Poldi
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Themenstarter/in
Die Island Saga vom weissen Njal
Erster Eindruck: Zwei Familien im jahrelangen Streit
Durch eine Streitigkeit zwischen den beiden Freunden Njal und Gunnar entbrennt ein Krieg zwischen den beiden Familien, der sich über mehrere Generationen ziehen sollte. Den Anfang nimmt alles in der Eifersucht ihrer Ehefrauen, die allerlei Intrigen gegeneinander spinnen. Doch spätestens als Gunnar in die Verbannung geschickt wird, entbrennt die Fehde vollends...
Der Hörverlag veröffentlicht immer wieder Hörspielproduktionen, die vom Radio produziert wurden und dann lange Zeit in der Versenkung verschwunden sind. Ein weiteres Beispiel hierfür ist die Neuveröffentlichung von „Die Island Saga vom weissen Njal“, die mittlerweile auch schon 20 Jahre auf dem Buckel hat. Umso erfreulicher ist es, dass dieses epische Werk nun wieder erhältlich ist, auf 4 CDs mit über 290 Minuten Laufzeit wird die Geschichte einer ganzen Familie erzählt, über mehrere Jahre verfolgt. So ist es nicht verwunderlich, dass immer wieder Zeitsprünge eingebaut sind und die Zwischenzeit in einigen wenigen Sätzen abgehandelt wird – erzähltechnisch notwendig erfordert dies durchaus etwas Konzentration vom Hörer, der ansonsten leicht den Anschluss verlieren kann. Das Treiben ist geprägt von Intrigen, strategischen Hochzeiten, Annäherungen zwischen den verfeindeten Familien, aber auch Kämpfen, Tod und offener Feindschaft. Wiederkehrende Figuren geben immer wieder Orientierung, zeigen aber auch, wie eng die Schicksale hier miteinander verwoben sind. Natürlich braucht man Zeit, um sich dort einzufinden, wird aber mit einem leichten Einstieg und sich langsam steigernder Komplexität langsam an das Geschehen herangeführt, sodass man die Verwicklungen von der ersten Minute an genießen kann. Die skandinavische Stimmung kommt sehr gut herüber, auch die Mentalität des Volkes ist hier gut mit eingeflossen. Ein wahres Hörvergnügen, dass mit seiner eher ruhigen Grundstimmung in positiven Kontrast zu vielen actionlastigen Produktionen steht.
Bei der Länge der Produktion ist es kaum verwunderlich, dass zahlreiche Sprecher im Einsatz sind, die die Geschichte mit Leben füllen – über 50 sind es an der Zahl. Dabei sind neben namhaften und bekannten Sprechern auch unbekannte Talente mit dabei, eine sehr gute Mischung, bei der auf die einzelnen Charaktere gut eingegangen wird. Gunnar wird beispielsweise von Rolf Becker gesprochen, seine ausdrucksstarke Stimme sorgt in den unterschiedlichsten Situationen für den richtigen Ton und die nötige Glaubwürdigkeit, besonders, da er weite Teile des Hörspiels bestreitet – eine sehr gut Wahl! Herbert Strass ist als Njal zu hören, auch er kann mit seinem starken Ausdruck, den er gekonnt variieren kann, ein umfassendes Bild seiner Figur zeichnen und die Entwicklung über mehrere Jahre hinweg darstellen. Die unvergessene Tilly Lauenstein ist als seine Gattin Bergthora zu hören, ihre immer etwas kühle, kratzige Stimme passt wunderbar zu der anspruchsvollen Frau. Erzählt wird von Christin Brückner und Uwe Friedrichsen, die sich stetig abwechseln und sich gegenseitig die Bälle zuspielen. Und auch Werner Brehm, Jürg Löw, Daniel Brühl und Barbara Nüsse sind mit dabei.
Die Musikauswahl ist stimmig und geht besonders auf die Tradition der alten isländischen Völker ein, erinnert stark an diese und gibt den Protagonisten einen stimmungsvollen Hintergrund. So gut die Musik auch komponiert wurde, die sehr häufige Wiederholung einiger Themen ist auf die Dauer ein wenig eintönig, ein wenig Abwechslung hätte gut getan. Da die Atmosphäre vorrangig aus der Musik gezogen wird, spielen die Geräusche hier eine eher untergeordnete Rolle, können aber durchaus auch überzeugen und sind glaubhaft und treffsicher eingefügt.
Zwei Doppel-CD-Hüllen sind hier in einer hübsch gestalteten Box verpackt, auf der das wunderbare Titelbild besonders gut zur Geltung kommt. In einer kalten, düsteren Ebene steht ein Mann in einen roten Umhang gehüllt, besonders die konträre Farbwahl ist sehr symbolträchtig. Beide Hüllen enthalten das gleiche, im Gegensatz dazu blasse Cover, dafür aber einen Infotext sowie eine Auflistung der Sprecher, die sinnigerweise in Themengebiete ausgeteilt ist.
Fazit: Die eher ruhige Wirkung lässt die Ereignisse im Laufe der Zeit sehr weitreichend und verwoben wirken, macht „Die Island Saga vom weissen Njal“ zu einem sehr guten und wirkungsvollen Hörspiel.
