Poldi

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Die Kinder aus der Krachmacherstraße

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Erster Eindruck: Trubel mit drei Kindern

Als Jonas und Mia Maria auch noch eine kleine Schwester mit Namen Lotta bekommen, ist es aus mit der Ruhe in der Familie. Da es ständig lärmt, nennt Vater die Straße von nun an Krachmacherstraße. Dabei wollen die beiden Älteren oft nur in Frieden spielen, aber als Pirat fällt Lotta einfach zu oft vom Küchentisch...

Astrid Lindgren hat unglaublich viele Bücher geschrieben, die längst zu Klassikern der Kinderliteratur gehören. Wohl jeder ist ist ihren Geschichten ausgewachsen und verbindet mit der einen oder anderen ein ganz besonderes Erlebnis. „Die Kinder aus der Krachmacherstraße“ ist einer dieser Klassiker und wurde schon 1975 teilweise als Hörspiel umgesetzt, eine Neuauflage ist bei Oetinger Audio erhältlich. Wie viele von Lindgrens Büchern wird hier keine stringente Geschichte erzählt, vielmehr mehrere kleine Episoden, die auch für sich allein stehen können und so die perfekte Gute-Nacht-Geschichte bilden. Es geht häufiger mal turbulent zur Sache, die Kinder spielen, streiten sich, stellen Unfug an. Das wirkt alles sehr lebendig und macht Spaß, es ist interessant, wie kurzweilig eine so simple Geschichte über ein Kindertrio sein kann. Allerdings ist die Umsetzung zwar engagiert und in den Grundzügen gelungen, es schleichen sich aber immer wieder kleinere Störfaktoren ein, beispielsweise bei der Wahl der Sprecher oder den Dialogen, die an einigen Stellen unnatürlich und abgehackt wirken. Eine wunderbare Vorlage mit vielen witzigen und unterhaltsamen Momenten, bei der die Umsetzung leider etwas die Freude trübt.

Ein Kritikpunkt ist die Wahl von Regine Mahler als Mia Maria, die zum Zeitpunkt der Aufnahmen schon erwachsen war und auch eine dementsprechende Stimme hat. Nicht, dass sie sich nicht genügend engagieren würde, nur leider fällt in den Dialogen das Ungleichgewicht zu ihren beiden Geschwistern unangenehm auf, was den Hörfluss trübt. Lotta wird hingegen von Madeleine Stolze mit einer großen Portion Kindlichkeit gesprochen, sie wirkt sehr lebendig und voller Energie. Torsten Sense ist hier in jungen Jahren als Jona zu hören, den er mit einer gelungenen Mischung aus Ernst und Humor umsetzt. Weitere Sprecher sind Klaus Jespen, Christine Sschwarze und Heinz Rabe.

Auch die musikalische Umsetzung ist nur teilweise gelungen, an einigen Stellen stört die Unterbrechung der Dialoge für einen Tusch, um auf einen Höhepunkt hinzuweisen – leider bewirkt dies eher das Gegenteil, man wird für einen Moment aus der Handlung herausgerissen. Ansonsten wirken Musik und Geräusche stimmig und sind in gutem Maße eingesetzt.

Ein hübsches, romantisches Cover ziert die CD, inmitten eines Blumengartens toben Mia Maria und Jonas daher, während Lotta in der Mitte steht. Eine schöne Zeichnung, die durch den weißen Hintergrund an Aufmerksamkeit gewinnt. Die restliche Aufmachung ist typisch für den Verlag, übersichtlich gestaltet und mit Angabe der Länge der einzelnen Tracks.

Fazit: Die Geschichte von Lindgren ist wunderbar, die Umsetzung hätte an einigen Stellen runder sein können.

VÖ: Februar 2006
Label: Oetinger Audio
Bestellnummer: 978-3-8373-0196-0
 
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