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Chroniken der Weltensucher – 1. Die Stadt der Regenfresser

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Erster Eindruck: Realität und Fiktion

Oskar Wegener, ein sechzehnjähriger Tachendieb aus Berlin, landet durch einen missglückten Diebstahl bei Carl Friedrich von Humbolt. Doch statt einer Strafe bietet der berühmte Naturforscher ihm an, ihn bei seinen abenteuerlichen Reisen zu begleiten. Ihr erster Weg führt sie nach Peru, wo ein Volk vergessen von aller Zivilisation lebt – die Regenfresser...

Thomas Thiemeyer ist der Autor der „Chroniken der Weltensucher“, einer Buchreihe, die im ausklingenden 19. Jahrhundert spielt und stark an die Abenteuerromane von Jules Verne und anderen Autoren dieser Zeit erinnert, aber auch ganz eigene Wege geht und das Genre in das neue Jahrtausend transportiert. „Die Stadt der Regenfresser“ lautet der erste Teil der Reihe, als Hörbuch wurde es von GoyaLiT umgesetzt. Schon mit den ersten Worten des Prologs versteht Thiemeyer es, zu fesseln und den Hörer in die Geschichte mit einzubeziehen. Dieser starke Draht zum Publikum reißt über die gesamte Laufzeit nicht ab, immer ist man von den aktuellen Ereignissen erstaunt und kann es kaum erwarten, wie es weitergeht. Dazu kommt noch, dass das Setting des Romans mit gekonnten Kniffen überzeugt: Die Mischung aus der Aufbruchstimmung und realen Fakten sowie fantastischen Elementen ist äußerst gelungen. Die Handlung hält verschiedene Stationen bereit, die allesamt interessant und kurzweilig zu hören sind. Besonders gelungen ist aber die Darstellung der Charaktere, die sich von verschiedenen Seiten zeigen, dazulernen und immer wieder für eine Überraschung gut sind – allesamt wirken sehr lebendig und schnell schließt man sie in ihr Herz. Es sind so viele gelungene und einfallsreiche Elemente, beispielsweise der Kiwi Wilma, dem Haustier Humboldts, sodass die Handlung niemals langweilig wird. Ein sehr gelungenes Abenteuer-Hörbuch, das Menschen weit über diese Genre-Grenze erreichen dürfte.

Sprecher des Hörbuches ist Dietmar Wunder, der mit seiner einprägsamen Stimme eine sehr gute Wahl ist. Der intensive Ausdruck darin kann sämtliche Stimmungen der Geschichte, aber auch ihrer Charaktere einfangen und ungefiltert zu dem Hörer transportieren. Wunder verstellt die Stimme bei der wörtlichen Rede der Charaktere und findet für jeden einen ganz eigenen Klang, ohne dabei jemals albern zu klingen. Eine sehr gute Leistung in diesem Bereich.

Das Cover wurde der Buchvorlage entnommen – und auch hier passt es wunderbar. Der Rahmen mit den vielen Zahnrädern erinnert an die fortschreitende Technisierung dieser Zeit, während das nochmals in seltsame Zeichen eingerahmte Motiv einen leicht romantischen Anklang hat und trotz seiner eher geringen Größe eine Vielzahl an Details einfangen kann. In dem beiliegenden Booklet findet sich nicht nur eine ausführliche Auflistung der Tracks, sondern auch Kurzinfos zu Thiemeyer und Wunder sowie einige Begriffserklärungen.

Fazit: Ein Abenteuerroman der Extraklasse, sehr spannend, sehr fesselnd geschrieben, voller Witz, Einfallsreichtum und lebendiger Charaktere. Klare Empfehlung!

VÖ: 30.September 2009
Label: GoyaLiT
Bestellnummer: 978-3-8337-2437-4
 
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