VÖ: Juli 2011
Label: Der Hörverlag
Bestellnummer: 978-3-86717-751-1
Erster Eindruck: Zwei Familien im jahrelangen Streit
Durch eine Streitigkeit zwischen den beiden Freunden Njal und Gunnar entbrennt ein Krieg zwischen den beiden Familien, der sich über mehrere Generationen ziehen sollte. Den Anfang nimmt alles in der Eifersucht ihrer Ehefrauen, die allerlei Intrigen gegeneinander spinnen. Doch spätestens als Gunnar in die Verbannung geschickt wird, entbrennt die Fehde vollends...
Der Hörverlag veröffentlicht immer wieder Hörspielproduktionen, die vom Radio produziert wurden und dann lange Zeit in der Versenkung verschwunden sind. Ein weiteres Beispiel hierfür ist die Neuveröffentlichung von „Die Island Saga vom weissen Njal“, die mittlerweile auch schon 20 Jahre auf dem Buckel hat. Umso erfreulicher ist es, dass dieses epische Werk nun wieder erhältlich ist, auf 4 CDs mit über 290 Minuten Laufzeit wird die Geschichte einer ganzen Familie erzählt, über mehrere Jahre verfolgt. So ist es nicht verwunderlich, dass immer wieder Zeitsprünge eingebaut sind und die Zwischenzeit in einigen wenigen Sätzen abgehandelt wird – erzähltechnisch notwendig erfordert dies durchaus etwas Konzentration vom Hörer, der ansonsten leicht den Anschluss verlieren kann. Das Treiben ist geprägt von Intrigen, strategischen Hochzeiten, Annäherungen zwischen den verfeindeten Familien, aber auch Kämpfen, Tod und offener Feindschaft. Wiederkehrende Figuren geben immer wieder Orientierung, zeigen aber auch, wie eng die Schicksale hier miteinander verwoben sind. Natürlich braucht man Zeit, um sich dort einzufinden, wird aber mit einem leichten Einstieg und sich langsam steigernder Komplexität langsam an das Geschehen herangeführt, sodass man die Verwicklungen von der ersten Minute an genießen kann. Die skandinavische Stimmung kommt sehr gut herüber, auch die Mentalität des Volkes ist hier gut mit eingeflossen. Ein wahres Hörvergnügen, dass mit seiner eher ruhigen Grundstimmung in positiven Kontrast zu vielen actionlastigen Produktionen steht.
Bei der Länge der Produktion ist es kaum verwunderlich, dass zahlreiche Sprecher im Einsatz sind, die die Geschichte mit Leben füllen – über 50 sind es an der Zahl. Dabei sind neben namhaften und bekannten Sprechern auch unbekannte Talente mit dabei, eine sehr gute Mischung, bei der auf die einzelnen Charaktere gut eingegangen wird. Gunnar wird beispielsweise von Rolf Becker gesprochen, seine ausdrucksstarke Stimme sorgt in den unterschiedlichsten Situationen für den richtigen Ton und die nötige Glaubwürdigkeit, besonders, da er weite Teile des Hörspiels bestreitet – eine sehr gut Wahl! Herbert Strass ist als Njal zu hören, auch er kann mit seinem starken Ausdruck, den er gekonnt variieren kann, ein umfassendes Bild seiner Figur zeichnen und die Entwicklung über mehrere Jahre hinweg darstellen. Die unvergessene Tilly Lauenstein ist als seine Gattin Bergthora zu hören, ihre immer etwas kühle, kratzige Stimme passt wunderbar zu der anspruchsvollen Frau. Erzählt wird von Christin Brückner und Uwe Friedrichsen, die sich stetig abwechseln und sich gegenseitig die Bälle zuspielen. Und auch Werner Brehm, Jürg Löw, Daniel Brühl und Barbara Nüsse sind mit dabei.
Die Musikauswahl ist stimmig und geht besonders auf die Tradition der alten isländischen Völker ein, erinnert stark an diese und gibt den Protagonisten einen stimmungsvollen Hintergrund. So gut die Musik auch komponiert wurde, die sehr häufige Wiederholung einiger Themen ist auf die Dauer ein wenig eintönig, ein wenig Abwechslung hätte gut getan. Da die Atmosphäre vorrangig aus der Musik gezogen wird, spielen die Geräusche hier eine eher untergeordnete Rolle, können aber durchaus auch überzeugen und sind glaubhaft und treffsicher eingefügt.
Zwei Doppel-CD-Hüllen sind hier in einer hübsch gestalteten Box verpackt, auf der das wunderbare Titelbild besonders gut zur Geltung kommt. In einer kalten, düsteren Ebene steht ein Mann in einen roten Umhang gehüllt, besonders die konträre Farbwahl ist sehr symbolträchtig. Beide Hüllen enthalten das gleiche, im Gegensatz dazu blasse Cover, dafür aber einen Infotext sowie eine Auflistung der Sprecher, die sinnigerweise in Themengebiete ausgeteilt ist.
Fazit: Die eher ruhige Wirkung lässt die Ereignisse im Laufe der Zeit sehr weitreichend und verwoben wirken, macht „Die Island Saga vom weissen Njal“ zu einem sehr guten und wirkungsvollen Hörspiel.
VÖ: Juli 2011
Label: Der Hörverlag
Bestellnummer: 978-3-86717-751-1