Poldi
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- #1
Themenstarter/in
Die letzte Visite
Erster Eindruck: Es bleibt nicht bei einem Mord…
Der junge Röntgenarzt Dr. Johannes Bold tritt eine neue Stelle in einem abgelegenen und recht kleinen Sanatorium außerhalb der Stadt an. Schnell lebt er sich ein und schließt guten Kontakt zu den anderen Mitarbeitern – nur mit der kratzbürstigen Oberschwester Anna hat er so seine Probleme. Eines Nachts fällt plötzlich das Wasser aus, und als Bold nach dem Rechten sehen will, findet er Anna tot auf. War es Mord oder nur ein schrecklicher Unfall?
Früher waren Radiohörspiele deutlich weiter verbreitet und populärer als heutzutage, und so kann sich Pidax-Film aus einem reichhaltigen Fundus bedienen, um neuen Stoff für ihre Veröffentlichung zu haben. Auch „Die letzte Visite“, eine Produktion nach einem Roman von Hans Gruhl vom rbb, wurde von ihnen wiederentdeckt und kann als MP3-CD käuflich erworben werden. Natürlich hört man dem Hörspiel an, dass es aus dem Jahr 1969 stammt, schon der Aufbau der Handlung ist gänzlich anders als gewohnt. Mit gefällt diese langsame Erzählweise hier recht gut. So wird der ersten halben Stunde sämtliche Zeit dafür aufgewendet, die Charaktere und ihre Beziehungen zueinander zu beleuchten, was in interessanten Gesprächen nach der Ankunft von Johannes Bold geschieht. Und so erklärt sich auch, warum die Handlung insgesamt drei Stunden läuft, immer tiefer wird hier in das Geflecht in der abgeschlossenen Welt des Sanatoriums eingedrungen, Theorien aufgestellt und wieder verworfen. Das ist gut erzählt und kann gut unterhalten, auch das Ende kann mit einer schlüssigen und doch überraschenden Auflösung punkten. Mir hat „Die letzte Visite“ wegen seiner ruhigen Ausstrahlung und seines gelungenen Humors sehr gut gefallen.
Martin Hirthe übernimmt als Dr. Johannes Bold einen großen Teil der Handlung. Er ist die Hauptfigur und in sämtlichen Dialogen zu hören, übernimmt aber auch lange Passagen als Erzähler. Er wirkt sehr glaubwürdig in dieser Rolle, kann besonders den Humor des Mannes hervorheben und den Eifer bei der Aufklärung des Mordes aufgreifen. Die wunderbare Gisela Fristch, die auch heute noch als Hörspielsprecherin aktiv ist, spricht hier Krankenschwester Inge und klingt dabei sehr gelöst und sympathisch, kann während der Laufzeit aber auch noch andere Facetten zeigen. Bum Krüger kann den Oberarzt Dr. Bierstein ebenso gekonnt darstellen und bleibt stets glaubhaft in seiner Rolle. Weitere Sprecher sind unter anderem Arnold Marquis, Horst Bollmann und Lu Säuberlich.
Musik ist während des Hörspiels nicht zu hören, nur am Anfang jeder Folge gibt es eine kleine Melodie zur Unterlegung der Radioansage. Die Dialoge stehen so größtenteils für sich allein, denn auch Geräusche sind recht wenig eingesetzt. So wird die Atmosphäre fast ausschließlich von den Sprechern getragen, das Hörspiel hat so eine sehr reduzierte Wirkung auf den Hörer, gerade im Vergleich zu heutigen Produktionen.
Das Sanatorium, das idyllisch im Wald gelegen ist, wird auch auf dem Cover dargestellt. Das alte Anwesen wirkt herrschaftlich und erhaben, warum dies allerdings in einem dunkle Senfgelb eingefärbt sein muss, erschließt sich mit nicht so ganz. Auch die restliche Aufmachung wirkt eher unübersichtlich und konfus. Ein Booklet ist nicht vorhanden, die nötigsten Informationen sind auf einem einfachen Einleger abgedruckt.
Fazit: Ruhig erzählt und völlig actionarm, aber spannend und unterhaltsam – ein Hörspiel, dass man auch heutzutage noch sehr gut hören kann.
