Poldi

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Der Sommerfänger

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Erster Eindruck: Suche nach dem Freund

Trotz einiger Schwierigkeiten ist Jette froh darüber, wieder mit Luke eine Beziehung zu führen. Doch als sein Mitbewohner tot aufgefunden wird, verschwindet der junge Mann spurlos. Kann er wirklich etwas mit dem Mord zu tun haben? Jette beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln, doch sie hat unterschätzt, mit wem sie es zu tun bekommt...

„Der Sommerfänger“ ist der fünfte Teil einer Buchreihe von Monika Feth, der sich mit dem selben Freundeskreis beschäftigt und in deren Mittelpunkt Jette steht, eine selbstbewusste junge Frau, die wieder mit in einem Verbrechen zu tun bekommt. Zwar sind die Kenntnisse der vorigen Romane nicht zwingend notwendig, da sie in sich abgeschlossen sind und ihre ganz eigene Geschichte erzählen, allerdings ist es schon von Vorteil, die Charaktere und ihre Vergangenheit zu kennen, um einige Ereignisse richtig einordnen zu können – und auch schlicht zur Orientierung, denn die kurze anfängliche Einführung Feths ist recht knapp bemessen. Der Erzählstil ist flüssig und detailreich, insbesondere was die Gefühlswelt der Charaktere angeht. Aber auch die Orte sind gut beschrieben, sodass man der Reise gut folgen kann. Überhaupt sind die Personen sehr lebendig gestaltet, wirken glaubwürdig und jeder hat seine Eigenheiten verpasst bekommen, der sie auszeichnet und zu Individuen werden lassen. Neben Jette kann besonders ihre Freundin Merle überzeugen, die frischen Wind in die Handlung bringen kann. Feth wählt hier einen interessanten Ansatz und lässt gleich zu Beginn die Identität des Entführers bekannt werden, ebenso seine Absichten und seinen Hintergrund. So wird natürlich einiges an Spannung genommen, die sich erst so recht einstellen will, als Jette in unmittelbarer Gefahr ist – und das ist erst weit am Schluss der Fall. Schade, denn alles ist sehr gut durchdacht und bietet das Potenzial für einen wirklich Nerven zerfetzenden Thriller. So bleibt „Der Sommerfänger“ immer noch unterhaltsam und kurzweilig, mit vielen überraschenden Wendungen und einem guten Erzählstil.

Das Hörbuch ist hier untypischerweise auf verschiedene Sprecher aufgeteilt worden, anstatt einer Stimme alles zu überlassen. So sind die Passagen, die sich um Jette drehen, von Julia Nachtmann gesprochen, die der Gefühlswelt der jungen Dame Nachdruck verleiht und sich einfühlsam in die Figur hineinversetzt. Dennoch vernachlässigt sie auch die Ansichten der anderen Personen nicht, widmet jedem die ihm gebührende Aufmerksamkeit. Kai Schumann ist für die Sichtweise von Luke verantwortlich, meist mit leicht gebrochener bringt er die Grundstimmung des leidenden Mannes gut herüber, schafft zusätzliche Atmosphäre. Auch Regina Lemnitz und Aleksander Radenvoik sind zu hören.

Natürlich ist auch das Titelbild dieses Hörbuchs von der Coverillustration seiner Buchvorlage abgeleitet – die Zusammengehörigkeit soll im Handel schließlich nicht untergehen. Der Hintergrund ist in reinem weiß gehalten, darauf tummeln sich zahlreiche, vorwiegend rote Schmetterlinge. Der Schriftzug ist dann etwas mächtig geraten und dominiert das Bild zu stark.

Fazit: Eine kurzweilige und interessante Geschichte, die mit ihren tiefen Einblicken in die Gefühlswelt der Charaktere zwar überzeugen kann, dem es streckenweise aber etwas an Spannung fehlt.

VÖ: 28. April 2011
Label: Jumbo
Bestellnummer: 978-3-8337-2740-5
 
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