Poldi
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Themenstarter/in
Das Gesetz der Straße
Erster Eindruck: Kampf gegen das Verbrechen mal fünf
Pete Anglich ermittelt in seinem neuen Fall in einem Armenviertel in Los Angeles, wo er einem großen Rauschgiftmarkt auf der Spur ist. Seine einzige Zeugin ist eine verängstigte junge Frau... („Straßenbekanntschaft“)
John Dalmas, ein engagierter Privatdetektiv, wird in einen pikanten Fall angeheuert: Ein betrogener Ehemann will, dass er seiner Frau nach spioniert, die mit einem anderen Mann durchgebrannt ist... („Die Tote im See“)
John Carmady wird gebeten, ein vermisstes Mädchen ausfindig zu machen. Die Spur führt ihn in eine Kleinstadt, in der er in einem Netz aus Korruption und offener Gewalt gefangen wird... („Der Mann, der Hunde liebte“)
Philip Marlowe, ein erfolgreicher Privatdetektiv, hat den Kampf gegen die Mafia aufgenommen. Er soll einen Kleinkriminellen vor der mächtigen Organisation beschützen und wird bald selbst bedroht... („Der Bleistift“)
Da er in einem Prozess gegen einen gefährlichen Verbrecher ausgesagt hat, steht Marlowe unter kompletten Polizeischutz. Doch schon bald fühlt er sich eingeengt und besucht einen Nachtclub – mit fatalen Folgen... („Gesteuertes Spiel“)
Raymond Chandler feierte der zu Beginn des 20. Jahrhunderts Erfolge als Autor von Kriminalromanen, die einen neuen Typen von hart gesottenem Ermittler geprägt haben. Fünf seiner Geschichten, die als Hörspiel von diversen Radiostationen umgesetzt wurden, hat nun der Audioverlag zusammengefasst und unter dem Titel „Das Gesetzt der Straße“ veröffentlicht – eine Anspielung auf die nicht gerade zimperlichen Helden der Geschichten. Dabei muss man sich immer wieder auf andere Hauptfiguren einstellen, nur Chandlers bekannteste Figur Philip Marlowe darf in gleich zwei Geschichten ermitteln. Auch die Produktionsjahre sind völlig unterschiedlich, das früheste entstand 1973, das späteste 1999. Trotzdem haben alle etwas Essentielles gemeinsam: Den gelungenen Spannungsbogen,der die Geschichte gekonnt und ohne allzu viele Schnörkel erzählt, dafür bis zum Ende wichtige Details offen lässt, um so das Interesse des Hörers aufrecht zu erhalten. Mir gefällt diese bunte Mischung aus verschiedensten Themen, besonders der Kampf gegen mächtige Organisationen scheint es Chandler angetan zu haben. Das tritt insbesondere in „Der Bleistift“ zu Tage, die älteste der Vertonungen gefällt mir insgesamt am besten, da die Bedrohung Marlowes hier gut greifbar ist und es sehr hörenswert ist, wie überraschend er manchmal mit dieser Situation umgeht. Doch auch „Straßenbekanntschaften“, die neuste der Produktionen, besitzt viel Charme und einen wunderbaren Ermittler, der nicht immer den gradlinigsten Weg geht. Alle diese fünf Hörspiele sind hörenswert und überzeugen mit ihren ganz eigenen Nuancen, weswegen ich diese Zusammenstellung Krimiliebhabern nur wärmstens empfehlen kann.
