Poldi
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Themenstarter/in
Erlösung
Erster Eindruck: Unmelancholisches aus Skandinavien
Eine alte Flaschenpost ist es, die nun die Aufmerksamkeit des Sonderdezernats Q der dänischen Polizei auf sich zieht. Denn die Zeilen enthalten einen Hilfeschrei zweier entführter Kinder und sind mit menschlichem Blut geschrieben worden. Doch Carl Morck hat sich auch noch mit den Geheimnissen seiner Kollegen Assad und Rose herumzuschlagen...
Es gibt ein vorherrschenden Klischee, dass Krimikost aus Skandinavien immer gleich düster und schwermütig sein muss. Damit bricht zumindest der dänische Autor Jussi Adler-Olsen, der „Erlösung“ immer wieder eine ordentliche Portion Humor zuschießt. Es ist der dritte Fall für Carl Morck und sein Sonderdezernat, dennoch sind Vorkenntnisse nicht zwingend notwendig, auch ohne diese kann man selbst Einzelheiten gut verstehen. Die Charaktere werden mit erstaunlich wenigen Worten sehr genau gezeichnet und enthalten so eine Tiefe, die im Gegensatz zu anderen Krimis völlig natürlich und nicht übertrieben konstruiert wirkt. Es sind die kleinen menschlichen Feinheiten, die Weichheit, die der schroffe Morck zeigt, die Aufdringlichkeit von Rose, die Geheimnisse um Assad. Und auch die vielen Nebenrollen tragen ihren Teil dazu bei und scheinen alle wie aus dem Leben gegriffen. Die Story entwickelt mit der Zeit ein erstaunliches Tempo, nach der recht langen Introphase geht es vorerst immer noch eher gemächlich zu, bis sich gegen Ende die Ereignisse zu überschlagen scheinen – Spannung kommt aber schon recht früh auf. Der Täter ist dem Hörer früh bekannt, der Knackpunkt liegt darin, seine gestörte Psyche zu erkunden und seine nächsten, grausamen Schritte abzuwarten, der Kampf der Ermittler gegen die Zeit. So entwickelt sich eine Atmosphäre des ständig drohenden Unheils, in dem man kaum die nächsten Entwicklungen abwarten kann. Interessanterweise wird hier auch eine große Portion Humors mit eingebracht, der insbesondere von den skurrilen Charakteren ausgeht und dem man sich nicht entziehen kann. Erlösung ist ein lupenreines Gemisch aus Krimi und Thriller, weiß früh zu fesseln und überzeugt mit vielen gut durchdachten Details.
Erzähler der Geschichte ist Wolfram Koch, der hier hervorragende Arbeit leistet. Er schafft es die verschiedenen Sichtweisen der Charaktere gut darzustellen und sie so glaubhaft wirken zu lassen. Insbesondere gilt dies für für den Täter, den man wegen der realitätsnahen Beschreibungen nachvollziehen kann. Mir gefällt die sehr betonte Sprechweise, die Akzente auf wichtigen Stellen setzt und mit kleinen Kunstpausen die Spannung bis ins Unermessliche steigern kann. Insgesamt eine wirklich lobenswerte Leistung.
Wie bei vielen Büchern dieser Art zu beobachten, ist auch hier das Titelbild recht schlicht gehalten und wurde natürlich auch für die Hörbuchumsetzung verwendet. Zu sehen ist lediglich ein Stück Stacheldraht vor einem düster wirkenden, in mehreren Farben gehaltenen Hintergrund. Die Nennung des Titels und des Autors nimmt zudem hier einen sehr großen Platz ein. Die Hülle ist übersichtlich und hübsch gestaltet, bietet aber keine weiteren Informationen.
Fazit: Ein sehr gut vorgetragener Krimi, der immer wieder zu überraschen weiß und neben der spannenden Handlung mit den wunderbaren Hauptfiguren zu überzeugen weiß.
