Deutsche Hörspiele vs. Deutsches Fernsehen

[Richy]

Warum um alles in der Welt produziert das Deutsche Fernsehen eigentlch keine guten Science-Fiction oder Mysteryserien?
Bei den deutschen Hörspielen funktioniert das doch auch wunderbar, denn dort gibt es John Sinclair, Faith - The Van Helsing Chronicles und und und.
Der Horrorsektor ist bei deutschen Hörspielen also recht gut abgedeckt.

Aber was produziert das Deutsche Fernsehen
Doku-Soaps bis zum abwinken und dutzend Castingshows ala DSDS.
Hin und wieder vielleicht auch mal ne Krimisendung oder irgendson Comedyquatsch
Statt das Geld bei diversen Spielshows nur so raus zu schleudern, könnte man doch auch mal ne gute deutsche Science-Fiction-Serie produzieren.
Aber im deutschen Sci-Fi/Mystery und Horrorsektor sieht es stattdessen extrem düster aus.

Alle deutschen Sci-Fi/Mysteryfans müssten eine eigene Produktionsfirma gründen, damit endlich mal anständige deutsche Fernsehserien produziert werden


Warum produzieren die Deutschen Sendeanstalten nicht mal etwas wie Buffy, Angel, Torchwood, Lost usw.?

Was sagt ihr dazu? Sollte es mehr deutsche Fernsehserien aus dem Sci-Fi, Horror und Mysterysektor geben?
Oder seid ihr mit dem deutschen Fernsehangebot zufrieden?

Hättet ihr neben euren Hörspielen eigentlich Interesse daran, auch mal einen Film oder gar eine Serie zu produzieren?
Oder würdet ihr euch als Schauspieler/in für ein Filmprojekt zur Verfügung stellen?
Denn sowas wäre ja auch mal was

 

[Dennis Künstner]

AW: Deutsche Hörspiele vs. Deutsches Fernsehen

Da stecken natürlich ganz andere Kosten hinter. Ein Hörspiel kann thoretisch jeder mit Effekten versehen und schneiden, ohne dabei Unkosten zu haben. Bei aufwendigen TV-Serien ist das natürlich etwas anders. Und dann müssen natürlich die Kosten der Serie mit Gewinn in Deutschland ja auch wieder eingespielt werden. Was bei englischsprachigen (amerikanischen, etc.) Serien kein Problem ist, kann in Deutschland zum Risiko werden. Daher kauft man wohl lieber Serien ein.

Und es wurden ja auch schon einige gute Serien eingekauft von diversen Sendern, die einfach mangels Quote gefloppt sind. Solange das Zeug wie Dokusoaps auf RTL2 von der Bevölkerung gut angenommen wird, gibt es bei den Sendern natürlich keinen Grund zu handeln. Im TV entscheidet nur die Quote.

 

[Masterofclay]

AW: Deutsche Hörspiele vs. Deutsches Fernsehen

Das Problem ist auch, dass in Deutschland niemand Vertrauen in eigene Ideen hat. Wenn mal etwas selbst produziert wird, orientiert man sich meist an erfolgreichen amerikanischen Projekten, deren Qualität man aber nur schwer erreichen kann.
Ich möchte nur an den deutschen Lost-Klon erinnern. Die Serie wurde, im Gegensatz zum Original-Lost, komplett im Studio gedreht und war ein Flop. Auch eine John Sinclair Verfilmung ist im deutschen TV gefloppt.

Die USA-Produktionen lassen sich ja weltweit verkaufen, allerdings bezweifle ich, dass sich die Amis eine mittelmässige deutsche Produktion einkaufen würden, die sowieso eine Kopie einer US-Serie ist. Deshalb sind die finanziellen Aussichten in Deutschland sehr schlecht.

Vom Budget schätze ich mal, dass eine gute einstündige Hörspielproduktion selbst mit bekannten Sprechern locker unter 20.000 € kostet. Dafür kann man im TV-Bereich grad mal nen 15sekündigen Werbespot drehen.

 

[Richy]

AW: Deutsche Hörspiele vs. Deutsches Fernsehen

Die USA-Produktionen lassen sich ja weltweit verkaufen, allerdings bezweifle ich, dass sich die Amis eine mittelmässige deutsche Produktion einkaufen würden, die sowieso eine Kopie einer US-Serie ist. Deshalb sind die finanziellen Aussichten in Deutschland sehr schlecht.

Aber man muß das ganze jetzt nicht nur auf die USA beschrenken.
Großbritannien hat ja auch ein paar Serien wie z.B. Torchwood, Primeval usw. anzubieten
Nur Deutschland hinkt da mächtig hinterher tz tz tz.

Ab und zu gibt es zwar mal einen deutschen "Horrorfilm" wie z.B. Gonger - Das Böse vergisst nie.
Aber da tut sich doch im allgemeinen viel zu wenig.
Auch wenn einige deutsche Horrorfilme nicht das Nonplusultra darstellen, wenigstens traut sich überhaupt mal jemand, einen deutschen Horrorfilm zu drehen.
Es muß ja auch kein Effektspektakel wie bei Star Wars veranstaltet werden.
Sondern man könnte ja auch eine Sci-Fi Story erzählen die mit weitaus weniger Effekten auskommt.

