Poldi
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Themenstarter/in
Fünf Männer mit Maske
Erster Eindruck: Beeindruckendes Krimi-Puzzle
19 Jahre ist es her, dass fünf Männer den Tod einer Schauspielerin aufklären wollten und den Hauptverdächtigen bei ihrem ganz eigenen Verhör versehentlich umbrachten. Allesamt sind unbestraft davongekommen, da auch dieser Fall von der Polizei nie gelöst werden konnte. Vier der Täter sind mittlerweile sehr erfolgreich, nur einer leidet unter seiner Alkoholsucht – und gibt die Schuld daran einem seiner Mittäter...
Dem Radiohörspiel aus den 70er Jahren werden nicht immer positive Eigenschaften nachgesagt, oft muss man sich durch einige Enttäuschungen hören, um eine Perle zu entdecken. Eine dieser Perlen – und zwar eine ganz besonders glänzend schimmernde – ist allerdings „Fünf Männer mit Maske“, einer Produktion des WDR aus dem Jahr 1975, welches ein sehr gelungener und gut durchdachter Krimi ist, der sich sowohl durch Kurzweil als auch durch Komplexität auszeichnet. Vom oben beschriebenen Ausgangspunkt aus entwickelt sich eine vielschichtige Geschichte, die das sich immer weiter steigernde Misstrauen zwischen der einst verschworenen Gemeinschaft intensiv darstellt. Die fünf Charaktere werden dafür sehr gekonnt in Szene gesetzt, jeder mit seinen Eigenheiten und Befindlichkeiten, jeder hat hier Dreck am Stecken und möchte sein Gesicht in der Öffentlichkeit wahren, sodass auch der Hörer bald an jeder Ecke eine Intrige wittern und selbst kaum ahnt, wohin das Ganze führen wird. Zahlreiche Wendungen, die sich aber stimmig in das Gesamtbild einbetten, sorgen dabei für eine grandiose Dynamik, auch die ungewöhnliche Erzählstruktur der vier Teile ist beeindruckend und ist sehr hochwertig erdacht. Mich hat „Fünf Männer mit Maske“ vollkommen überzeugt, für Krimifans kann ich hier eine eindeutige Empfehlung aussprechen.
Auch die Sprecher sind hier hervorragend besetzt, besonders die fünf Hauptrollen werden sehr authentisch und eindrucksvoll in Szene gesetzt. Holger Kepich ist als Erwin Kepisch eine sehr gute Wahl, kann er doch die bittere Enttäuschung über sein verpfuschtes Leben immer hintergründig in seiner Stimme mitklingen lassen. Helmut Wild steht ihm als Walter Rumald in nichts nach, auch er klingt sehr markant und kann seiner Rolle viel Energie verleihen. Christian Rode ist hier in seiner Anfangszeit als Hörspielsprecher zu hören und zeigt, dass er seine Stimme auch damals schon sehr intensiv klingen lassen kann. Weitere Sprecher sind Claus Nägelen, Henning Schlüter und Peter Dirschauer.
Während Dialogbuch und Sprecher locker auch mit heutigen Produktionen mithalten können, sind bei der akustischen Gestaltung einige Abstriche gemacht werden – allerdings nur, was deren Häufigkeit, nicht deren Wirkung betrifft. Sehr punktuell sind hier kleine Musikstücke eingebaut, die in ihrer Andersartigkeit und Experimentierfreude beeindruckend sind und die Stimmung des Hörspiels gekonnt einfangen.
Während wie immer bei diesem Label auf ein Booklet verzichtet wurde und lediglich ein einfacher Einleger der MP3-CD beigelegt sind, ist das Cover durchaus gelungen und kann mit einer mysteriösen Ausstrahlung punkten. Das zweigeteilte Titelbild – oben fünf Gestalten mit langen Kapuzen, die von hinten beleuchtet werden, unten ein Stuhl, auf dem noch Seile zum Fesseln liegen – punktet durch die kühle Optik und die ansehnliche Gestaltung.
Fazit: Ein hochkarätiges Hörspiel, das neben den hervorragenden Sprechern besonders mit der eindringlichen und kurzweiligen Handlung überzeugt. Immer wieder wird der Hörer auf falsche Fährten gelockt, werden neue Hinweise gegeben, ist er bald selbst Teil dieses Spiels aus Geheimnissen und Misstrauen. Die besondere Erzählweise ist experimentell und sehr gelungen.
