Poldi

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Edgar Wallace löst den Fall – 1. Der unheimliche Pfeifer von Blending Castle

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Erster Eindruck: Hommage an den großen Krimiautor

Ein Dudelsackspieler versetzt die Bewohner von Blending Castle in Angst und Schrecken. Denn die Legende besagt, dass der Schlossherr sterben wird, sobald der geheimnisvolle Musiker seine Melodie dreimal bei Vollmond gespielt hat. Chiefinspector Bliss nimmt sich der Sache an und erhält so allerlei Anregungen zur Lösung des Falles aus den Geschichten von Edgar Wallace...

Auch heute noch erfreuen sich die Krimis von Edgar Wallace großer Beliebtheit, was nicht nur die zahlreichen Wiederholungen der Filme im TV beweisen. Winterzeit hat nun eine neue Hörspielreihe zu den bekannten Geschichten konzipiert, diese aber völlig auseinandergenommen und neu zusammengesetzt, wobei ganz neue Handlungen entstanden sind. Als Ermittler hat sich Autor Dietmar Kuegler Chiefinspector Bliss als Hauptfigur ausgedacht, einen zurückhaltenden und ebenso scharfsinnigen wie scharfzüngigen Mann, der sich viele Inspirationen aus den Romanen von Edgar Wallace holt. „Der unheimliche Pfeifer von Blending Castle“ enthält dann noch deutlich mehr abgewandelte Elemente aus dem Wallace-Fundus als den Titel, setzt dabei aber neue Akzente. So sind die Figuren durchaus eigenständig gestaltet, während die Stimmung auf dem alten Gemäuer sehr intensiv wiedergegeben wird. Doch die Auflösung ist keinesfalls so einfach, wie man es am Anfang vermuten könnte. Vielmehr gibt es neue Verstrickungen, der Blick auf das Gesamtbild offenbart sich erst ganz am Ende. Das hat durchaus einigen Charme und weckt so einige nostalgische Gefühle, schafft es aber nicht, dabei noch einen modernen Touch mit einzubringen, einen pfiffigen oder unerwarteten Dreh. Eine hörenswerte Produktion.

In der Hauptrolle des Inspector Bliss ist Jürgen Kluckert zu hören, der mich hier wirklich überzeugt hat. Er schafft eine sehr eigenständige Figur mit viel unterschwelligem Witz, der genau deswegen so viel Charme entwickelt. Jürgen Thormanns unverkennbarer Klang ist prädestiniert für die Rolle des Schlossherren Lord Blending, wobei er eine sehr intensive und ausdrucksstarke Sprechweise gewählt hat. Kaya Marie Möller hat mir als Lady Margaret ebenfalls gut gefallen, sie passt sich dynamisch an die Handlung und die düstere Atmosphäre des Schlosses an. Weitere Sprecher sind Michael Pan, Jeffrey Wipprecht und Sven Gerhardt.

Der Titelsong der Serie erinnert stark an das Intro zu den fast schon legendären Europa-Hörspielen und ist stilistisch sehr ähnlich. Auch danach wird viel klassische Kost geboten, die Musik ist nostalgisch und arbeitet die düstere Stimmung auf dem Schloss gut heraus. Auch die Geräusche fügen sich stimmig ein, sodass eine passende, aber nicht sonderlich auffällige Szenerie entsteht.

Ein kräftiges Orange ist die vorherrschende Farbe bei der Gestaltung. Auf dem Cover wird dies durch schlichte, gelbliche Schriftzüge, einen ebensolchen Rahmen und das schwarz aufgedruckte Motiv eines alten Schlosses durchbrochen. Im Inneren gibt es neben den üblichen Angaben noch einen einleitenden Text sowie weitergehende Informationen zu einigen Mitwirkenden.

Fazit: Die erste Folge von „Edgar Wallace löst den Fall“ bietet eine gelungene Stimmung, tolle Charaktere und einige intensive Momente. Der Einfluss der ursprünglichen Geschichten ist groß, was aber gekonnt variiert und in einen anderen Kontext gesetzt wurde. Wer auf der Suche nach einem nostalgischen Hörspiel ist, ist hier genau richtig, ein wenig mehr frischer Wind wäre aber durchaus passend gewesen.

VÖ: 6. Januar 2017
Label: Winterzeit
Bestellnummer: 978-3-945624-88-3
 
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