Poldi
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- #1
Themenstarter/in
Der alte Mann und das Meer
Erster Eindruck: Berühmte Vorlage minimalistisch umgesetzt
Lange Zeit schon ist Santiago Fischer am Golfstrom, doch seit letzter Fang ist schon einige Zeit her. Immer weiter fährt er auf das Meer, der Golfstrom wird immer tückischer. Eines Tages ist es dann so weit, und ein riesiger Schwertfisch beißt an. Ein langer Kampf um seinen Fang beginnt...
„Der alte Mann und das Meer“ ist eine der bekanntesten Geschichten des berühmten Autors Ernest Hemmingway, natürlich darf sie in einer Box, die etliche seiner Werke als Hörspielumsetzungen enthält, nicht fehlen. Die Handlung ist nicht geprägt von weitreichenden Ereignissen oder überraschenden Wendungen, vielmehr handelt es sich um die Beschreibung fast alltäglicher Begebenheiten und Gemütszustände. Die anfänglichen Szenen bestehen fast nur aus dieser Vorstellung der Grundsituation und der Charaktere, im späteren Verlauf wird die oben beschriebene Fahrt auf das Meer thematisiert. Man dringt tief in den Charakter des Santiago ein, der oft geprägt von dunklen Gefühlen ist. In langen Phasen wird beschrieben, wie er zu dem geworden ist, was und wie er nun ist. Doch gerade diese Stagnation der Handlung, die Konzentration auf Santiago, lässt das Werk so lebendig und vielschichtig wirken. Ein Stück, das zu recht zur Weltliteratur gehört und auch in dieser minimalistischen Umsetzung überzeugen kann, aber nichts für zwischendurch ist.
Lediglich drei Sprecher tauchen in dem Hörspiel auf, was die Beschränkung auf das Wesentliche unterstreicht. Kurt Ebbinghaus ist als alter Mann Santiago zu hören, seine schwermütige Interpretation und seine punktgenaue Betonung lassen diesen Charakter so vielschichtig und lebendig wirken. Freddy Klaus spricht Manolin, seinen Gehilfen, er klingt besonders im Vergleich sehr lebensfroh, und ist somit ein kontrastreicher Partner. Mit bedeutungsschwerer Stimme erzählt Ernst Ginsberg die Handlung und verliert dabei nie den Kontakt zu dem Hörer.
Das Hörspiel enthält kaum stilistische Elemente wie Musik und Geräusche, die Konzentration liegt somit völlig auf den Dialogen der Sprecher. Das ist gerade in der heutigen Zeit, in der man oftmals knallige Effekte und laute Musik gewöhnt ist, ein interessanter Kontrast und ist ein weiteres Indiz für die Andersartigkeit dieser Produktion.
Die Aufmachung der CD ist wieder recht schlicht, eine schwarz-weiße Fotografie ziert auch hier dezent das Cover. Auch ansonsten wird mit gedeckten Farben gearbeitet, alles passt gut zusammen. Besonders lobenswert ist der ausführliche Infotext im Inneren des kleinen Booklets, welches interessante Details zur Entstehungsgeschichte enthält.
Fazit: Ein anspruchsvolles und interessantes Hörspiel, das seinen Reiz besonders aus der ausführlichen Charakterbeschreibung Santiagos zieht.
VÖ: 20.Mai 2011
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-86231-079-1
Erster Eindruck: Berühmte Vorlage minimalistisch umgesetzt
Lange Zeit schon ist Santiago Fischer am Golfstrom, doch seit letzter Fang ist schon einige Zeit her. Immer weiter fährt er auf das Meer, der Golfstrom wird immer tückischer. Eines Tages ist es dann so weit, und ein riesiger Schwertfisch beißt an. Ein langer Kampf um seinen Fang beginnt...
„Der alte Mann und das Meer“ ist eine der bekanntesten Geschichten des berühmten Autors Ernest Hemmingway, natürlich darf sie in einer Box, die etliche seiner Werke als Hörspielumsetzungen enthält, nicht fehlen. Die Handlung ist nicht geprägt von weitreichenden Ereignissen oder überraschenden Wendungen, vielmehr handelt es sich um die Beschreibung fast alltäglicher Begebenheiten und Gemütszustände. Die anfänglichen Szenen bestehen fast nur aus dieser Vorstellung der Grundsituation und der Charaktere, im späteren Verlauf wird die oben beschriebene Fahrt auf das Meer thematisiert. Man dringt tief in den Charakter des Santiago ein, der oft geprägt von dunklen Gefühlen ist. In langen Phasen wird beschrieben, wie er zu dem geworden ist, was und wie er nun ist. Doch gerade diese Stagnation der Handlung, die Konzentration auf Santiago, lässt das Werk so lebendig und vielschichtig wirken. Ein Stück, das zu recht zur Weltliteratur gehört und auch in dieser minimalistischen Umsetzung überzeugen kann, aber nichts für zwischendurch ist.
Lediglich drei Sprecher tauchen in dem Hörspiel auf, was die Beschränkung auf das Wesentliche unterstreicht. Kurt Ebbinghaus ist als alter Mann Santiago zu hören, seine schwermütige Interpretation und seine punktgenaue Betonung lassen diesen Charakter so vielschichtig und lebendig wirken. Freddy Klaus spricht Manolin, seinen Gehilfen, er klingt besonders im Vergleich sehr lebensfroh, und ist somit ein kontrastreicher Partner. Mit bedeutungsschwerer Stimme erzählt Ernst Ginsberg die Handlung und verliert dabei nie den Kontakt zu dem Hörer.
Das Hörspiel enthält kaum stilistische Elemente wie Musik und Geräusche, die Konzentration liegt somit völlig auf den Dialogen der Sprecher. Das ist gerade in der heutigen Zeit, in der man oftmals knallige Effekte und laute Musik gewöhnt ist, ein interessanter Kontrast und ist ein weiteres Indiz für die Andersartigkeit dieser Produktion.
Die Aufmachung der CD ist wieder recht schlicht, eine schwarz-weiße Fotografie ziert auch hier dezent das Cover. Auch ansonsten wird mit gedeckten Farben gearbeitet, alles passt gut zusammen. Besonders lobenswert ist der ausführliche Infotext im Inneren des kleinen Booklets, welches interessante Details zur Entstehungsgeschichte enthält.
Fazit: Ein anspruchsvolles und interessantes Hörspiel, das seinen Reiz besonders aus der ausführlichen Charakterbeschreibung Santiagos zieht.
VÖ: 20.Mai 2011
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-86231-079-1