VÖ: 22.Juli 2011
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-8623-1062-3
Erster Eindruck: Unmelancholisches aus Skandinavien
Eine alte Flaschenpost ist es, die nun die Aufmerksamkeit des Sonderdezernats Q der dänischen Polizei auf sich zieht. Denn die Zeilen enthalten einen Hilfeschrei zweier entführter Kinder und sind mit menschlichem Blut geschrieben worden. Doch Carl Morck hat sich auch noch mit den Geheimnissen seiner Kollegen Assad und Rose herumzuschlagen...
Es gibt ein vorherrschenden Klischee, dass Krimikost aus Skandinavien immer gleich düster und schwermütig sein muss. Damit bricht zumindest der dänische Autor Jussi Adler-Olsen, der „Erlösung“ immer wieder eine ordentliche Portion Humor zuschießt. Es ist der dritte Fall für Carl Morck und sein Sonderdezernat, dennoch sind Vorkenntnisse nicht zwingend notwendig, auch ohne diese kann man selbst Einzelheiten gut verstehen. Die Charaktere werden mit erstaunlich wenigen Worten sehr genau gezeichnet und enthalten so eine Tiefe, die im Gegensatz zu anderen Krimis völlig natürlich und nicht übertrieben konstruiert wirkt. Es sind die kleinen menschlichen Feinheiten, die Weichheit, die der schroffe Morck zeigt, die Aufdringlichkeit von Rose, die Geheimnisse um Assad. Und auch die vielen Nebenrollen tragen ihren Teil dazu bei und scheinen alle wie aus dem Leben gegriffen. Die Story entwickelt mit der Zeit ein erstaunliches Tempo, nach der recht langen Introphase geht es vorerst immer noch eher gemächlich zu, bis sich gegen Ende die Ereignisse zu überschlagen scheinen – Spannung kommt aber schon recht früh auf. Der Täter ist dem Hörer früh bekannt, der Knackpunkt liegt darin, seine gestörte Psyche zu erkunden und seine nächsten, grausamen Schritte abzuwarten, der Kampf der Ermittler gegen die Zeit. So entwickelt sich eine Atmosphäre des ständig drohenden Unheils, in dem man kaum die nächsten Entwicklungen abwarten kann. Interessanterweise wird hier auch eine große Portion Humors mit eingebracht, der insbesondere von den skurrilen Charakteren ausgeht und dem man sich nicht entziehen kann. Erlösung ist ein lupenreines Gemisch aus Krimi und Thriller, weiß früh zu fesseln und überzeugt mit vielen gut durchdachten Details.
Erzähler der Geschichte ist Wolfram Koch, der hier hervorragende Arbeit leistet. Er schafft es die verschiedenen Sichtweisen der Charaktere gut darzustellen und sie so glaubhaft wirken zu lassen. Insbesondere gilt dies für für den Täter, den man wegen der realitätsnahen Beschreibungen nachvollziehen kann. Mir gefällt die sehr betonte Sprechweise, die Akzente auf wichtigen Stellen setzt und mit kleinen Kunstpausen die Spannung bis ins Unermessliche steigern kann. Insgesamt eine wirklich lobenswerte Leistung.
Wie bei vielen Büchern dieser Art zu beobachten, ist auch hier das Titelbild recht schlicht gehalten und wurde natürlich auch für die Hörbuchumsetzung verwendet. Zu sehen ist lediglich ein Stück Stacheldraht vor einem düster wirkenden, in mehreren Farben gehaltenen Hintergrund. Die Nennung des Titels und des Autors nimmt zudem hier einen sehr großen Platz ein. Die Hülle ist übersichtlich und hübsch gestaltet, bietet aber keine weiteren Informationen.
Fazit: Ein sehr gut vorgetragener Krimi, der immer wieder zu überraschen weiß und neben der spannenden Handlung mit den wunderbaren Hauptfiguren zu überzeugen weiß.
VÖ: 22.Juli 2011
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-8623-1062-3