Poldi

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Evernight – Tochter der Dämmerung

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Erster Eindruck: Die Liebe kommt, die Liebe geht

Das zweite Schuljahr am Evernight-Internat verbringt Bianca ohne ihren Schwarm und Vampirjäger Lucas, doch um ihn zu vermissen fehlt es ihr fast an Zeit. Denn Baltazar sucht nach seiner Schwester, und seltsame Geistererscheinungen geben neue Rätsel auf. Und um diese zu lösen, muss Bianca tief in die Organisation des Schwarzen Kreuzes eintauchen – eine Vampirin und Vampirjägern...

An Überraschungen hat es dem ersten Teil der Reihe „Evernight“ von Claudia Gray ja nun wirklich nicht gemangelt – erst kurz vor der Hälfte wurde die eigentliche Identität der Hauptfigur aufgedeckt. Um es vorweg zu nehmen, einen ähnlich großen Knall gibt es in der Fortsetzung „Töchter der Dämmerung“ nicht, dafür gibt es mehrere kleinere Geheimnisse zu lüften, die durchaus zusammenhängend zu betrachten sind, sowie neue, interessante Charaktere, die die Geschichte ordentlich durcheinander wirbeln. So hat der zweite Teil eine andere Gesamtwirkung, zumal sich Lucas, um den sich weite Teile des Erstling drehten, nicht mehr wirklich vorkommt. Schade, man vermisst diese etwas raue, aber grundsympathische Figur dann doch etwas. Ein weiterer mystischer Aspekt fließt durch die Geister ein, sodass auch hier die Hauptperson hinter das Geheimnis einer fremden Existenz kommen muss. Knackpunkt, der den Roman von anderen abgrenzt, ist und bleibt aber die Sichtweise, denn Bianca ist hier selbst der Vampir statt „nur“ in einen verliebt zu sein. Das wird hier von Anfang an ausgekostet, dem wird neue Seiten abgerungen, das verschafft immer wieder interessante Sichtweisen und Ausblicke. Lediglich das Finale fällt etwas ab, hier wurde zu viel in zu wenig Zeit erzählt, sodass die einzelnen Elemente nicht richtig zum Tragen kommen wollen. Dieser Teil grenzt sich durch die durchgängigere Handlung von seinem Vorgänger ab, hat zwar nicht mehr dessen Überraschungspotential, aber eine unterhaltsame und spannende Geschichte parat, die ein neues Licht auf das Genre wirft.

Der Audio Verlag hat wie beim Vorgänger Nana Spier als Sprecherin verpflichtet, die sich voll in die Figur der Bianca eingefunden hat und ihren Charakter wunderbar an den Hörer wiedergeben kann. Dabei lässt sie die Entwicklung zu und verändert den Klang ihrer Stimme nicht nur der Situation entsprechend, sondern auch während der gesamten Handlung. An den spannenden Stellen hätte sie zwar ruhig etwas energischer sprechen können, dafür schafft sie in den passenden Szenen eine herrliche Gruselstimmung.

Das Motiv, das das Buchcover ziert, ist auch für die Hörbuchversion verwendet worden, auch hier wurde ein bekanntes Motiv variiert. Zu sehen ist wieder das Gesicht einer jungen Frau, der Hintergrund in einem kräftigen Violett eingefärbt. Der sehr gelungene Schriftzug kommt auch in Weiß gut herüber und macht fängt die geheimnisvolle Stimmung des Romans ein.

Fazit: Erstaunlich, welch andere Stimmung Gray hier aus ihrem Grundgerüst schafft. Das düstere Geheimnis wird kurzweilig und mit interessanten Abstechern aufgedeckt.

VÖ: 14.Januar 2011
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-8623-1038-8
 
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