.
Fazit: Skurril und witzig, spannend und ein bisschen düster, gut erzählt, aber eben auch überladen. Eine interessante Produktion, aber nicht jedermans Geschmack.
VÖ: 1.Juni 2012
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-86231-138-5
Erster Eindruck: Skurilles Kinderbuch in guter Umsetzung
Seit Fennymores Elter verschwunden sind, lebt der Junge allein mit seinem Fahrrad Mobijou, das denkt, es sei ein Pferd. Jeden Sonntag kommt Tante Else vorbei und bringt ihm Essen, meist Dackel im Salzmantel. Doch eines Tages taucht auch die alte Dame nicht mehr auf, und so macht sich Fennymore mit seiner Freundin Fizzy und natürlich Monbijou auf die Suche nach seinen Eltern und stößt dabei auf den geheimnisvollen Doktor Uhrengut...
Ebenso viele Ansätze wie für Geschichten für Erwachsene gibt es auch bei Kinderliteratur, und auch hier gibt es ganz unterschiedliche Geschmäcker. „Fennymores Reise“ von Kirsten Reinhardt beispielsweise dürfte wegen der vielen Skurrilitäten entweder Begeisterung oder Unverständnis hervorrufen. Ihre Geschichte wurde im Jahr 2012 vom WDR als Radiohörspiel produziert und ist nun beim Audio Verlag auch käuflich zu erwerben. Schon zu Beginn werden einige Kuriositäten präsentiert, von Anfang an prägen jede Menge schräge Einfälle das Geschehen – so viele, dass die einzelnen Elemente beginnen, einander zu überdecken, mir ist alles etwas zu viel. Die nachfolgende Haupthandlung nimmt sich in diesem Punkt ebenfalls kaum zurück, präsentiert aber eine durchaus spannende Geschichte mit einem sehr präsenten Bösewicht und einer überraschenden und ein wenig tragischen Ende, das für ein Kinderbuch untypisch und vielleicht gerade deshalb so gut ist. An einigen Stellen strahlt das Hörspiel vor witzigen Einfällen, an anderen ist es fast schon düster und bedrohlich, eine Welt voller Gefahren. Interessant ist diese Produktion auf jeden Fall, fantasievoll ebenfalls. Und der Rest ist dann gerade hier Geschmackssache – meinen Geschmack hat es nicht 100%ig getroffen, zu überladen wirkt das Ganze.
Die Auswahl der Sprecher ist dem WDR hier gut geglückt, eine interessante Mischung unterschiedlicher Stimmen. Als Fennymore ist Benny Hogenacker zu hören, der trotz seines jungen Alters eine größtenteils überzeugende Vorstallung abliefert und den Witz seiner Figur einzufangen versteht. Roxana Samadi ergänzt ihn als Fizzy gut und passt sich der Atmosphäre der Handlung an. Sehr gefallen hat mir Udo Kroschwald als unheimlicher Doktor Uhrengut, sein düsterer Klang passt sehr gut zu der Rolle. Weitere Sprecher sind Matthias Haase, Ernst August Schepmann und Erzähler Matthias Brandt.
Die Musik zum Hörspiel stammt aus der Feder von Florian Van Volxem und Sven Rossenbach, die die Handlung gekonnt, aber nicht zu aufdringlich unterstreichen und sich nicht zu sehr aufdrängen. Die Melodien fangen die Stimmung gut ein und können sie noch mehr verstärken. Auch die eingefügten Geräusche lassen sich leicht mit der Geschichte in Einklang bringen.
Schon auf den ersten Blick sieht man dem Hörspiel seine Andersartigkeit an, das Covermotiv ist alles andere als Massenware und erinnert an kindliche Zeichnungen, hat eine ganz eigenartige Wirkung. Besonders gefällt mir der traurige Gesichtsausdruck des Dackels, ein Motiv, das auch bei der restlichen Aufmachung noch einige male verwendet wurde.
Fazit: Skurril und witzig, spannend und ein bisschen düster, gut erzählt, aber eben auch überladen. Eine interessante Produktion, aber nicht jedermans Geschmack.
VÖ: 1.Juni 2012
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-86231-138-5