VÖ: 27.März 2015
Label: Pidax
Bestellnummer: 4260158195621
Erster Eindruck: Beeindruckendes Krimi-Puzzle
19 Jahre ist es her, dass fünf Männer den Tod einer Schauspielerin aufklären wollten und den Hauptverdächtigen bei ihrem ganz eigenen Verhör versehentlich umbrachten. Allesamt sind unbestraft davongekommen, da auch dieser Fall von der Polizei nie gelöst werden konnte. Vier der Täter sind mittlerweile sehr erfolgreich, nur einer leidet unter seiner Alkoholsucht – und gibt die Schuld daran einem seiner Mittäter...
Dem Radiohörspiel aus den 70er Jahren werden nicht immer positive Eigenschaften nachgesagt, oft muss man sich durch einige Enttäuschungen hören, um eine Perle zu entdecken. Eine dieser Perlen – und zwar eine ganz besonders glänzend schimmernde – ist allerdings „Fünf Männer mit Maske“, einer Produktion des WDR aus dem Jahr 1975, welches ein sehr gelungener und gut durchdachter Krimi ist, der sich sowohl durch Kurzweil als auch durch Komplexität auszeichnet. Vom oben beschriebenen Ausgangspunkt aus entwickelt sich eine vielschichtige Geschichte, die das sich immer weiter steigernde Misstrauen zwischen der einst verschworenen Gemeinschaft intensiv darstellt. Die fünf Charaktere werden dafür sehr gekonnt in Szene gesetzt, jeder mit seinen Eigenheiten und Befindlichkeiten, jeder hat hier Dreck am Stecken und möchte sein Gesicht in der Öffentlichkeit wahren, sodass auch der Hörer bald an jeder Ecke eine Intrige wittern und selbst kaum ahnt, wohin das Ganze führen wird. Zahlreiche Wendungen, die sich aber stimmig in das Gesamtbild einbetten, sorgen dabei für eine grandiose Dynamik, auch die ungewöhnliche Erzählstruktur der vier Teile ist beeindruckend und ist sehr hochwertig erdacht. Mich hat „Fünf Männer mit Maske“ vollkommen überzeugt, für Krimifans kann ich hier eine eindeutige Empfehlung aussprechen.
Auch die Sprecher sind hier hervorragend besetzt, besonders die fünf Hauptrollen werden sehr authentisch und eindrucksvoll in Szene gesetzt. Holger Kepich ist als Erwin Kepisch eine sehr gute Wahl, kann er doch die bittere Enttäuschung über sein verpfuschtes Leben immer hintergründig in seiner Stimme mitklingen lassen. Helmut Wild steht ihm als Walter Rumald in nichts nach, auch er klingt sehr markant und kann seiner Rolle viel Energie verleihen. Christian Rode ist hier in seiner Anfangszeit als Hörspielsprecher zu hören und zeigt, dass er seine Stimme auch damals schon sehr intensiv klingen lassen kann. Weitere Sprecher sind Claus Nägelen, Henning Schlüter und Peter Dirschauer.
Während Dialogbuch und Sprecher locker auch mit heutigen Produktionen mithalten können, sind bei der akustischen Gestaltung einige Abstriche gemacht werden – allerdings nur, was deren Häufigkeit, nicht deren Wirkung betrifft. Sehr punktuell sind hier kleine Musikstücke eingebaut, die in ihrer Andersartigkeit und Experimentierfreude beeindruckend sind und die Stimmung des Hörspiels gekonnt einfangen.
Während wie immer bei diesem Label auf ein Booklet verzichtet wurde und lediglich ein einfacher Einleger der MP3-CD beigelegt sind, ist das Cover durchaus gelungen und kann mit einer mysteriösen Ausstrahlung punkten. Das zweigeteilte Titelbild – oben fünf Gestalten mit langen Kapuzen, die von hinten beleuchtet werden, unten ein Stuhl, auf dem noch Seile zum Fesseln liegen – punktet durch die kühle Optik und die ansehnliche Gestaltung.
Fazit: Ein hochkarätiges Hörspiel, das neben den hervorragenden Sprechern besonders mit der eindringlichen und kurzweiligen Handlung überzeugt. Immer wieder wird der Hörer auf falsche Fährten gelockt, werden neue Hinweise gegeben, ist er bald selbst Teil dieses Spiels aus Geheimnissen und Misstrauen. Die besondere Erzählweise ist experimentell und sehr gelungen.
VÖ: 27.März 2015
Label: Pidax
Bestellnummer: 4260158195621