Poldi

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Das Wunder von Björn

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Erster Eindruck: Fußballhörspiel der etwas anderen Art

Björn ist begeisterter Fußballer in der örtlichen Jugendmannschaft - nur leider völlig unbegabt und selten eingesetzt. Nur der Platzwart hat Mitleid mit ihm und überreicht ihm einen geheimnisvollen Trank, der ihm einen sicheren Treffer in der nächsten Partie garantiert. Doch auch dann geht einiges schief...

Vor dem WM-Jahr 2010 können sich auch die Hörspiellabels nicht verschließen, sodass Produktionen zu diesem Thema gerade im Kinderbereich keinesfalls eine Seltenheit sind. Auch Jumbo ließ sich nicht lumpen und veröffentlicht die NDR-Arbeit "Das Wunder von Björn" aus dem Jahr 2006 - dem Jahr der letzten Weltmeisterschaft. Der erfolglose Björn wird schnell zum Sympathieträger, da er sein fehlendes Talent durch Ehrgeiz und Begeisterung wett zu machen versucht. Richtig Fahrt bekommt die Handlung nach dem ersten Treffen mit dem Platzwart, der ihm das Wundermittel überreicht - und trotzdem ist dies nur ein Vorgeschmack auf die eigentliche Geschichte, die mit einem weiteren Zauberwerk aufwarten kann: Krakenhandschuhe, die Björn zwar in große Erfolge, aber auch umso größere Turbulenzen werfen. Das geschieht alles sehr kurzweilig und unterhaltsam, dass man sehr gerne zuhört und mit Björn mitfiebert. Die kleinen Mystik-Elemente sind ein zauberhafter Einfall und differenzieren diese von ähnlichen Produktionen, sodass etwas ganz Neuartiges entsteht. Gleiches gilt für die Tatsache, dass es sich beim Titelhelden um einen - mit Verlaub gesagt - ausgemachten Looser handelt. Das Ende ist sehr versöhnlich und rundet das Hörspiel gekonnt ab. Bemerkenswet ist, dass auch Leute, die mit dem Thema Fußball überhaupt nichts anfangen können, von der Geschichte gepackt werden, und zwar Kinder und Erwachsene gleichartig. "Das Wunder von Björn" ist nicht das ultimative Hörspiel, und das will es auch gar nicht sein. Es ist eine kleine, charmante Geschichte, die zu bezaubern weiß, eine kleine Perle, die es zu entdecken lohnt.

Zugegeben: nicht alle Sprecher haben einen positiven Eindruck auf mich gemacht, gerade einige jüngere Rollen haben recht steif gewirkt. Insgesamt kann man mit der Sprecherleistung allerdings zufrieden sein. Anton Sprick ist als Björn zu hören und bringt den Tollpatsch auf charmante Art herüber. Seine Mutter wird von Victoria von Trauttmansdorff gesprochen, die eine sehr angenehme Stimme hat und gerne in weiteren Hörspielen auftauchen darf. Herr Sparwasser, der als Platzwart hier eine Schlüsselrolle hat, bekommt seine Stimme von Christoph Bantzer, der ebenfalls sehr glaubwürdig spricht. Weiterhin zu hören sind Joanna Städter, Uta Stammer und Svenja Pages.

Sehr überzeugend ist die akkustische Umsetzung des Ganzen. Neben den glaubhaften Geräuschen (insbesondere natürlich während der Spiele) ist die musikalische Begleitung besonders gelungen. Der Titelsong ist schmissig und taucht immer wieder als Szenenübergang auf, wird dort aber auch durch das klassische Instrument Fagott ergänzt. Diese Mischung aus alt und modern ist besonders reizvoll. Das auffällige Jingle des fiktiven Radiosenders ergänzt dieses gekonnt.

Das Cover spiegelt die Seele der ganzen Produktion wieder - nicht besonders auffällig oder aufwändig, aber charmant und nett anzusehen. Das Booklet ist für ein Radiohörspiel überraschend dick und hält viele Informationen zu den meisten Sprechern und dem Produzententeam bereit. Auch eine ausführliche Trackauflistung fehlt hier nicht.

Fazit: Eine kleine, aber sehr feine Produktion, die nicht nur bei Fußballfans gut ankommen dürfte. Hat mir wirklich gut gefallen.

VÖ: 25. März 2010
Label: Jumbo
Bestellnummer: 978-3-8337-2537-1
 
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