Poldi
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Die Original-Hörspiele – Der Rattenfänger von Hameln und weitere Geschichten
Erster Eindruck: Von Ratten, Hexen und Hasen...
Eine Rattenplage in Hameln kann zwar von einem Flötenspieler eingedämmt werden, doch die Bewohner wollen nicht den vereinbarten Lohn zahlen. Till Eugenspiegel verpasst einem überheblichen Gastwirt eine Lektion. Die Krone des Königs wurde kurz vor der Hochzeit seiner Tochter in einen schlichten Kochtopf verwandelt. Gemeine Entführer wollen mit der Erpressung von Kasper an den Schatz einer Hexe kommen. Und zwei kleine Osterhasen wollen ihre Sache ganz besonders gut machen...
Eine erste Hochzeit erfuhr das Medium Hörspiel Ende der 50er und Anfang der 60er, wobei viele der damaligen Produktionen auch heute noch sehr begehrt sind. Und so hat sich der Audio Verlag einige Stücke dieser Zeit vorgenommen und in der Reihe „Die Original-Hörspiele“ veröffentlicht. Die Folge mit dem „Rattenfänger von Hameln“ als Titelhörspiel beinhaltet fünf weitere Produktionen, die sich aber nicht so klar einem Genre zuordnen lassen wie die anderen Teile. Die Sage um den Rattenfänger bildet jedenfalls einen gelungenen Auftakt und setzt die Geschichte kurz und knackig um, wobei am Schluss der positive Ausgang für die entführten Kinder erwähnt wird und so den vielleicht den empfundenen Schrecken einiger junger Zuhörer mildern mag. Auch die kleine Episode aus Till Eulenspiegel passt hierzu sehr gut, zumal diese mit Witz und Charme erzählt wird. Die beiden Geschichten um Kasper fallen dann aber deutlich aus dem Rahmen, da die Stimmung eines Puppentheater geschaffen wird. „Kasper und das Rätsel der goldenen Krone“ bietet zwar einige spannende Momente, ist ansonsten aber sehr simpel und konnte mich nicht so recht überzeugen. „Kasper bei der Waldhexe“ ist da schon deutlich spannender und macht wegen der wilden Zauberinnen und der gefährlichen Situation für Kasper und die Großmutter richtig Spaß. „Zwei kleine Osterhasen“ bildet schließlich den Abschluss und passt wieder nicht so gut zu den anderen Folgen, ist aber eine hübsche kleine Geschichte in liebevoller Umsetzung.
Friedrich Wilhelm Timpe ist als Rattenfänger eine gute Besetzung, da er nie ins zu sehr Nette abrutscht und eine gewisse geheimnisvolle Aura um sich aufbaut. Hans Irle ist nicht nur als Till Eugenspiegel, sondern auch in beiden Geschichten als Kasper zu hören. Immer wieder blitzt der Schalk aus seiner Stimme, sodass er sympathisch und pfiffig wirkt. Sascha von Sallwitz und Martina Weiland ergänzen sich als kleine Häschen gut und schaffen eine gelungene Dynamik zwischen sich. Weitere Sprecher sind Eduard Marks, Otto Bolesch und Eva Fiebig.
Ganz so technisch ausgereift wie heute sind die Produktionen natürlich nicht, sodass man deutlich hört, dass der Schluckauf eines Hasen im Nachhinein eingefügt wurde. Das Flötenspiel des Rattenfängers ist vielleicht eine Spur zu lang geraten, sorgt aber wie die anderen eingebauten Melodien für eine passende Grundstimmung, während mit Geräuschen recht sparsam, aber treffend umgegangen wird.
Wie bei den anderen Folgen der Reihe auch ist der Hintergrund des Cover in einem schlichten weiß mit einigen Sprenklern gehalten, der Banner mit dem Folgentitel strahlt jedoch in einem fröhlichen orange, welches sich herrlich mit dem roten Mantel des Rattenfängers und seinem karierten Hemd beißt. Im Inneren des Digipacks sind wieder ausführlich die Sprecher ihren Rollen zugeordnet.
Fazit: Wer wegen des Titels eine Sammlung an Sagen erwartet, liegt nicht ganz richtig. Von dieser Erwartungshaltung gelöst werden aber nostalgische und unterhaltsame Hörspiele aus den Anfängen des Mediums geboten, wobei ganz verschiedene Stimmungen entstehen. Besonders die Titelgeschichte kann dabei mit einer passenden Umsetzung punkten.
