Poldi
Mitglied
- #1
Themenstarter/in
Farm der Tiere
Erster Eindruck: Klassiker in langatmiger Umsetzung
Auf einem Bauernhof herrscht Aufbruchstimmung, die Tiere haben die Menschen verjagt und organisieren nun ihr Leben selbst. Anfangs scheint alles recht harmonisch abzulaufen, doch bald reißen die Schweine Napoleon und Schneeball die Macht an sich. Während sie sich immer neue Privilegien einräumen, leiden die anderen Tiere unter der Schikane...
„Farm der Tiere“ gehört zu den bekanntesten Werken George Orwells und ist eine der neueren Fabeln und zugleich sehr sozialkritisch. Gezeigt wird, in dem Mikrokosmos einer einsamen Farm, wie schnell sich Machtgefüge ändern, wie einige wenige Macht an sich reißen und andere zu unterdrücken versuchen, aber auch die Gegenwehr dagegen. Ein packendes Werk, das auch heute nichts von seiner mitreißenden Kraft verloren hat und zu recht an vielen Schulen zur Pflichtlektüre gehört. Beim Audioverlag ist nun eine Neuauflage des 1980 entstandenen Hörspiels erschienen, das unter der Regie von Manfred Marchfelder entstanden ist. Leider geht hier viel der Originalgeschichte verloren, zu uninspiriert die Umsetzung. Viele der Sprecher scheinen ihren Text nur abzulesen, identifizieren sich kaum mit den Figuren. Alles wirkt ein wenig gebremst, die ganze Schlagkraft scheint zu verpuffen, die bissige Zynismus kommt kaum zur Geltung. Kein Geräusch, keine Musik sorgt für einen Ansatz an Atmosphäre, alles bleibt nüchtern und hölzern. Bleibt ein wirklich geniales Grundgerüst, das nicht von seinem Realitätsbezug verloren hat und auch heute noch wert ist, gehört zu werden – nur sollte man über die äußerst mittelmäßige Umsetzung hinwegsehen können.
Helmut Wildt spricht den Napoleon, wirkt aber sehr hölzern und steif. Er kann die ganze Bissigkeit seines Charakters, die vielen negativen Seiten nicht zur Geltung bringen. Gleiches gilt für Klaus Herm als Schneeball, der in anderen Produktionen schon wesentlich inspirierter gewirkt hat und hier seine markante Stimme kaum zur Geltung bringen kann. Auch Harry Wüstenhagen, Otto Sander und Lothar Blumhagen können als Erzähler-Trio keine rechte Stimmung aufkommen lassen, auch wenn die Aufteilung an sich eine richtig gute Idee ist. Weitere Sprecher sind Bernhard Minetti, Mogens von Gadow und Otto Czarski.
Im Mittelpunkt des Covers steht ein junges Schwein, das eigentlich ganz possierlich wirkt, vielleicht nur ein wenig struppig aussieht. Der Hintergrund mit einer eher heruntergekommenen Scheune passt da schon eher zu der bedrückenden Grundstimmung der Parabel. Ein beiliegendes Booklet enthält eine interessante Ausführung über den Realitätsgehalt des Werkes und einen Infotext über George Orwell.
Fazit: Ein geniales Werk voller Aussagekraft, aber schlichtweg unelegant umgesetzt, sodass viel von der Wirkung verloren geht.
VÖ: 1.März 2012
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-86231-162-0
Erster Eindruck: Klassiker in langatmiger Umsetzung
Auf einem Bauernhof herrscht Aufbruchstimmung, die Tiere haben die Menschen verjagt und organisieren nun ihr Leben selbst. Anfangs scheint alles recht harmonisch abzulaufen, doch bald reißen die Schweine Napoleon und Schneeball die Macht an sich. Während sie sich immer neue Privilegien einräumen, leiden die anderen Tiere unter der Schikane...
„Farm der Tiere“ gehört zu den bekanntesten Werken George Orwells und ist eine der neueren Fabeln und zugleich sehr sozialkritisch. Gezeigt wird, in dem Mikrokosmos einer einsamen Farm, wie schnell sich Machtgefüge ändern, wie einige wenige Macht an sich reißen und andere zu unterdrücken versuchen, aber auch die Gegenwehr dagegen. Ein packendes Werk, das auch heute nichts von seiner mitreißenden Kraft verloren hat und zu recht an vielen Schulen zur Pflichtlektüre gehört. Beim Audioverlag ist nun eine Neuauflage des 1980 entstandenen Hörspiels erschienen, das unter der Regie von Manfred Marchfelder entstanden ist. Leider geht hier viel der Originalgeschichte verloren, zu uninspiriert die Umsetzung. Viele der Sprecher scheinen ihren Text nur abzulesen, identifizieren sich kaum mit den Figuren. Alles wirkt ein wenig gebremst, die ganze Schlagkraft scheint zu verpuffen, die bissige Zynismus kommt kaum zur Geltung. Kein Geräusch, keine Musik sorgt für einen Ansatz an Atmosphäre, alles bleibt nüchtern und hölzern. Bleibt ein wirklich geniales Grundgerüst, das nicht von seinem Realitätsbezug verloren hat und auch heute noch wert ist, gehört zu werden – nur sollte man über die äußerst mittelmäßige Umsetzung hinwegsehen können.
Helmut Wildt spricht den Napoleon, wirkt aber sehr hölzern und steif. Er kann die ganze Bissigkeit seines Charakters, die vielen negativen Seiten nicht zur Geltung bringen. Gleiches gilt für Klaus Herm als Schneeball, der in anderen Produktionen schon wesentlich inspirierter gewirkt hat und hier seine markante Stimme kaum zur Geltung bringen kann. Auch Harry Wüstenhagen, Otto Sander und Lothar Blumhagen können als Erzähler-Trio keine rechte Stimmung aufkommen lassen, auch wenn die Aufteilung an sich eine richtig gute Idee ist. Weitere Sprecher sind Bernhard Minetti, Mogens von Gadow und Otto Czarski.
Im Mittelpunkt des Covers steht ein junges Schwein, das eigentlich ganz possierlich wirkt, vielleicht nur ein wenig struppig aussieht. Der Hintergrund mit einer eher heruntergekommenen Scheune passt da schon eher zu der bedrückenden Grundstimmung der Parabel. Ein beiliegendes Booklet enthält eine interessante Ausführung über den Realitätsgehalt des Werkes und einen Infotext über George Orwell.
Fazit: Ein geniales Werk voller Aussagekraft, aber schlichtweg unelegant umgesetzt, sodass viel von der Wirkung verloren geht.
VÖ: 1.März 2012
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-86231-162-0