Poldi

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Die Schatzjäger – 2. Das Skelett im Eis

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Erster Eindruck: Pinguine, Seebären und dicke Mäntel

Dass sie gerade in den Winterferien in die Antarktis fahren, finden die Schulkameraden von Luca, Fenja und Nick reichlich merkwürdig. Doch neben einigen wunderschönen Orten und Tieren stoßen die drei wieder auf ein Verbrechen: Sie finden einen fast erfrorenen Menschen, der sich als Forscher einer Station entpuppt – und die wurde angegriffen...

Schon in der zweiten Folge seiner neuen Reihe um drei Detektive zeigt Autor Fabian Lenk, wie unterschiedlich die Fälle in den verschiedenen Schauplätzen wirken können. Die drei Freunde Luca, Fenja und Nick bereisen auf einem Kreuzfahrtschiff die ganze Welt, die zweite Folge „Das Skelett im Eis“ führt sie in die Antarktis. Dass ein solches Luxusschiff im Winter eine derartige Tour macht, ist wohl eher ungewöhnlich, dafür ist das übrige Setting glaubwürdig und modern – da wird gegoogelt und im Internet recherchiert, wirken die drei Hauptfiguren sehr realistisch und haben alle ihre eigenen Charaktere. Besonders die kleinen Streitigkeiten zwischen Fenja und ihrem Zwillingsbruder Nick passen gut. Mir gefällt, wie spielerisch zwischen den dreien hin- und hergewechselt wird, sodass jeder genügend Aufmerksamkeit bekommt. Etwa ein Viertel der Handlung hat mit dem eigentlichen Fall nur am Rande zu tun, neben einigen Andeutungen und der gelungenen Introszene, in der die Vorkommnisse auf der Forscherstation eingeführt werden, wird hier lediglich die Kreuzfahrt beschrieben, werden Informationen über die Antarktis gegeben, werden heitere Szenen erzählt. Das ist ein wenig zu lang geraten, doch danach ist der Fall interessant, wird am Ende sogar recht spannend. Leider hemmen auch hier einige Sätze, in der viele unwichtige Informationen gepresst wurden, den Erzählfluss, gerade jüngere Zuhörer dürften hiermit überfordert sein – dies dürfte teilweise aber auch der Umsetzung als Hörbuch geschuldet sein, hier kann man naturgemäß unverständliche Sätze nicht so leicht noch einmal hören. Die Sprache der drei Jugendlichen wirkt hingegen wieder glaubhaft, hier konnte sich Lenk besser auf seine Figuren und auch seine Leser- und Hörerschaft einstellen. Diese kleinen Mängel sind schade, denn die geschaffene Stimmung und der gut durchdachte Fall, der immer mehr Gestalt annimmt, hätte mit einigen Verbesserungen richtig gut werden können. Auch so ist die zweite Folge der Serie noch ein gutes Jugendhörbuch, hat sich aber auch gegen starke Konkurrenz durchzusetzen.

Dietmar Wunder ist auch hier wieder als Sprecher im Einsatz, genau wie in der Vorgängerfolge kann er hier sein ganzes Potenzial ausspielen und den Fall um das Skelett im Eis spannend und abwechslungsreich erzählen. Er trifft die jeweilige Stimmung der Szene sehr genau, kann sogar noch einiges an Atmosphäre hinzufügen, indem er mit seiner Stimme spielt und sie elastisch anpasst. Dabei verliert er nie den Blick für die Zielgruppe und geht gut auf die Bedürfnisse von Jugendlichen ein.

Großes Lob gebührt hier der Gestaltung des Booklet, das zahlreiche Informationen bereit hält. So werden Zuhörer mit Lesetipps und Internetseiten aktiv aufgefordert, selbst zu recherchieren und die im Hörbuch gewonnenen Erkenntnisse zu vertiefen. Ein informativer Text über die Antarktis sowie satte fünf Seiten mit Begriffserklärungen hinterlassen einen sehr positiven Eindruck. Das Cover ist in ansprechendem Comic-Stil gehalten, Fenja, Nick und Luca wirken bei der Flucht vor einem wütenden Seebär sehr dynamisch.

Fazit: „Das Skelett im Eis“ mit seinem ungewöhnlichen Ambiente und den drei sympathischen Hauptfiguren kann die kleinen Stolperstellen in der Sprache ausgleichen.

VÖ: 24. Februar 2011
Label: Jumbo
Bestellnummer: 978-3-8337-2724-5
 
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