Poldi

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Eine Billion Dollar

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Erster Eindruck: Ein unglaubliches Erbe

John Fontanelli schhlägt sich so durchs Leben und lebt oft von der Hand in den Mund, bis ihm der Notar McCaine eine Erbschaft anbietet, in der es um Unsummen von Geld geht – eine Billionen Dollar. Diese wurden vor etlichen Generationen von seinem Vorfahren angelegt und sind für den jüngsten männlichen Erben der Familie gedacht, der damit die Geschicke der Menschheit in die richtige Bahn lenken soll. Doch je mehr John in die politische Welt eintaucht, desto gefährlicher wird es für ihn...

Andreas Eschbach hat mit einigen seiner Romane für Aufsehen gesorgt, viele von ihnen wurden auch in Verfilmungen oder Hörspielen umgesetzt. 2003 hat der SWR beispielsweise „Eine Billion Dollar“ als Hörspiel umgesetzt, die Produktion ist bei Lübbe Audio auf CD erhältlich. Der Anfang ist noch recht beschaulich, auf die Umstände des ungewöhnlichen Erbes wird in den ersten Szenen sehr genau eingegangen, wobei auch die wirtschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahrhunderte eingebaut wurden. Doch der Fokus liegt natürlich auf den nachfolgenden Ereignissen, die einige reale Entwicklungen beinhalten, was die Glaubwürdigkeit des Ganzen noch steigert und einige interessante Bögen schlägt. Nachdem John einige ganz private Bedürfnisse gestillt hat, beeinflusst er doch noch das Weltgeschehen in der von seinem Vorfahren erdachten Weise. Ohne zu viel verraten zu wollen, erlebt er dabei Erfolge wie Enttäuschungen, gewinnt einige gewichtige Erkenntnisse und beginnt mit interessanten Ansätzen. Er erfährt noch mehr über seinen geheimnisvollen Vorfahren und trifft auch harte, unbarmherzige Entscheidungen – eine sehr umfangreiche Erzählung, die trotz einiger Kürzungen des Romans eine sehr interessante Vision aufbaut und dabei stets seinem Hauptcharakter in den Mittelpunkt stellt. Das ist sehr hörenswert, anspruchsvoll und konnte mich über die gesamte Laufzeit von vier Stunden sehr gut unterhalten.

Andreas Pietschmann übernimmt in der Hauptrolle gleichzeitig auch einige Erzähltexte, beides wirkt sehr organisch und kann mit einer sehr glaubhaften Sprechweise überzeugen. Auch die Entwicklung des Mannes zeichnet er sehr gekonnt durch seine intensive Art nach. Felix von Manteuffel ist als McCaine zu hören, den er mit seiner markanten Stimme sehr ausdrucksstark wirken lässt und eine ganz eigene Note in die Handlung einfließen. Auch Maria Schrader konnte mich als Ursula Valen vollkommen überzeugen, sie wirkt sehr authentisch und setzt ihre Szenen gekonnt um. Weitere Sprecher sind Ingo Hülsmann, Hansi Jochmann und Hans-Peter Hallwachs.

Der Roman ist sehr modern umgesetzt worden, wobei viele Geräusche im Einsatz sind. Diese sind nicht immer nur zur Versinnbildlichung der Handlungen eingefügt, sondern sind auch manchmal passend zum Thema eingebaut, um gekonnte Akzentpunkte zu setzen. Die Musik ist stimmig eingefügt und sorgt für eine eingängige Atmosphäre.

Das Digipack, in dem die vier CDs in Papplaschen eingesteckt werden, ist in einem knalligen Orange gehalten und wird nur von einigen schwarzen Elementen durchbrochen – auf dem Cover ist dies neben den Schriftzügen, die an Dollar-Scheine erinnern, auch das Gesicht eines jungen Mannes, der dem Betrachter ernst entgegenblickt. Das Innere enthält neben den üblichen Produktionsangaben noch Informationen zu Andreas Eschbach samt einem Bild des Autors.

Fazit: „Eine Billion Dollar“ ist nicht nur ein sehr hörenswertes Hörspiel, sondern auch ein sehr interessantes Gedankenexperiment, das nach einem spannenden Ansatz ebenso unterhaltsam und spannend weitergeführt wird. Neue, packende Erkenntnisse und heftige Entwicklungen sorgen für vier Stunden anspruchsvolle Hörspielunterhaltung.

VÖ: 21.April 2015
Label: Lübbe Audio
Bestellnummer: 978-3-7857-5207-4
 
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