Poldi

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Drachenreiter

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Erster Eindruck: Fantasievolles Märchen mit ernstem Hintergrund

Für die Drachen ist kein Platz mehr in ihrer Heimat, die Menschen breiten sich immer mehr aus und vertreiben die Fabelwesen zusehends. Nur die alte Legende vom „Saum des Himmels“, die ursprüngliche Heimat der Drachen, gibt noch Hoffnung. Und so macht sich der Silberdrache Lung auf, um den wundervollen Ort zu finden. Mit dem Koboldmädchen Schwefelfell und dem Menschen Ben findet er zwar tapfere Gefährten, doch auch eine große Gefahr droht ihnen…

Cornelia Funke ist bekannt für ihre fantasievollen Romane, die sie seit Jahrzehnten verfasst. Immer wieder werden ihre Werke auch für den Hörbuchmarkt umgesetzt, 1997 entstand beispielsweise eine Hörspielfassung der „Drachenreiter“, die nun von Oetinger Audio erneut veröffentlicht wurde. Die Umsetzung ist dabei sehr gut gelungen, die ruhige, oft recht ernsthafte Ausstrahlung des Hörspiels wird nicht nur der Stimmung des Buches gerecht, sondern unterstreicht auch den Charakter eines modernen Märchens. Zudem ist der Anteil des Erzählers sehr stark zurückgefahren, die Dialoge stehen hier im Vordergrund und werden nur durch die notwendigsten Informationen ergänzt. Das führt zwar anfangs dazu, dass das Hereinfinden in die Geschichte seine Zeit dauert, lässt aber auch eine sehr lebhafte und handlungsbetonte Stimmung aufkommen. So kommt die Geschichte von Funke sehr gut herüber, zumal sich nahe ans Buch gehalten wurde. Die verzweifelte Lage der Drachen, der Aufbruch von Lung, die Begegnung mit seinen neuen Gefährten und deren abenteuerliche Reise, gespickt vor Gefahren, aber auch der Begegnung mit sehr interessanten Figuren, ist sehr unterhaltsam geschildert und kann über die gesamte Laufzeit von immerhin fast 160 Minuten tragen und dabei eine interessante Entwicklung darstellen. Sehr zu empfehlen!

Michael Tregor spricht die Hauptrolle des Lung und verleiht der ganzen Geschichte etwas Nachdenkliches, Melancholisches und kann die Gefühle des Drachen stets sehr genau und umfassend zur Geltung bringen. Sehr gut gefallen hat mir auch Sascha Icks als freches und motziges Koboldmädchen Schwefelfell, die mit ihrer unkomplizierten und spontanen Art positiv auffällt. Jens Wawrczek hat ebenfalls einen gelungenen Auftritt als Fliegenbein, den er mit seiner einzigartigen Stimme gut ausstatten kann. Weitere Sprecher sind unter anderem Gerd Wameling, David Weyl und Helmut Krauss.

Auch die akustische Umsetzung ist äußerst gut gelungen, die Dialoge, die Geschichte und die Geräuschkulisse sind eng miteinander verwoben und wirken wie eine untrennbare Einheit. Dazu tragen besonders die etwas düsteren, melancholischen Melodien bei, die immer wieder eingefügt sind und stets präsent wirken, sie beeinflussen die Stimmung stark und lassen die einzelnen Szenen so sehr stark wirken. Auch die Geräusche sind bestens eingefügt und lassen die Handlung lebendiger wirken, ohne von den Dialogen zu sehr abzulenken.

Das bekannte Buchcover der Vorlage wurde auch hier als Titelbild gewählt, sodass man das Hörspiel gleich mit der Autorin und dem bekannten Werk in Verbindung bringt. Darauf zu sehen ist vor dunklem, von Sternen durchzogenen Nachthimmel die kleine Reisegruppe, die durch die Dunkelheit fliegt. Besonders sticht dabei natürlich Lung hervor, der im Mondlicht silbrig schimmert. Im Inneren sind neben den üblichen Angaben noch eine ausführliche Trackliste zu sehen, in der jeweils die ersten Worte des Tracks als Titel benannt werden.

Fazit: Eine wundervolle Geschichte voller Abenteuer, Mut, aber auch Melancholie, Missverständnissen und Vorurteilen. Durch die spannende Handlung merkt man kaum, wie sehr man zum Nachdenken angeregt wird. Hinzu kommt, dass die Umsetzung mit dem reduzierten Erzähleranteil und der dichten Atmosphäre äußerst gelungen ist.

VÖ: 20.Januar 2014
Label: Oetinger Audio
Bestellnummer: 978-3-8373-0779-5
 
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