Poldi

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Der Räuber Hotzenplotz - Live

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Erster Eindruck: Klassiker in Live-Umsetzung

Der Räuber Hotzenplotz hat die Kaffeemühle der Großmutter gestohlen, die beim Mahlen eine schöne Melodie spielt. Als Seppl und Kaspar die verängstigte alte Dame finden, beschließen sie sofort, ihr zu helfen und die Mühle zurückzubekommen. Dafür stellen sie dem Räuber Hotzenplotz eine Falle – doch so einfach lässt sich der gerissene und skrupellose Mann nicht ins Bockshorn jagen...

Der Räuber Hotzenplotz ist wohl eines der bekanntesten Kinderbücher Deutschlands, die Geschichte von Otfried Preußler mit den klassischen Kasperlthater-Figuren wird auch heute noch in vielen Kinderzimmern vorgelesen. Nun ist beim Audio Verlag eine weitere Umsetzung erschienen, die eine kleine Besonderheit hat: Hier wurde ein Live-Hörspiel aufgezeichnet. Die so entstandene Atmosphäre ist eine ganz besondere, da beispielsweise auch Kinderlachen zu hören ist und die Geräusche ungefiltert herüberkommen. Die Macher haben viel Wert auf den Witz der Geschichte gelegt und die entsprechenden Szenen besonders betont. So verliert beispielsweise der böse Zauberer etwas an Schrecken, Kasperl und Seppl steigern sich immer weiter in komische Dialoge herein und haben eine wunderbar rotzige Art an sich. Die Handlung ist dabei spannend in Szene gesetzt und sehr abwechslungsreich gestaltet, da die Geschichte immer wieder zwischen verschiedenen Szenen wechselt. Das ist hier sehr gut umgesetzt worden und kann gerade gegen Ende noch einmal mehr Fahrt aufnehmen. Eine sehr gelungene und lebendige Umsetzung des bekannten Werkes, die mir wegen seiner wunderbaren Stimmung sehr gut gefallen hat.

Wolfram Koch ist als Räuber Hotzenplotz zu hören und gestaltet seine Rolle hervorragend, poltert und grantelt sich durch die Handlung und wirkt dabei trotz des rauen Untertons immer noch sympathisch. Daniel Rotaug und Burak Yigit spielen sich als Kasperl und Seppl immer wieder gekonnt die Bälle zu, sind auch mal ein bisschen albern und gehen sehr gut auf das junge Publikum ein. Hans-Martin Stier hat mit als Zauberer Zwackelmann ebenso gut gefallen, er spricht herrisch, streng und wirkt machtvoll, was sehr gut zu der Rolle passt. Weitere Sprecher sind Kathrin Ackermann, René Heinersdorff und Nagmeh Alaei.

Die Geräusche stammen hier von Max Bauer, der diese live während der Lesung eingebaut hat. Erstaunlich, wie viele verschiedene Klänge er erzeugt und wie gut diese zur Handlung passen. Auch das Timing ist dabei sehr gelungen, sodass alles sehr stimmig wirkt. Auch die Musik wurde live eingespielt, wofür das „Twintett“ verantwortlich ist. Die Melodien wirken fröhlich und ergänzen Sprecher und Geräusche sehr gut.

Eine typische Zeichnung von Otfired Preußler ziert das Cover zu diesem Hörspiel, das wieder in einem hochwertigen Digipack untergebracht ist. Die strenge Aufteilung des Labels wurde auch hier wieder eingehalten und verlieht der gesamten Aufmachung eine klare Linie. Das Titelbild zeigt den Räuber Hotzenplotz vor einem Mikrofon, und auch der rote Vorhang im Hintergrund deutet auf die Live-Aufnahme hin.

Fazit: Die Geschichte ist hervorragend und funktioniert auch Jahrzehnte nach der Entstehung noch wunderbar – auch in dieser ungewöhnlichen und sehr gelungenen Umsetzung. Viele witzige Momente, aber auch eine große Portion Spannung sorgen immer für Spannung und sehr gute Unterhaltung, während die liebevollen Charaktere sehr gut zur Geltung kommen.

VÖ: 1.August 2014
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-8623-1426-3
 
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