Natürlich sind zahlreiche Sprecher in den Produktionen zu hören, trotzdem machen alle ihre Sache insgesamt gut, es gibt mehr Ausreißer nach oben denn nach unten. In „Straßenbekanntschaft“ ist niemand anderes als Ulrich Pleitgen als Pete Anglich zu hören, mit seiner manchmal recht trockenen Art und sehr intensiven Stimmfärbung kann er den Privatdetektiv hervorragend darstellen. Hans Peter Hallwachs hat mit John Dalmas und John Carmady die Hauptrollen in gleich zwei der Produktionen übernommen, er kann jeweils ganz eigene Facetten zeigen und so die Charaktere doch gut voneinander differenzieren. Arnold Marquis spricht den Philip Marlowe in „Der Bleistift“ und betont seine coole Seite, könnte aber manchmal etwas mehr Tiefgang zeigen. Hilmar Thate spricht in „Gesteuertes Spiel“ den gleichen Charakter und ist dabei etwas variabler als sein Vorgänger. In Nebenrollen sind unter anderem Wolfgang Condrus, Marie-Luise Etzel, Sabine Postel, Marius Müller-Westernhagen und Matthias Ponnier zu hören.
Auch die akustische Umsetzung ist sehr unterschiedlich, kein Wunder wenn man die verschiedenen Produktionsjahre bedenkt. So fällt gerade „Der Bleistift“ aus dem Jahr 1973 auf, da hier nur sehr wenige Stilmittel verwendet werden. In den späteren Produktionen ist dann gerade der Einsatz verschiedener Sounds gelungen, die das Geschehen sinnvoll untermalen, aber nicht zu sehr von der Handlung ablenken.
Die Aufmachung der fünf CDs ist sehr schlicht gehalten, wofür diese Zusammenstellung aber sehr preisgünstig zu haben ist. Stets ist exakt das gleiche Titelmotiv gewählt worden, eine schwarz-weiße Fotografie aus einem Film, die den Charme der früheren Folgen einzufangen weiß. Lediglich das Backcover enthält Informationen zu den Geschichten im einzelnen, die wichtigsten Eckdaten werden aber durchaus genannt.
Fazit: Fans von Kriminalhörspielen werden an dieser Box ihre Freude haben, die unterschiedlichen Ermittler sind in fünf spannenden, interessanten und abwechslungsreichen Fällen zu hören.
VÖ: April 2011
Label: Der Audioverlag
Bestellnummer: 978-3-8623-1010-4
Erster Eindruck: Kampf gegen das Verbrechen mal fünf
Pete Anglich ermittelt in seinem neuen Fall in einem Armenviertel in Los Angeles, wo er einem großen Rauschgiftmarkt auf der Spur ist. Seine einzige Zeugin ist eine verängstigte junge Frau... („Straßenbekanntschaft“)
John Dalmas, ein engagierter Privatdetektiv, wird in einen pikanten Fall angeheuert: Ein betrogener Ehemann will, dass er seiner Frau nach spioniert, die mit einem anderen Mann durchgebrannt ist... („Die Tote im See“)
John Carmady wird gebeten, ein vermisstes Mädchen ausfindig zu machen. Die Spur führt ihn in eine Kleinstadt, in der er in einem Netz aus Korruption und offener Gewalt gefangen wird... („Der Mann, der Hunde liebte“)
Philip Marlowe, ein erfolgreicher Privatdetektiv, hat den Kampf gegen die Mafia aufgenommen. Er soll einen Kleinkriminellen vor der mächtigen Organisation beschützen und wird bald selbst bedroht... („Der Bleistift“)
Da er in einem Prozess gegen einen gefährlichen Verbrecher ausgesagt hat, steht Marlowe unter kompletten Polizeischutz. Doch schon bald fühlt er sich eingeengt und besucht einen Nachtclub – mit fatalen Folgen... („Gesteuertes Spiel“)
