Poldi
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Das schwarze Auge – 1. Im Kerker von Gareth
Erster Eindruck: Spannende erste Folge der neuen Fantasy-Serie
Der Zwerg Gunder Gemmenschneider wollte in der großen Stadt Gareth eigentlich nur einige Geschäfte machen, wird aber von einem Kaufmann ausgetrickst und landet wegen des Verdachts des Diebstahls im Kerker. Die harte Arbeit und die schlechte Behandlung durch die Wachen machen ihm zu schaffen, sodass er nicht lange zögert, als er mit einem Elfen, einem Thorwalder und einer Streunerin die Flucht ergreifen kann...
Als Rollenspiel ist „Das schwarze Auge“ ein Dauerbrenner, wobei es auch zahlreiche Ableger in Buchform gibt. Winterzeit hat in Zusammenarbeit mit Audionarchie eine Hörspielreihe des erfolgreichen Merchandise gestartet und damit einen neuen Versuch unternommen, auch die Hörspielhörer von dem Stoff zu begeistern. Das könnte auch gut gelingen, denn Vorkenntnisse aus dem Rollenspiel sind nicht notwendig, es ist ein lupenreines Fantasy-Hörspiel geworden. Zunächst wird die Grundsituation recht ausführlich dargestellt, wobei die Welt Aventurien dabei sehr schön herausgearbeitet wird. Schon in den ersten Minuten werden beispielsweise die Vorurteile gegen Zwerge lebendig dargestellt, auch das Kennenlernen der Hauptfiguren im Kerker und die dortige und triste Stimmung kommt sehr gut zur Geltung. Richtig los geht die Handlung dann aber mit der Flucht von Gunder und seinen Gefährten, hier werden sowohl Spannung als auch Dynamik deutlich nach oben gedreht. Dabei entwickeln sich die ersten Handlungsfäden und interessante Beziehungen zwischen den Charakteren, sodass man gern erfahren möchte, wie es nach der Flucht weitergehen wird. Gut gefällt mir dabei, dass nicht alle Klischees der Fantasy-Literatur ausgebreitet werden, so ist der Zwerg Gunder zwar durchaus etwas grimmig, aber insbesondere mit viel sarkastischem Humor gesegnet – und der Elf Filoen verhält sich keineswegs immer so ehrenhaft, wie man es von seiner Art eigentlich erwartet. Ein rundes und gut erzähltes erstes Abenteuer der Serie, die zwar langsam, aber keineswegs uninteressant startet und die Welt und deren Bewohner sehr stimmungsvoll darstellt.
Claus-Peter Damitz spricht in der Serie die Hauptrolle des Zwergs Gunder Gemmenschneider und schafft dabei einen sehr interessanten Charakter, verleiht ihm einige sehr individuelle Züge. Da seine Stimme bisher nicht durch andere starke Rollen „vorbelastet“ ist, kann man sich auch dank seiner gekonnten Sprechweise völlig in die abenteuerliche Welt von Aventurien fallen lassen. Gabrielle Pietermann ist in der Rolle der Alinne zu hören, ihre helle Stimme nimmt hier einen festen und sehr harten Klang an, der wunderbar zu der Rolle passt und neugierig auf sie macht. Marco Kröger reagiert als Hothar sehr allergisch, wenn man den Thorwalder als Piraten bezeichnet, bringt sein rauhbeiniges Auftreten dabei sehr gut zur Geltung. Weitere Sprecher sind Markus Off, Axel Ludwig und Eckart Dux.
Bei Fantasy-Hörspielen laden ja eigentlich schon zu leichten Übertreibungen in der akustischen Umsetzungen ein, dem haben die Labels aber nicht nachgegeben, sondern eine runde und in den richtigen Momenten zurückhaltende Produktion geschaffen, die sich voll auf die Charaktere und deren Dialoge konzentriert und nur in den besonders spannenden Szenen etwas aufdreht. Musik und Geräusche lassen die düstere Szenerie lebendig wirken.
Das Cover ist sehr phantasievoll gestaltet, vor fast schon gelbem Himmel reckt sich die Festung von Gareth klobig in die Höhe, während die bunt zusammengewürfelte Reisetruppe mit etwas Abstand davon auf der Flucht ist. Der Zeichenstil ist sehr ansehnlich und passt gut zu der Stimmung des Hörspiels. Im Inneren des kleinen Booklets sind viele zusätzliche Informationen zu dem schwarzen Auge, den Machern und den Sprechern zu finden – sehr lesenswert und vielseitig.
Fazit: Da ich dem Genre Fantasy sowieso sehr zugetan bin, habe ich mich über diese Veröffentlichung sehr gefreut und wurde nicht enttäuscht. Denn hier stehen die Charaktere im Vordergrund statt immer neuer mystischer Elemente einzubauen. Die mittelalterlich wirkende Welt von Aventurien wird dabei sehr lebendig dargestellt, die ersten Handlungsstränge gelegt, was sehr kurzweilig geraten ist.
