Poldi

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Die drei ??? – Das Rätsel der Sieben

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Erster Eindruck: Sieben Geschichten rund um die Sieben

Eine Gruppe älterer Damen trifft sich einmal jährlich, um ihre Leidenschaft für Märchen auszuleben, jede schlüpft dabei in die Rolle einer Märchenfigur. Als Mrs. White kurzfristig ausgeladen wird, bittet sie die drei ??? um Hilfe, damit diese der Sache auf den Grund gehen. Doch noch ganz andere Fälle erwarten Justus, Peter und Bob – und sogar ihr komplettes Archiv wird gestohlen…

Neben den regulären Folgen der drei ??? ist nun eine weitere Sonderfolge erschienen, die statt eines zusammenhängenden Falles mehrere Kurzgeschichten enthält. Schon 2012 ist eine Box mit ähnlichem Konzept erschienen, nur dass bei „Die drei ??? und die Geisterlampe“ 12 Mini-Geschichten erzählt wurden. In „Das Rätsel der Sieben“ sind es nun – wie der Titel schon andeutet – sieben etwas längere Geschichten, die aber recht verknappt sind. Das Besondere ist daran jedoch, dass jede Handlung von einem anderen Autor verfasst wurde, und diese haben die Chance genutzt und sich mal völlig ausgetobt, bisherige Konventionen außer acht gelassen und so außergewöhnliche Fälle geschaffen.
Den Anfang macht „Der siebte Gast“ um die oben beschriebene Gruppe der älteren Damen. Zugegeben, der Fall ist für den Hörer schnell allein gelöst, etwas zu offensichtlich sind hier die Spuren gelegt. Doch die Atmosphäre und die ungewöhnliche Konstellation der Charaktere macht dies leicht wieder wett. Mir hat die enge Einbindung von Märchen gut gefallen, die Episode versprüht jede Menge Charme.
„Bis um sieben zurück“ ist recht extravagant und verpasst Bob so etwas wie ein Soloabenteuer – und zwar in der Vergangenheit. Der Grundgedanke dieser Geschichte ist schon ziemlich schräg und stellt die Welt der drei ???etwas auf den Kopf – ganz besonders in dem kleinen Nachspiel nach dem Abspann. Witzig und ziemlich gelungen.
„Bobs schwerste Stunde“ ist ein absolutes Schmankerl für alle Fans der Serie. Hier werden zahlreiche frühere Fälle angesprochen und ermöglichen es so, einerseits in Erinnerungen zu schwelgen, andererseits ordentlich mitzurätseln, auf welchen Fall angespielt wird. Und hier ist die Auflösung dann auch überraschend und kann mit einem gekonnten Kniff überzeugen.
„Die rote Sieben“ verfrachtet den Schauplatz auf ein Kreuzfahrtschiff, auf dem die drei Detektive aushelfen. Der Fall bietet durchaus auch Potenzial für eine längere Geschichte, ist hier aber auf das Wesentliche reduziert. Jeder der Detektive kann hier seine eigene Stärke ausspielen und seinen Teil zur Lösung beitragen. Das alles ist gut komponiert und bietet einen recht klassischen, aber schön erzählten Fall.
In „Schutzgeld“ ist der Ausgangspunkt schnell erzählt und mit einem gelungenen Aha-Effekt versehen, doch danach ist die Handlung um die anscheinend bedrohte Frau schnell erahnt. Doch ähnlich wie beim ersten Fall ist es auch hier so, dass die stimmungsvolle Atmosphäre überwiegt und die Handlung recht kurzweilig wirken lässt.
„Die siebte Frau des Leuchters“ hat mir persönlich nicht so gut gefallen. Hier offenbart ein junger Mann den drei Detektiven, dass er ein Dieb ist und tischt ihnen eine merkwürdige Geschichte auf. Die Erzählweise ist trotz der Kürze der Geschichte etwas zu langsam, die Handlung wirkt etwas gezwungen, enthält aber immerhin ein nettes Gedankenspiel und einen interessanten Grundgedanken.
Der außergewöhnlichste Fall stammt von André Marx, der „Die verschwundene Torte“ komplett in Versen erzählt. Die Handlung muss dabei jedoch nichts an Komplexität einstecken, sondern kann mit einem durchaus interessanten Fall punkten. Die Erzählung im Versmaß ist zwar sehr ungewöhnlich und etwas sperrig, wird aber mit viel Witz und Charme zu einer sehr gelungenen Erzählung.
Nicht jeder der sieben Fälle kann mich komplett überzeugen, doch die Vielfalt und die Kreativität, die dahinterstecken, sind beachtlich und sind insgesamt sehr gelungen. Der stete Bezug zur Zahl sieben, die interessanten und ungewöhnlichen Szenerien und die vielen kleinen Kniffe sind zusätzliche Reizpunkte.

Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich scheinen mit ihren Rollen wieder völlig verwachsen und wirken unglaublich spontan und lebendig. Dabei passen sie sich trotzdem sehr gut an die jeweilige Situation an und können diese gekonnt mitgestalten. Auch Karin Lieneweg und Hans Meinhardt können als Mathilda und Titus einen sehr gelungenen Auftritt hinlegen, ihre markanten Stimmen mit dem gutmütigen Unterton sorgen auch hier für angenehme Momente. In der ersten Episode konnten mich die alten Damen sehr überzeugen, die verschiedenen Beziehungen in der Gruppe gekonnt ausleuchten. Dazu gehören Ursula Heyer, Regina Lemnitz, Heidi Schaffrath, Renate Pichler, Angela Stresemann, Pamela Punti und besonders Sabine Hahn, die als Emily White den größten Teil der Folge übernimmt und ihren warmen Klang gekonnt einsetzt.

Vor jeder Folge ist hier der Titelsong eingebaut, wer alle Episoden nacheinander hört dürfte diesem schnell überdrüssig werden. Ansonsten wird auf den gelungenen Mix aus zahlreichen Geräuschen, die die Szenen gekonnt ausmalen, und passender Musik gesetzt. Diese ist insbesondere während der Szenenübergänge zu hören. Im ersten Fall erinnert diese passenderweise an die Märchenkassetten der 80er Jahre und kann auch ansonsten die jeweilige Stimmung einfangen.

Leider wurde hier nur eine konventionelle, dicke Plastikhülle für die drei CDs verwendet, die im Regal nicht sonderlich viel hermacht. Das Cover wird von einer Torte mit sieben Stücken geziert, wobei jeder Teil durch ein zu den Kurzgeschichten passendes Motiv geziert wird, und das im typischen Look der Serie. Im beiliegenden Booklet gibt es zu jeder Folge eine eigene Seite mit den entsprechenden Credits und einer eigenen Inhaltsangabe.

Fazit: Eine Sonderfolge wie ein kleiner Abenteuerspielplatz. Hier wird dem Hörer eine bunte Mischung geboten, jede der Episoden fühlt sich ganz anders an und präsentiert ein außergewöhnliches Szenario. Die Spannung steht dabei nur selten im Vordergrund, sondern die stimmige Atmosphäre oder die gelungene Grundidee. Viele kreative Einfälle, die nicht alle jedem zusagen werden, aber insgesamt überzeugen können.

VÖ: 21.Februar 2014
Label: Europa
Bestellnummer: 888837616720
 
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