Poldi

Mitglied
Das Jahrhundert der Detektive

dasjahrhundertderdetektive.jpg


Erster Eindruck: Wahre Verbrechen spannend aufbereitet

Nach einer gemütlichen Feier stirbt überraschend ein Gast, doch der Vorfall scheint keine natürliche Ursache zu haben. Die Ermittler stoßen bald darauf, dass eine der an die Gäste verteilte Praline mit dem Pflanzengift E605 präpariert war. Eine lange Suche nach dem Täter beginnt, doch dies sollte nicht der letzte Mord gewesen sein... („Ein tödlicher Irrtum“)

„Das Jahrhundert der Detektive“ ist eine sehr interessante und ambitionierte Serie, die vom Bayrischen Rundfunk umgesetzt wurde. Basierend auf dem gleichnamigen Buch, in dem Jürgen Thorwald wahre Kriminalfälle aufbereitet und dokumentiert hat, haben fünf verschiedene Produktionsteams Hörspiele produziert, die trotz der gleichen Grundlage völlig unterschiedliche Wirkungen haben. Pidax hat die fünf Fälle nun nach langer Zeit in den Archiven zusammen auf einer MP3-CD veröffentlicht. Schon der erste Fall, der oben beschrieben wurde, ist ein echter Kracher und bietet sehr unterhaltsame Krimikost. Der Fokus liegt hier auf der Ermittlerarbeit, was lebendig und mit viel Schwung umgesetzt wurde. Langsam nähert sich der Fall hier seinem Höhepunkt, der in der Überführung des Täters besteht. Doch auch andere Formate und Stile wurden hier verwendet, teilweise sind die Fälle nüchtern und sachlich umgesetzt, mal spannend, packend und mit viel Flair. Gerade dieser Mix macht die Besonderheit dieser Mini-Serie aus, der für Krimifans eine große Bandbreite bietet. Wie eingangs erwähnt handelt es sich um reale Verbrechen, die dokumentiert wurden und in ihrer Zeit viel Aufsehen erregte. Und so lässt sich auch heute noch einiges über die Prozesse im Internet nachlesen – was beinahe noch einmal so viel Spaß macht wie das Hören der Hörspiele. Ein sehr gelungenes Experiment, und auch wenn nicht alle hier dargestellten Fälle rundum gelungen sind und für heutige Hörgewohnheiten etwas altbacken klingen mögen, kann ich hier eine klare Empfehlung aussprechen.

Leider sind in dem Booklet zum Hörspiel die Sprecher nicht den einzelnen Rollen zugeordnet, eine Rekonstruktion ist leider nur schwer möglich, da Informationen nicht immer vorhanden sind. Allerdings sind Namen wie Gerd Acktun, Angelika Bender und Doris Schade auf der Sprecherliste zu finden. Insgesamt ist die Sprecherleistung aber als recht gut zu bezeichnen, mit viel Ausdruck und einer glaubhaften Sprechweise können sich die meisten Sprecher gut behaupten, auch wenn es den einen oder anderen weniger gelungenen Auftritt gibt.

Aufgrund der unterschiedlichen Produktionsteams variiert die Umsetzung der Hörspiel natürlich recht deutlich, von einer stimmungsvollen Szenerie mit dem Charme eines 60er-Jahre Films über eine kaum akustisch begleitete und nüchtern wirkende Umsetzung ist die Bandbreite ähnlich groß wie die Fälle es an sich sind. Wie zur Zeit der Produktion üblich liegt der Fokus aber immer eher auf den Sprechern und den Dialogen.

Die Umrisse eines Mannes, Arme und Beine weit von sich gestreckt, mit Kreide nachgezeichnet ist auf dem Cover zu sehen. Auf dem dunkelblauen Hintergrund sind zudem ein riesiger Fingerabdruck, diverse Blutflecken sowie Schilder mit Nummern, die Beweise sichern sollen, zu sehen,der Titel wurde auf gelben Absperrband gedruckt. Somit dürften sämtliche Klischees der Kriminaltechnologie vereinigt sein, ein hübsches Cover ist es dennoch geworden.

Fazit: Fünf Kriminalfälle, die auf echten Morden basieren und dadurch einen hohen Reiz bekommen. Und auch die ganz unterschiedlichen Umsetzungen sind kreativ gehalten und zeigen eine große Bandbreite verschiedener Stilistiken. Mir hat diese Produktion sehr gut gefallen, da sie so variationsreich mit dem Genre umgeht.

VÖ: 25.Juli 2014
Label: Pidax
Bestellnummer: 4260158194990
 
Oben