Poldi

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Der Todeskünstler – 2. Narben

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Die Ermittlungen um die grausamen Morde laufen auf Hochtouren weiter, doch Smoky Barret zieht sich zurück, um alles über Sarah zu erfahren. Ein langer Besuch im Krankenhaus offenbaren ihr die Details des aktuellen Mordes, doch erst aus ihrem Tagebuch erfährt sie, wie lange Sarah schon von dem Todeskünstler gequält wird...

Nahtlos schließt sich die zweite Episode von „Der Todeskünstler“ an den ersten Teil an, das Gespräch zwischen der Ermittlerin Smoky Barret und Sarah, auf der das Hauptaugenmerk des Falles liegt, wird fortgesetzt. Nur die beiden sind über mehrere Minuten zu hören, danach geht es mit einem recht langen Monolog aus Sarahs Tagebuch weiter. Das wird durch kleine Szenen um Smoky unterbrochen, auch ein paar Spielszenen sind in den Bericht eingebaut, aber im Wesentlichen werden nur diese Dinge aus der Vergangenheit erzählt - und dennoch ist das ziemlich intensiv geraten. Der Todeskünstler bekommt Kontur, man bekommt den Hauch einer Ahnung von seinem Motiv, erfährt mehr von seinen Taten und Sarahs durch ihn beeinflussten Leben, ihren Leidensweg über verschiedene Stationen. Heftigste Gewalt sind dabei ebenso vorhanden wie kaum zu ertragende Szenen wie einer Vergewaltigung, sodass „Narben“ nichts für schwache Nerven ist und bei einigen die Grenze des guten Geschmacks übertreten dürfte. Doch auch die Hoffnungslosigkeit des Mädchens, der enorme psychische Druck auf ihr verschärfen die Szenerie. Wer die erste Staffel kennt, wird von dem Erzählstil nicht mehr überrascht werden, der Verlauf ist wegen der Eindringlichkeit und auch der expliziten Erzählweise aber dennoch sehr fesselnd geraten. Auch hier bricht die Folge mitten in der Szene ab, nur eine kleine Ankündigung lässt die kommende Entwicklung erahnen.

Sarah wird hier nicht nur wie in der ersten Episode von Elise Eikermann gesprochen, sondern auch in ihrer sechsjährigen Version von Lilith Gebauer. Beeindruckend, wie überzeugend und glaubhaft sie das schwer traumatisierte Mädchen spricht und wie treffend ihre Sprechweise ist. Dennis bekommt in seinen wenigen Szenen von Kai Hendrik Möller geliehen, der mit seinem harten Ausdruck für packende Momente sorgt und mit voller Wucht die Abneigung des Zuhörers weckt. Julia Foelster ist in der Rolle der Theresa zu hören, wobei sie ihrer Stimme einen für sie sehr ungewohnten Klang verleiht, was mich richtig gefesselt hat. Weitere Sprecher sind Charles Rettinghaus, Traudel Sperber und Anja Topf.

Die dynamische Gestaltung der Szenen ist gelungen, ruhige Momente ohne Musik oder Geräusche wechseln sich mit sanften Melodien oder auch düsteren, markanten und bedrückenden Stücken ab. Von vielen Geräuschen unterstützt entfaltet das einen Sog, der die Handlung gekonnt unterstreicht und insgesamt sehr stimmig geraten ist.

Vom Cover blickt einem wieder Katy Karrenbauer entgegen, dieses Mal wird die rechte Seite des Titelbildes von der ziemliche realistischen Darstellung eines bluttriefenden Messers ergänzt. Das kleine Booklet enthält keine zusätzlichen Informationen und ist sehr schlicht geraten, auch der Aufbau ist mit dem der Vorgänger komplett identisch.

Fazit: Nur wenige weitere Entwicklungen, sondern eine Rückschau auf die Taten des Todeskünstlers und Sarahs Leben sorgen zwar nicht für Spannung, dafür wurden schon zu viele Andeutungen in der ersten Folge gemacht. Das Ganze ist aber mit so vielen Details angefüllt, dass „Narben“ sehr packend geraten ist. Grausam, brutal und einige Grenzen überschreitend ist das schon sehr heftig, was die Stimmung der Serie aber noch weiter verdichtet.

VÖ: 31. Mai 2019
Label: Lübbe Audio
Bestellnummer: 9783785757512
 
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