Poldi

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Die dumme Augustine

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Erster Eindruck: Der große Auftritt

Während Nicola den Haushalt macht und sich liebevoll um die beiden gemeinsamen Kinder kümmert, tritt ihr Mann tagtäglich Oleg als Clown im Zirkus auf. Doch Nicola hat einen geheimen Wunsch: Auch sie möchte einmal in der Manege stehen und die Leute zum Lachen bringen. Eines Tages wird Oleg von starken Zahnschmerzen geplagt und muss erst einmal zum Arzt...

Das Thema Zirkus fasziniert Kinder jeder Generation gleichermaßen, weswegen auch das Interesse an Geschichten aus dieser bunten Welt groß ist. Otfried Preußler hat mit „Die dumme Augustine“ ein solches Kinderbuch geschrieben, Ulla Illerhaus hat es für den WDR als Hörspiel bearbeitet, nun ist es auch beim Audio Verlag in seiner Kinderreihe erschienen. Und es beleuchtet beide Seiten der Zirkuswelt: Die glitzernden Auftritte ebenso wie die harte Arbeit und das Umherziehen von Stadt zu Stadt. Und ganz wie nebenbei werden von Otfried Preußler verschiedene gesellschaftskritische oder erzieherische Aspekte eingebaut, die jedoch nie im Vordergrund stehen. Die Geschichte ist schnell erzählt und nicht sonderlich komplex, sodass auch schon jüngere Kinder gut folgen können. Vielmehr wird in zahlreichen Szenen das Leben der Zirkusmenschen beschrieben, hier kommt viel Atmosphäre und Flair zum Vorschein. Besonders liebevoll sind die Dialoge, in denen Nicola sich mit ihren Kindern unterhält. Erst ganz zum Schluss kommt das eigentliche Kernstück der Erzählung an die Reihe, nämlich Nicolas Auftritt als dumme Augustine und wie es dazu kam. Sehr gelungen ist auch die Anwendung verschiedener Dialekte und Akzente, die allesamt nicht übertrieben und gut verständlich sind. In dieser schönen Kindergeschichte darf viel gelacht werden, es strahlt aber ebenso eine große Wärme aus und bietet den Zuhörern verschiedene Ansatzpunkte. Eine hübsche Produktion.

Camilla Renschke fühlt sich in der Hauptrolle der Nicola hörbar sehr wohl und kann die warmherzige Frau mit ihrer angenehmen Stimme charmant darstellen, dreht am Ende als dumme Augustine richtig auf und bereitet dem Hörer viel Spaß. Ihr Mann Oleg wird von Steffen Scheumann gesprochen, auch er kann seine Figur mit Leben füllen und gut auf die zuhörenden Kinder eingehen, ohne albern zu wirken. Bei Ben Falkenroth als deren Sohn Fritz holpert die Sprechweise manchmal etwas arg, was aber sicherlich am sehr jungen Alter des Jungen liegt. Weitere Sprecher sind Vittorio Alfieri, Karlheinz Tafel und Tom Zahner.

Die akustische Inszenierung hält sich eher zurück und legt so den Fokus auf die Dialoge, ist aber durchaus passend und ansprechend in die Handlung eingebunden. Verschiedene Geräusche, die das Geschehen greifbarer werden lassen, und einige schöne Melodien, die das Zirkusthema behutsam aufgreifen, gestalten die Handlung lebendiger und schaffen eine passende Atmosphäre.

Natürlich darf das Titelbild des zum Klassiker avancierten Buches von Otfried Preußler hier nicht fehlen, auf dem Augustine in der Manege eine Verbeugung in Richtung des Publikums macht. Die einfache Zeichnung dürfte bei einigen durchaus schöne Kindheitserinnerungen auslösen. Die restliche Gestaltung ist schlicht, aber stimmig gehalten.

Fazit: Eine kleine, feine Geschichte mit vielen unterschiedlichen Stimmungen und einem lustigen Finale, voller Atmosphäre und Wärme. Gut umgesetzt!

VÖ: 1.Juni 2012
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-86231-143-9
 
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