Poldi

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Dorian Hunter – 38. Marucha

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Georg Rudolf Speyer, eine frühere Inkarnation von Dorian Hunter, ist weiterhin unter der Führung der Inkaprinzessin Marucha auf der Suche nach der legendären Goldstadt EL Dorado. Doch trotz ihrer offenen Art und dem sich langsam entwickelnden Vertrauen vermutet Speyer, dass sie nicht die Wahrheit sagt – insbesondere was die kleine Knotenfigur betrifft, die Marucha selbst im Schlaf bei sich trägt...

Die mittleren Teile von Trilogien haben ja oft das Problem, zwischen dem interessanten Anfang, bei dem die Parameter abgesteckt werden, und dem spannenden Finale festzustecken und kein eigenes Profil zu haben. Bei „Marucha“, der 38. Episode von Dorian Hunter, ist dies jedoch anders, denn die titelgebende Figur bringt eine ganz eigene Stimmung mit ein. Als erzwungene Führerin durch die unwegsamen Gelände, umgeben von ihren Feinden, in sich gekehrt und oft still beobachtend, aber sich auch langsam an Georg Rudolf Speyer annähernd kommt die sehr geheimnisvoll und mystisch herüber, was sich im Laufe der Zeit immer weiter verstärkt. Im letzten Drittel zieht die Handlung noch einmal an und lässt die Inkaprinzessin mehrere Wandlungen durchmachen, was mit teilweise dramatischen Szenen umgesetzt wird. Die Stimmung mag dabei eine andere sein als in vielen vorigen Folgen, nicht ganz so hart und vordergründig, doch von einer sehr dichten Atmosphäre durchzogen, die feinsinniger und hintergründiger ist, mit dem Rätsel und die Knotenfigur und vielen weiteren Ideen dennoch sehr intensiv erzählt wurde. Darauf muss man sich einlassen, kann dann aber auch mitfiebern und wird am Ende noch mit einem unheimlichen Finale belohnt, das zudem wieder einen stärkeren Bogen in die Gegenwart schlägt und den Zusammenhang zu Dorian Hunter in einer packenden Szene betont.

Andrea Pani Laura ist in der Rolle der Marucha ganz hervorragend, spricht sehr facettenreich, düster und mysteriös, sodass der Hörer einen sehr eindringlichen Eindruck der Figur bekommt und das Rätsel um die Inkaprinzessin präsent wirkt. Konstantin Graudus ist als Julio zu hören und spielt seine langjährige Erfahrung als Hörspielsprecher aus, ohne zu routiniert zu wirken und passt sich sehr gut der besonderen Stimmung der Episode an. Auch Kirstin Hesse macht als Sacheen einen guten Eindruck und spricht sehr flüssig und präzise. Weitere Sprecher sind Achim Buch, Abelardi Decamilli und Jesse Grimm.

Akustisch ist erneut ein sehr atmosphärisches Hörspiel entstanden, das zwar die wesentlichen Elemente der vorigen Episoden beinhaltet und dennoch eine eigenständige Stimmung entstehen lässt. So kommt das südamerikanische Flair und der mystische Anklang der Inkas sehr gut zur Geltung, was durch sehr stimmungsvolle Musik und zahlreiche Geräusche unterstützt wird.

Düster hebt sich eine alte Ruine eines Inka-Tempel vom fahlen Himmel ab, umgeben von herabhängenden Zweigen und in dunkles Licht getaucht – wieder ist das Titelbild der Folge düster und individuell geraten und ein echter Blickfang. Im Inneren darf neben einer ausführlichen Auflistung der Mitwirkenden ein kleiner einleitender Text nicht fehlen, der sich dieses mal mit der Entstehung der Heftromantrilogie beschäftigt.

Fazit: „Dorian Hunter“ schafft wieder eine neue, sehr individuelle Stimmung, die noch mehr als der Vorgänger auf die Inka-Kultur eingeht und insbesondere Marucha in den Mittelpunkt stellt. Ihre Geschichte wird sehr intensiv dargestellt und in vielen starken Szenen umgesetzt, die leiser wirkt als in den Vorgängern, aber nicht weniger intensiv. Der Bogen, der am Ende wieder in die Gegenwart geschlagen wird, bereitet dann unüberhörbar ein großes Finale in der nächsten Folge vor.

VÖ: 1. Juni 2018
Label: Zaubermond
Bestellnummer: 978-3-95426-697-5
 
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