 

[Masterofclay]

AW: Deutsche Hörspiele vs. Deutsches Fernsehen

Es muß ja auch kein Effektspektakel wie bei Star Wars veranstaltet werden.
Sondern man könnte ja auch eine Sci-Fi Story erzählen die mit weitaus weniger Effekten auskommt.

Gab es doch sogar. "Lexx - The Dark Zone" mit Eva Habermann war gar nicht so schlecht. Aber es war ne Ko-Produktion mit England und Kanada, wo Deutschland irgendwann rausgefallen ist. Vom Produktionsniveau kam es aber trotzdem eher einem "Hercules" oder "Xena" gleich, als einem "Lost" oder "Star Trek".

Ich denke mal, dass das Interesse auf jeden Fall da ist, aber die Kosten/Nutzen/Risiko-Rechnung den Investoren zu heikel ist.

 

[Noir]

AW: Deutsche Hörspiele vs. Deutsches Fernsehen

Es ist genauso wie Dennis schrieb. Dokusoaps kosten (im Vergleich) fast NICHTS und bringen in Deutschland richtig Quote (= Asche). Warum also das Programm ändern? Das wird sich erst ändern, wenn die Bevölkerung den Fernseher ausmacht. Und zwar solange, bis das Programm besser wird. Wenn ich mich aber mal so umschaue in Deutschland, glaube ich nicht, dass das so schnell passiert XD

 

[nihilyst]

AW: Deutsche Hörspiele vs. Deutsches Fernsehen

England und USA, das macht nicht so den Riesenunterschied, da sich eine englische Serie sicherlich ohne Probleme in die USA exportieren lässt. Die Zahl der möglichen Zuschauer ist eben viel größer. Wenn in den USA ein Film für's Kino gemacht wird, dann kann mit viel höheren Gewinnen gerechnet werden, weil es einfach mehr Bürger gibt, die sich das ansehen. Dazu kommt noch, dass sich die Filme wegen ihrer Weltsprache gut exportieren lassen; in vielen Länden laufen die Filme ja im Original.

Bei einem deutschen Film das Risiko einzugehen, zu hoffen, dass sich die Kosten durch eine weltweite Verbreitung decken lassen, ist ziemlich groß. Das würde ich auch nicht eingehen wollen. Deshalb werden hier vor allem kleine Produktionen gemacht. Die Effektekünstler sitzen mittlerweile alle in Hollywood.

Ich weiß nicht, wie hoch die Kosten sind, z.B. eine Folge von Gabriel Burns zu produzieren, aber bestimmt wesentlich niedriger als eine Folge von GB, die als Film gedreht wurde.

Und gerade SciFi und Horror sind bestimmt kostenintensive Genres. Mystery generell erstmal nicht, das basiert vor allem auf der Handlung. Aber womöglich gibt es hier auch gar kein Publikum für sowas. Wenn ich mir die Mysteryserien anschaue, die auf Pro7 ausgestrahlt wurden, dann sehe ich nur, dass die meisten ins Nachtprogramm verschoben oder vorzeitig gecancelt wurden.

 

[Brandywine]

AW: Deutsche Hörspiele vs. Deutsches Fernsehen

Sehr lustig in dem Zusammenhang ist noch das viele Hollywoodfilme mit deutschen Steuergeldern mit finanziert werden :

http://www.derwesten.de/nachrichten/kultur/film/2009/8/18/news-129679178/detail.html


Genreproduktionen haben es in Deutschland halt schwer.
Zumindest ist ab und an mal ein ordentlicher Kinofilm dabei der auch auf internationalen Festivals gefeiert wird.
Das ist ja auch schonmal was

 

[Masterofclay]

AW: Deutsche Hörspiele vs. Deutsches Fernsehen

Stimmt. Ich war z.B. auch sehr erstaunt, dass Speed Racer deutsch (mit)finanziert war. Wurde ja auch in Babelsberg gedreht und ist gespickt mit deutschen Schauspielern.

 

[nihilyst]

AW: Deutsche Hörspiele vs. Deutsches Fernsehen

Und wenn ich nur fünf Sekunden lang den Abspann von Resident Evil anschaue, grinst mir Bernd Eichinger entgegen.

 

[nihilyst]

AW: Deutsche Hörspiele vs. Deutsches Fernsehen

Ich sehe grade "Kill Your Darling", einer von den wenigen Versuchen von ProSieben, Mystery-Horror zu produzieren. Aber das einzige, was mir ständig auffällt, sind schlechte Dialoge, miese Schauspieler und geklaute Musik.

Dabei hat ProSieben auch mal gute Thriller produziert. Vor ein paar Jahren gab's mal welche, die waren gar nicht so schlecht.

Naja, mal sehen, wie es weitergeht.