VÖ: 9. Februar 2018
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-7424-0388-9
Erster Eindruck: Von Ratten, Hexen und Hasen...
Eine Rattenplage in Hameln kann zwar von einem Flötenspieler eingedämmt werden, doch die Bewohner wollen nicht den vereinbarten Lohn zahlen. Till Eugenspiegel verpasst einem überheblichen Gastwirt eine Lektion. Die Krone des Königs wurde kurz vor der Hochzeit seiner Tochter in einen schlichten Kochtopf verwandelt. Gemeine Entführer wollen mit der Erpressung von Kasper an den Schatz einer Hexe kommen. Und zwei kleine Osterhasen wollen ihre Sache ganz besonders gut machen...
Eine erste Hochzeit erfuhr das Medium Hörspiel Ende der 50er und Anfang der 60er, wobei viele der damaligen Produktionen auch heute noch sehr begehrt sind. Und so hat sich der Audio Verlag einige Stücke dieser Zeit vorgenommen und in der Reihe „Die Original-Hörspiele“ veröffentlicht. Die Folge mit dem „Rattenfänger von Hameln“ als Titelhörspiel beinhaltet fünf weitere Produktionen, die sich aber nicht so klar einem Genre zuordnen lassen wie die anderen Teile. Die Sage um den Rattenfänger bildet jedenfalls einen gelungenen Auftakt und setzt die Geschichte kurz und knackig um, wobei am Schluss der positive Ausgang für die entführten Kinder erwähnt wird und so den vielleicht den empfundenen Schrecken einiger junger Zuhörer mildern mag. Auch die kleine Episode aus Till Eulenspiegel passt hierzu sehr gut, zumal diese mit Witz und Charme erzählt wird. Die beiden Geschichten um Kasper fallen dann aber deutlich aus dem Rahmen, da die Stimmung eines Puppentheater geschaffen wird. „Kasper und das Rätsel der goldenen Krone“ bietet zwar einige spannende Momente, ist ansonsten aber sehr simpel und konnte mich nicht so recht überzeugen. „Kasper bei der Waldhexe“ ist da schon deutlich spannender und macht wegen der wilden Zauberinnen und der gefährlichen Situation für Kasper und die Großmutter richtig Spaß. „Zwei kleine Osterhasen“ bildet schließlich den Abschluss und passt wieder nicht so gut zu den anderen Folgen, ist aber eine hübsche kleine Geschichte in liebevoller Umsetzung.
Friedrich Wilhelm Timpe ist als Rattenfänger eine gute Besetzung, da er nie ins zu sehr Nette abrutscht und eine gewisse geheimnisvolle Aura um sich aufbaut. Hans Irle ist nicht nur als Till Eugenspiegel, sondern auch in beiden Geschichten als Kasper zu hören. Immer wieder blitzt der Schalk aus seiner Stimme, sodass er sympathisch und pfiffig wirkt. Sascha von Sallwitz und Martina Weiland ergänzen sich als kleine Häschen gut und schaffen eine gelungene Dynamik zwischen sich. Weitere Sprecher sind Eduard Marks, Otto Bolesch und Eva Fiebig.
Ganz so technisch ausgereift wie heute sind die Produktionen natürlich nicht, sodass man deutlich hört, dass der Schluckauf eines Hasen im Nachhinein eingefügt wurde. Das Flötenspiel des Rattenfängers ist vielleicht eine Spur zu lang geraten, sorgt aber wie die anderen eingebauten Melodien für eine passende Grundstimmung, während mit Geräuschen recht sparsam, aber treffend umgegangen wird.
Wie bei den anderen Folgen der Reihe auch ist der Hintergrund des Cover in einem schlichten weiß mit einigen Sprenklern gehalten, der Banner mit dem Folgentitel strahlt jedoch in einem fröhlichen orange, welches sich herrlich mit dem roten Mantel des Rattenfängers und seinem karierten Hemd beißt. Im Inneren des Digipacks sind wieder ausführlich die Sprecher ihren Rollen zugeordnet.
Fazit: Wer wegen des Titels eine Sammlung an Sagen erwartet, liegt nicht ganz richtig. Von dieser Erwartungshaltung gelöst werden aber nostalgische und unterhaltsame Hörspiele aus den Anfängen des Mediums geboten, wobei ganz verschiedene Stimmungen entstehen. Besonders die Titelgeschichte kann dabei mit einer passenden Umsetzung punkten.
VÖ: 9. Februar 2018
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-7424-0388-9