VÖ: 1.März 2013
Label: Pidax-Film
Bestellnummer: 4260158192323
Erster Eindruck: Es bleibt nicht bei einem Mord…
Der junge Röntgenarzt Dr. Johannes Bold tritt eine neue Stelle in einem abgelegenen und recht kleinen Sanatorium außerhalb der Stadt an. Schnell lebt er sich ein und schließt guten Kontakt zu den anderen Mitarbeitern – nur mit der kratzbürstigen Oberschwester Anna hat er so seine Probleme. Eines Nachts fällt plötzlich das Wasser aus, und als Bold nach dem Rechten sehen will, findet er Anna tot auf. War es Mord oder nur ein schrecklicher Unfall?
Früher waren Radiohörspiele deutlich weiter verbreitet und populärer als heutzutage, und so kann sich Pidax-Film aus einem reichhaltigen Fundus bedienen, um neuen Stoff für ihre Veröffentlichung zu haben. Auch „Die letzte Visite“, eine Produktion nach einem Roman von Hans Gruhl vom rbb, wurde von ihnen wiederentdeckt und kann als MP3-CD käuflich erworben werden. Natürlich hört man dem Hörspiel an, dass es aus dem Jahr 1969 stammt, schon der Aufbau der Handlung ist gänzlich anders als gewohnt. Mit gefällt diese langsame Erzählweise hier recht gut. So wird der ersten halben Stunde sämtliche Zeit dafür aufgewendet, die Charaktere und ihre Beziehungen zueinander zu beleuchten, was in interessanten Gesprächen nach der Ankunft von Johannes Bold geschieht. Und so erklärt sich auch, warum die Handlung insgesamt drei Stunden läuft, immer tiefer wird hier in das Geflecht in der abgeschlossenen Welt des Sanatoriums eingedrungen, Theorien aufgestellt und wieder verworfen. Das ist gut erzählt und kann gut unterhalten, auch das Ende kann mit einer schlüssigen und doch überraschenden Auflösung punkten. Mir hat „Die letzte Visite“ wegen seiner ruhigen Ausstrahlung und seines gelungenen Humors sehr gut gefallen.
Martin Hirthe übernimmt als Dr. Johannes Bold einen großen Teil der Handlung. Er ist die Hauptfigur und in sämtlichen Dialogen zu hören, übernimmt aber auch lange Passagen als Erzähler. Er wirkt sehr glaubwürdig in dieser Rolle, kann besonders den Humor des Mannes hervorheben und den Eifer bei der Aufklärung des Mordes aufgreifen. Die wunderbare Gisela Fristch, die auch heute noch als Hörspielsprecherin aktiv ist, spricht hier Krankenschwester Inge und klingt dabei sehr gelöst und sympathisch, kann während der Laufzeit aber auch noch andere Facetten zeigen. Bum Krüger kann den Oberarzt Dr. Bierstein ebenso gekonnt darstellen und bleibt stets glaubhaft in seiner Rolle. Weitere Sprecher sind unter anderem Arnold Marquis, Horst Bollmann und Lu Säuberlich.
Musik ist während des Hörspiels nicht zu hören, nur am Anfang jeder Folge gibt es eine kleine Melodie zur Unterlegung der Radioansage. Die Dialoge stehen so größtenteils für sich allein, denn auch Geräusche sind recht wenig eingesetzt. So wird die Atmosphäre fast ausschließlich von den Sprechern getragen, das Hörspiel hat so eine sehr reduzierte Wirkung auf den Hörer, gerade im Vergleich zu heutigen Produktionen.
Das Sanatorium, das idyllisch im Wald gelegen ist, wird auch auf dem Cover dargestellt. Das alte Anwesen wirkt herrschaftlich und erhaben, warum dies allerdings in einem dunkle Senfgelb eingefärbt sein muss, erschließt sich mit nicht so ganz. Auch die restliche Aufmachung wirkt eher unübersichtlich und konfus. Ein Booklet ist nicht vorhanden, die nötigsten Informationen sind auf einem einfachen Einleger abgedruckt.
Fazit: Ruhig erzählt und völlig actionarm, aber spannend und unterhaltsam – ein Hörspiel, dass man auch heutzutage noch sehr gut hören kann.
VÖ: 1.März 2013
Label: Pidax-Film
Bestellnummer: 4260158192323