Poldi

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Die drei ??? - 171. und das Phantom aus dem Meer

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Erster Eindruck: Stark angefangen, stark nachgelassen

Die drei ??? werden zu einem neuen Fall gerufen, denn in einem nahe gelegenen Küstenort samt Leuchtturm wurde eine schaurige Gestalt gesichtet: Ein alter, bärtiger Mann erhebt sich aus den Wellen, entsteigt ihr langsam und kehrt bald darauf zurück in die nassen Tiefen. Was hat dies mit den schaurigen Legenden zu tun, die sich um die kleine Stadt ranken?

Zwei hervorragende Folgen der Kult-Serie „Die drei ???“ konnten Fans und Kritiker zuletzt begeistern, doch leider kann die 171. Folge um „das Phantom aus dem Meer“ da bei weitem nicht mithalten. Zugegeben, der Start in die Handlung ist sehr stimmungsvoll und verspricht eine unheimliche und gruselige Atmosphäre. Doch der Aufbau der Folge erstickt diesen gelungenen Ansatz schnell im Keim und hört sich reichlich wirr an. Zahlreiche „Zufälle“ schmälern die Glaubwürdigkeit, die drei Detektive scheinen mehr durch die Handlung zu stolpern anstatt sie wie bei den Vorgängern mitzugestalten. Zudem ist die Handlung reichlich aufgeblasen und strotzt nur so vor Nebenarmen und zahlreicher Charaktere, die nur mühsam in Übereinstimmung mit der Handlung gebracht werden. Die Auflösung des Ganzen ist dann zwar in sich recht stimmig erzählt, aber vom wunderbaren Start sehr weit entfernt. Hier wurde zu viel gewollt, zu viel sollte angesprochen werden, als dass sich ein stimmiges Ganzes ergeben würde. Übrig bleiben so einige gelungene Momente, gerade am Anfang eine unheimliche Stimmung sowie spontan wirkende Dialoge, doch die Handlung selbst konnte leider nicht überzeugen.

Stephan Schwartz ist als Eliah Christobal zu hören, ein bekannter Schriftsteller, den er mit recht glaubwürdigem Ausdruck und angenehmer Stimmfarbe umsetzen kann. Ulli Potofski sorgt mit seinem recht kurzen Auftritt als Jimmy Blue Eye für einen der wenigen stimmungsvollen Momente als wirrer Trunkenbold in der örtlichen Kneipe und kann diesen sehr authentisch darstellen. Manfred Reddemann spricht den zurückgezogenen und abweisenden Albert Goodstein mit viel Nachdruck in der Stimme. Weitere Sprecher sind Jan-Christoph Kick, Pat Murphy und Simone Ritscher.

Die akustische Untermalung der Geschichte bewegt sich auf dem gleichen Level wir immer, sodass durchaus passende und stimmige Melodien für die Szenenübergänge ausgesucht wurden, der Schwerpunkt der atmosphärischen Gestaltung aber auf zahlreichen, gut eingebauten Hintergrundgeräuschen liegt, die die Szenen insgesamt lebendiger wirken lassen.

Der Leuchtturm, der zu Anfang der Handlung eine zentrale Rolle spielt, ist auf dem Cover gekonnt in Szene gesetzt worden. Hohe Wellen schlagen an die Ufer, während dem Wasser eine durchsichtige Silhouette entsteigt. Die kühlen Blautöne dominieren und spielen so auf die unheimliche Komponente des Hörspiels an, die jedoch im Laufe der Handlung verpufft.

Fazit: Die Story wirkt hier ziemlich krude und zusammengestückelt, viele Zusammenhänge und konstruiert wirkende Zufälle hinterlassen einen wirren Eindruck, der den Hörer durch die Handlung stolpern lassen. Schade, denn der stimmungsvolle Start klang vielversprechend.

VÖ: 3.Oktober 2014
Label: Europa
Bestellnummer: 888430092921
 
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