Poldi

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Die Füchse von Andorra

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Erster Eindruck: Sophie und ihre kleine Welt

Sophie ist das älteste und damit auch vernünftigste Kind von Vierlingen. Als alle in eine neue Schule kommen, sucht sie sich eine Freundin und weiß auch schnell, dass sie gern mit der mutigen Alice befreundet wäre. Doch sie macht sich auch immer mehr Sorgen um ihre Mutter, die immer trauriger wird. Da freut sie sich immer, wenn ihre fröhliche Tante Paule zu Besuch kommt…

Beim Audio Verlag wird momentan eine Serie veröffentlich, die eigentlich gar keinen richtigen Namen hat. Allesamt sind vom Radio produzierte Kinderhörspiele und werden im einheitlichen Artwork mit weißem Rücken ausgeliefert. Neben heiteren Geschichten und kurzweiliger Unterhaltung finden sich auch immer wieder Hörspiele mit ernsthaften Themen, die den jüngeren Zuhörern schwierige Sachverhalte näher bringen. „Die Füchse von Andorra“ ist ein solches Hörspiel und beschäftigt sich intensiv mit der Depression von Sophies Mutter. Die ersten Andeutungen werden früh platziert, sodass man ein Gefühl für die Krankheit bekommt. Auch das Auf und Ab, das die Patienten durchmachen, wird sehr behutsam erzählt, bis schließlich ein Klinikaufenthalt unumgänglich ist. Toll, wie beispielsweise betroffenen Kindern nahe gebracht wird, dass man sich manchmal eben Hilfe holen muss und dass dies nichts Schlimmes ist. Um diesen roten Faden der Krankheit werden viele kleine Nebenschauplätze eröffnet, die sich um die Beziehung der Vierlinge kümmern oder deren Unterschiedlichkeit aufzeigt. Wichtig ist hier besonders die Freundschaft von Sophie zu Alice, die aufgrund eines folgenschweren Irrtums auf eine harte Probe gestellt wird. Alles ist sehr gefühlsbetont, ohne auch nur ansatzweise kitschig zu sein. Auch werden keine sonderlich außergewöhnlichen Situationen gezeigt, sondern durchaus realitätsnahe Probleme, alles ist glaubhaft und eingängig. Dafür spricht auch, dass keine überraschenden Wendungen eingebaut sind. Wunderbar finde ich die liebevollen Vergleiche und Gedankengänge der Kinder. Eine anrührende Geschichte, die in ihrer Schlichtheit überzeugt und gerade dazu zu einer wahren Perle wird.

Die Sprecher können sich sehr gut in ihre jeweiligen Rollen einfühlen und bringen so das komplizierte Thema dem Hörer näher. Erzählerin ist Alexandra Henkel, die die Ereignisse aus der Sicht von Sophie erzählt. Ihre feste Stimme erlaubt viele unterschiedliche Facette und stellt so die Gefühlswelt des Mädchens glaubhaft dar. In den Dialogen ist als Sophie Elisabeth Juhnke zu hören, sie hinterlässt einen nachdenklichen und recht ernsthaften Eindruck, ohne zu das Kindliche zu verlieren. Als Sophies Mutter ist Judith Engel zu hören, ihre schwermütige Art ist gut dargestellt, die Schwankungen ihres Gemütes macht sie für den Hörer erlebbar. Ulrich Noethen, Luzie Kurth und Matthias Haase sind weitere Sprecher.

Die Musik stammt von Daniel Roth und ist genau wie die Geschichte eher ruhig angelegt, hat es nicht nötig, mit großartigen Effekten zu prahlen. Vielmehr werden mit kleinen, verspielten Melodien die verschiedenen Stimmungen der Geschichte eingefangen und können auch während der Dialoge für eine angenehm warme Atmosphäre sorgen.

Das gleichnamige Buch von Marjaleena Lembcke hat auch als Vorlage für die Covergestaltung gedient. In einem Wald sehen sich Fuchs und Elch an, zwei Tiere, die eine kleine Rolle in der Handlung spielen. Auch die vier Kinder sind zu sehen, sie sitzen mit dem Rücken zum Betrachter. Die Zeichnung wirkt stellenweise eher wie skizziert, hat einen sehr eigenen, hübschen Zeichenstil. Die restliche Aufmachung ist wie immer schlicht und ansehnlich.

Fazit: Ein sehr warmherziges Hörspiel, das ein anspruchsvolles Thema einfühlsam behandelt und sehr gefühlsbetont ist – wunderschön!

VÖ: 22.Juli 2011
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-86231-086-9
 
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