VÖ: 30. Juni 2017
Label: Winterzeit / Audionarchie
Bestellnummer: 978-3-945624-98-2
Erster Eindruck: Spannende erste Folge der neuen Fantasy-Serie
Der Zwerg Gunder Gemmenschneider wollte in der großen Stadt Gareth eigentlich nur einige Geschäfte machen, wird aber von einem Kaufmann ausgetrickst und landet wegen des Verdachts des Diebstahls im Kerker. Die harte Arbeit und die schlechte Behandlung durch die Wachen machen ihm zu schaffen, sodass er nicht lange zögert, als er mit einem Elfen, einem Thorwalder und einer Streunerin die Flucht ergreifen kann...
Als Rollenspiel ist „Das schwarze Auge“ ein Dauerbrenner, wobei es auch zahlreiche Ableger in Buchform gibt. Winterzeit hat in Zusammenarbeit mit Audionarchie eine Hörspielreihe des erfolgreichen Merchandise gestartet und damit einen neuen Versuch unternommen, auch die Hörspielhörer von dem Stoff zu begeistern. Das könnte auch gut gelingen, denn Vorkenntnisse aus dem Rollenspiel sind nicht notwendig, es ist ein lupenreines Fantasy-Hörspiel geworden. Zunächst wird die Grundsituation recht ausführlich dargestellt, wobei die Welt Aventurien dabei sehr schön herausgearbeitet wird. Schon in den ersten Minuten werden beispielsweise die Vorurteile gegen Zwerge lebendig dargestellt, auch das Kennenlernen der Hauptfiguren im Kerker und die dortige und triste Stimmung kommt sehr gut zur Geltung. Richtig los geht die Handlung dann aber mit der Flucht von Gunder und seinen Gefährten, hier werden sowohl Spannung als auch Dynamik deutlich nach oben gedreht. Dabei entwickeln sich die ersten Handlungsfäden und interessante Beziehungen zwischen den Charakteren, sodass man gern erfahren möchte, wie es nach der Flucht weitergehen wird. Gut gefällt mir dabei, dass nicht alle Klischees der Fantasy-Literatur ausgebreitet werden, so ist der Zwerg Gunder zwar durchaus etwas grimmig, aber insbesondere mit viel sarkastischem Humor gesegnet – und der Elf Filoen verhält sich keineswegs immer so ehrenhaft, wie man es von seiner Art eigentlich erwartet. Ein rundes und gut erzähltes erstes Abenteuer der Serie, die zwar langsam, aber keineswegs uninteressant startet und die Welt und deren Bewohner sehr stimmungsvoll darstellt.
Claus-Peter Damitz spricht in der Serie die Hauptrolle des Zwergs Gunder Gemmenschneider und schafft dabei einen sehr interessanten Charakter, verleiht ihm einige sehr individuelle Züge. Da seine Stimme bisher nicht durch andere starke Rollen „vorbelastet“ ist, kann man sich auch dank seiner gekonnten Sprechweise völlig in die abenteuerliche Welt von Aventurien fallen lassen. Gabrielle Pietermann ist in der Rolle der Alinne zu hören, ihre helle Stimme nimmt hier einen festen und sehr harten Klang an, der wunderbar zu der Rolle passt und neugierig auf sie macht. Marco Kröger reagiert als Hothar sehr allergisch, wenn man den Thorwalder als Piraten bezeichnet, bringt sein rauhbeiniges Auftreten dabei sehr gut zur Geltung. Weitere Sprecher sind Markus Off, Axel Ludwig und Eckart Dux.
Bei Fantasy-Hörspielen laden ja eigentlich schon zu leichten Übertreibungen in der akustischen Umsetzungen ein, dem haben die Labels aber nicht nachgegeben, sondern eine runde und in den richtigen Momenten zurückhaltende Produktion geschaffen, die sich voll auf die Charaktere und deren Dialoge konzentriert und nur in den besonders spannenden Szenen etwas aufdreht. Musik und Geräusche lassen die düstere Szenerie lebendig wirken.
Das Cover ist sehr phantasievoll gestaltet, vor fast schon gelbem Himmel reckt sich die Festung von Gareth klobig in die Höhe, während die bunt zusammengewürfelte Reisetruppe mit etwas Abstand davon auf der Flucht ist. Der Zeichenstil ist sehr ansehnlich und passt gut zu der Stimmung des Hörspiels. Im Inneren des kleinen Booklets sind viele zusätzliche Informationen zu dem schwarzen Auge, den Machern und den Sprechern zu finden – sehr lesenswert und vielseitig.
Fazit: Da ich dem Genre Fantasy sowieso sehr zugetan bin, habe ich mich über diese Veröffentlichung sehr gefreut und wurde nicht enttäuscht. Denn hier stehen die Charaktere im Vordergrund statt immer neuer mystischer Elemente einzubauen. Die mittelalterlich wirkende Welt von Aventurien wird dabei sehr lebendig dargestellt, die ersten Handlungsstränge gelegt, was sehr kurzweilig geraten ist.
VÖ: 30. Juni 2017
Label: Winterzeit / Audionarchie
Bestellnummer: 978-3-945624-98-2