Poldi

Mitglied
Edgar Allan Poe - 36. Der Teufel im Glockenturm

edgarallanpoe-36.jpg


Erster Eindruck: Ein unmoralisches Angebot...

Trotz seiner Bemühungen ist es Edgar Allan Poe nicht gelungen, Menschen zu finden, die seine Identität beweisen können. Hoffnungslos flieht er sich in einer billigen Kneipe in den Alkohol, bis ein bekanntes Gesicht ihm ein unmoralisches Angebot macht: Er will Menschen bestechen, vor Gericht falsch auszusagen. Doch die Gegenleistung ist hoch...

Einen wichtigen Anteil in der Serie "Edgar Allan Poe" haben die Träume des Hauptdarstellers, die meist auf den Geschichten des gleichnamigen Autors basierten. In dieser 36. Folge gibt es gleich drei Traumsequenzen, die dieses mal aber dazu dienen, den psychischen Verfall und die sinkende Moral aufzuzeigen. Der Gewissenskonflikt, in den Poe gerät, ist die Triebfeder dieser Folge und stellt die unweigerliche Frage, wie er vorgehen wird. Doch auch um diesen Konflikt herum werden wieder viele kleine Elemente gestrickt, die zu den Anfängen der Serie zurückführen und frühere Themen aufgreifen, ohne den Hörer dabei zu sehr zu überfordern. Beeindruckend ist auch wieder das Ende gelungen, in dem eine recht überraschende Wendung eintritt, die den weiteren Verlauf der Serie in andere Bahnen lenken wird. Durch die Vermischung der aktuellen und zurückliegenden Themen, gespickt mit einer weiteren, grausigen Geschichte und eingebettet in die einzigartige und düstere Atmosphäre der Serie, ist dieses Hörspiel ein Volltreffer, das sich kein Fan der Serie entgehen lassen darf.

Trotz über 35 Folgen der Serie bin ich immer noch fasziniert von der Sprecherleistung von Ulrich Pleitgen als Edgar Allan Poe. Mit seiner getragenen Art, in der er seine Texte spricht, und der glaubhaften Umsetzung von Dialogen und Erzähltexten kann ich mir keine bessere Besetzung für die Serie vorstellen als ihn. Karin David spielt in dieser Folge eine wichtige Rolle und macht die Wandlung ihrer Rolle erlebbar. Auch Till Hagen ist mal wieder mit dabei und lässt mit seiner Stimme wieder Gänsehautschauer entstehen. Weitere Sprecher sind unter anderem Olaf Baden, Heinrich Grossmann und natürlich Iris Berben als Leonie.

Beeindruckend ist auch hier wieder die musikalische Gestaltung der Geschichte gelungen. Mit dem Einsatz klassischer Intrumente wird eine ganz eigene Stimmung erzeugt, wobei schon die Titelmelodie Eindruck hinterlässt. Auch hier fügt sich Katharina Francks "Ligeia" als Song am Ende wunderbar ein und lässt das Geschehen düster ausklingen.

Passend zum Titel "Der Teufel im Glockenturm" sehen wir eine alte Kirche mit einem hoch aufragenden Turm, der sich bedrohlich auf dem Cover zeigt. Mit der Farbgebung wurde ein unverkennbares Merkmal für diese Serie geschaffen, das Aufmerksamkeit erregt und trotzdem sehr schlicht ist.

Fazit: Der moralische Verfall Poes, das Auftauchen eines alten Bekannten und einige kleinere Episoden machen aus dieser Folge ein Highlight für jeden Poe-Fan.
 
Oben