Ohrwell

Hell-E-Barde
Story: Irgendwann in ferner Zukunft. Die Erde ist zu einem glühenden Backofen geworden, weshalb kräftig für das Leben auf der Marskolonie geworben wird, wenn auch mit höchst zweifelhaften Mitteln. Um das Leben auf dem roten Planeten erträglicher zu machen, vertreibt der Konzern P.P.Layouts eine Droge namens "Can-D", mit der man sich in sogenannte 'Layouts', künstliche Welten im Puppenhaus-Format hineinträumen kann und sogar mit anderen Personen dabei verschmelzen. Barney Mayerson, der durch seine präkognitive Begabung als "Trendsetter" bei P.P.Layouts arbeitet, kann die Trennung von seiner Frau nicht verkraften und gibt sich der illusionierenden Droge hin - umso mehr, da er bald auf den Mars zwangsrekrutiert wird. Doch dann geschieht etwas, dass den Erfolgskurs von P.P.Layouts und seinem Vorsitzenden, Leo Bolero, in arge Bedrängnis bringt: der inzwischen als verschollen geglaubte Millionär und Industrielle Palmer Eldritch kehrt unerwartet nach 10jähriger Abwesenheit zurück. Es heißt, er sei nach Proxima Centauri aufgebrochen, um Kontakt mit Außerirdischen zu suchen (oder nach Gott). Gleichzeitig taucht mit Eldritchs Rückkehr die neuartige Droge "Chew-Z" auf dem Markt auf, die angeblich nicht nur Traumwelten vorgaukelt sondern sie auch tatsächlich wahrmachen kann. Getarnt und unter einem Vorwand schleust sich Bolero bei Palmer Eldritch ein - und läuft prompt in eine Falle. Schon bald wird das plötzliche Verschwinden von Bolero bemerkt, doch Eldritch und seine Handlanger weisen einen Zusammenhang zurück. Währenddessen findet sich Bolero in einer surrealen Welt wieder, in die er durch die unfreiwillige Einnahme von Chew-Z eingetaucht ist - und die (scheinbar) von Eldritch kontrolliert wird.

Kritik: Keine leichte Kost so zum Nebenbeihören, was aber den Reiz des Wiederhörens wieder ausmacht. Wer sich mit den Geschichten von Philip K. Dick ein wenig auskennt, weiß, dass ihm ein unheimlicher Trip durch Wahn und Wirklichkeit und noch viel weiter bevorsteht - wenn man Dicks Biographie sich mal durchliest, versteht man auch warum. Nichtsdestotrotz ist er einer der wichtigsten Stichwortgeber für Kinofilme im SF-Genre (Total Recall, Screamers, Blade Runner, Minority Report, The Truman Show, etc.) und auch im Hörspiel hat er Spuren hinterlassen - ich glaube das hier ist bereits die vierte Adaption (bereits produzierte Hörspiele: "Erinnerungsmechanismen", "Zeit aus den Fugen", "Träumen Adroiden von elektrischen Schafen aka Blade Runner"). Die Sprecher sind allesamt recht gut ausgewählt, besonders Udo Schenk als Bolero (erinnert ein bißchen an seine Synchronrolle als ZORG in "Das fünfte Element") geht wieder mal in seiner Paraderolle als Gangster mit cholerischen Anfällen auf. Musik und Soundkulisse erzeugen das nötige dystopische Feeling, der schnelle Akustikwechsel den Trip zwischen den Welten . Die Geschichte kommt aber meiner Meinung nach erst im letzten Viertel so richtig auf Touren, woran aber die Buchvorlage ein wenig Schuld hat. Da wir es hier mit dem ersten Teil zu tun haben, hoffe ich, dass die Nebenhandlung mit Barney Meyerson noch eine bedeutende Rolle spielt.

Fazit: Nutzt die Gelegenheit, euch das Teil noch gratis beim WDR downzuloaden, es lohnt alle mal. Ich warte begierig auf morgen, da kömmt nämlich Teil 2!
 
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