Raymond Chandler feierte der zu Beginn des 20. Jahrhunderts Erfolge als Autor von Kriminalromanen, die einen neuen Typen von hart gesottenem Ermittler geprägt haben. Fünf seiner Geschichten, die als Hörspiel von diversen Radiostationen umgesetzt wurden, hat nun der Audioverlag zusammengefasst und unter dem Titel „Das Gesetzt der Straße“ veröffentlicht – eine Anspielung auf die nicht gerade zimperlichen Helden der Geschichten. Dabei muss man sich immer wieder auf andere Hauptfiguren einstellen, nur Chandlers bekannteste Figur Philip Marlowe darf in gleich zwei Geschichten ermitteln. Auch die Produktionsjahre sind völlig unterschiedlich, das früheste entstand 1973, das späteste 1999. Trotzdem haben alle etwas Essentielles gemeinsam: Den gelungenen Spannungsbogen,der die Geschichte gekonnt und ohne allzu viele Schnörkel erzählt, dafür bis zum Ende wichtige Details offen lässt, um so das Interesse des Hörers aufrecht zu erhalten. Mir gefällt diese bunte Mischung aus verschiedensten Themen, besonders der Kampf gegen mächtige Organisationen scheint es Chandler angetan zu haben. Das tritt insbesondere in „Der Bleistift“ zu Tage, die älteste der Vertonungen gefällt mir insgesamt am besten, da die Bedrohung Marlowes hier gut greifbar ist und es sehr hörenswert ist, wie überraschend er manchmal mit dieser Situation umgeht. Doch auch „Straßenbekanntschaften“, die neuste der Produktionen, besitzt viel Charme und einen wunderbaren Ermittler, der nicht immer den gradlinigsten Weg geht. Alle diese fünf Hörspiele sind hörenswert und überzeugen mit ihren ganz eigenen Nuancen, weswegen ich diese Zusammenstellung Krimiliebhabern nur wärmstens empfehlen kann.
Natürlich sind zahlreiche Sprecher in den Produktionen zu hören, trotzdem machen alle ihre Sache insgesamt gut, es gibt mehr Ausreißer nach oben denn nach unten. In „Straßenbekanntschaft“ ist niemand anderes als Ulrich Pleitgen als Pete Anglich zu hören, mit seiner manchmal recht trockenen Art und sehr intensiven Stimmfärbung kann er den Privatdetektiv hervorragend darstellen. Hans Peter Hallwachs hat mit John Dalmas und John Carmady die Hauptrollen in gleich zwei der Produktionen übernommen, er kann jeweils ganz eigene Facetten zeigen und so die Charaktere doch gut voneinander differenzieren. Arnold Marquis spricht den Philip Marlowe in „Der Bleistift“ und betont seine coole Seite, könnte aber manchmal etwas mehr Tiefgang zeigen. Hilmar Thate spricht in „Gesteuertes Spiel“ den gleichen Charakter und ist dabei etwas variabler als sein Vorgänger. In Nebenrollen sind unter anderem Wolfgang Condrus, Marie-Luise Etzel, Sabine Postel, Marius Müller-Westernhagen und Matthias Ponnier zu hören.
Auch die akustische Umsetzung ist sehr unterschiedlich, kein Wunder wenn man die verschiedenen Produktionsjahre bedenkt. So fällt gerade „Der Bleistift“ aus dem Jahr 1973 auf, da hier nur sehr wenige Stilmittel verwendet werden. In den späteren Produktionen ist dann gerade der Einsatz verschiedener Sounds gelungen, die das Geschehen sinnvoll untermalen, aber nicht zu sehr von der Handlung ablenken.
Die Aufmachung der fünf CDs ist sehr schlicht gehalten, wofür diese Zusammenstellung aber sehr preisgünstig zu haben ist. Stets ist exakt das gleiche Titelmotiv gewählt worden, eine schwarz-weiße Fotografie aus einem Film, die den Charme der früheren Folgen einzufangen weiß. Lediglich das Backcover enthält Informationen zu den Geschichten im einzelnen, die wichtigsten Eckdaten werden aber durchaus genannt.
Fazit: Fans von Kriminalhörspielen werden an dieser Box ihre Freude haben, die unterschiedlichen Ermittler sind in fünf spannenden, interessanten und abwechslungsreichen Fällen zu hören.
VÖ: April 2011
Label: Der Audioverlag
Bestellnummer: 978-3-8623-1010-4