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Edgar Allan Poe und Auguste Dupin – 6. Im Kreise der roten Kutten

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Nach einer aufwühlenden Theaternacht stoßen Edgar Allan Poe und August Dupin auf eine vermummte Gestalt, die dem Schriftsteller eine geheimnisvolle Nachricht übergibt. Die Einladung zu einem Autorenwettstreit weckt sofort sein Interesse, sodass er in Begleitung von Dupin nach Venedig reist. Doch dort stoßen sie auf einige Ungereimtheiten...

Auguste Dupin als logisch ermittelnder Detektiv, Edgar Allan Poe als von fantastischen Visionen heimgesuchter Schriftsteller – die Zusammenstellung der nach den Titelfiguren benannten Serie von Maritim bietet reichlich Potenzial für interessante Fälle. Dies wird in der sechsten Episode besonders deutlich, da sich die Handlung sehr auf das Werk des bekannten Schriftstellers konzentriert. Viele Motive seiner Geschichten sind in der einen oder anderen Art und Weise eingebunden und sorgen für eine düstere, bedrohliche Grundstimmung. Die Handlung bekommt dadurch immer wieder einen neuen Anstoß und zusätzlich viel Dynamik verliehen, da sich aufregende und resümierende Momente abwechseln. Angefeuert wird dies noch durch die vielschichtige Gruppendynamik bei dem Autorenwettbewerb, bei dem auch der Hörer nie weiß, wem er trauen kann und wem nicht. Dabei gibt es allerlei zu entdecken und viele Rätsel zu lösen, was mal in die eine, mal in die andere Richtung deutet. Zwar kann man sich im Laufe der Zeit einige Zusammenhänge zusammenreimen, die Auflösung kommt dann in vielen Details dennoch überraschend. Auch das bedrohliche und sehr spannende Ende funktioniert bestens und schließt den gelungenen Mittelteil gekonnt ab. Das ungewöhnliche Konzept dieser Folge weiß sehr zu überzeugen und setzt noch einmal neue Akzente in der Serie, was mir sehr gut gefallen hat – auch weil das Duo aus Dupin und Poe hier besonders gut funktioniert.

Le Fanu wird von Hans Georg-Panczak gesprochen, der viel Energie und eine leicht ironische Art in seine Stimme legt und so einen vielseitigen und interessanten Charakter erschafft. In der Rolle des Mondadori ist Udo Schenk zu hören, auch er passt sich mit dunkler Stimme gekonnt der Atmosphäre der Folge an und liefert eine lebendige Vorstellung ab. Natürlich ist auch Uve Teschner wieder als Edgar Allan Poe zu hören, der die komplexe Hauptfigur der Serie hier mit weiteren Facetten anreichert. Weitere Sprecher sind Kaspar Eichel, Tommi Pieper und Andreas Borcherding.

Die akustische Umsetzung dieser Folge ist sehr gut gelungen und greift die unheimliche Atmosphäre gekonnt auf. Dafür sorgen einige atmosphärische Musikstücke, vor allem aber auch viele Geräusche und sehr passende Klangeffekte. So kommt besonders die Stimmung in dem weitläufigen Palazzo bestens zur Geltung, aber auch die unheimlichen Szenen werden durch Halleffekte oder wabernde Musik unterstrichen.

Bei dem Titel der Serie hat sich das Covermotiv geradezu aufgedrängt, natürlich sind zahlreiche Menschen in Kutten zu sehen, deren Gesichter unter den hohen Kapuzen im Dunkeln verschwinden. Dass diese rot sind, fällt wegen der dezenten Farbgestaltung der Serie kaum auf, dafür kommt das düstere Kellergewölbe im Hintergrund gut zur Geltung und passt gut zum geschwungenen Schriftzug der Serie.

Fazit: Die düstere Stimmung der Geschichten von Edgar Allan Poe wird hier sehr gekonnt aufgegriffen und auf eine neue Ebene transportiert. Geheimnisvolle Szenen, undurchsichtige Charaktere und eine dynamische Handlung – „Im Kreise der roten Kutten“ ist eine sehr starke Episode der Serie und punktet mit seinen kreativen Verknüpfungen und einer sehr durchdachten Handlung.

VÖ: 26. Juli 2019
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783960661757
 
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