Poldi
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Bretonisches Gold – Kommissar Dupins dritter Fall (Jean-Luc Bannalec)
Erster Eindruck: Schüsse auf Kommissar Dupin
Kommissar Dupin erhält einen Anruf von der Journalistin Lilou Breval, die ihn um Mithilfe in einem eher unscheinbaren Fall bittet. In einer Salinenlandschaft wurden mehrere blaue Fässer gesichtet, die das Misstrauen der energischen Dame wecken. Auch wenn dies eigentlich nicht in den Bereich von Dupin fällt, nimmt er den Fall dankbar für die Abwechslung an. Doch kau dort angekommen wird auch schon auf ihn geschossen, der Fall wird immer verzwickter...
Mit seiner mittlerweile auf drei Bände angewachsene Buchreihe um Kommissar Dupin setzt Autor Jörg Bong unter dem Pseudonym Jean-Luc Bannalec ein Gegengewicht zu den vielen actionbetonten Krimidramen, die momentan im Trend liegen. „Bretonisches Gold“ ist beim Audio Verlag in einer Hörversion erhältlich, die von Gerd Wameling eingesprochen wurde. Hier geht es anfangs recht temporeich zu, schon wenige Minuten nach dem Beginn fallen die ersten Schüsse, werden die Grundpfeiler des Falles abgesteckt, sodass der Hörer bald mitten in der Handlung steckt. Doch der Hauptteil, die eigentlichen Ermittlungsarbeiten haben einen deutlich langsameren, ausführlicheren Charakter, jeder Hinweis, jede Aussage wird genau betrachtet, sodass sich mit der Zeit immer mehr Teile zusammenfügen. Gleichwohl ist man als Hörer weit von der richtigen Fährte entfernt, wird immer wieder in die falsche Richtung gelenkt und kann erst recht kurz vor dem gut inszenierten Schluss alles überblicken. In dieses gelungene Konstrukt und das lobenswert gedrosselte Tempo haben sich jedoch einige etwas langatmige Passagen oder Nebenäste der Geschichte eingeschlichen, die aus dem Rahmen fallen und für mich keinen nennenswerten Mehrwert hatten. Der Charakter von Kommissar Dupin wird gelungen dargestellt, gerade im Konflikt mit seiner ermittelnden Partnerin in diesem Fall, Rose, die Dupin immer wieder herausfordert, die sich aneinander aufreiben und gänzlich anders angelegt sind. Leider sind nicht alle Rollen derart intensiv und markant angelegt, zahlreiche andere Figuren bleiben zu blass und konnten mich nicht so recht überzeugen. Eine gelungene Kombination mit Rückbesinnung auf den klassischen Krimi, doch dieses birgt hier auch einige Stolpersteine.
Sprecher Gerd Wameling ist eine gute Wahl für die akustische Umsetzung des Hörbuches und macht seine Sache insgesamt gut. Seine Stimme besitzt die nötige Einprägsamkeit, um beim Hörer präsent zu bleiben und ihn bei der Stange zu halten. Mit seiner ruhigen und dennoch eindringlichen Art kann er den Spannungsbogen des Romans gekonnt aufgreifen, während er bei der Gestaltung der verschiedenen Charaktere etwas zurückhaltend bleibt, aber jedem mit einem leicht veränderten Klang oder Sprechrhythmus einen eigenen Ausdruck verleiht.
Das Cover, das wie üblich von der Buchvorlage übernommen und an das quadratische Format angepasst wurde, zeigt in einem klaren Foto die ausdrucksstarke Salinenlandschaft, um die sich der Fall dreht. Leuchtende Farben, eine interessante Perspektive und die Spiegelungen im Wasser lassen ein ebenso schlichtes wie atmosphärisches Motiv entstehen.
Fazit: Der langsame Aufbau und der interessante und gut inszenierte Fall setzen Akzente in der momentanen Krimilandschaft, doch manchmal ist das Tempo zu gering, während einige Figuren nicht richtig zum Tragen kommen. Insgesamt aber ein hörenswerter Krimi, den man langsam genießen kann und der klassisches Krimifeeling aufkommen lässt, dabei mit Verlauf, treffender Sprache und dem eigentlichen Fall gut an die moderne Literatur angepasst wurde.
VÖ: 1.Juni 2014
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-8623-1333-4
Erster Eindruck: Schüsse auf Kommissar Dupin
Kommissar Dupin erhält einen Anruf von der Journalistin Lilou Breval, die ihn um Mithilfe in einem eher unscheinbaren Fall bittet. In einer Salinenlandschaft wurden mehrere blaue Fässer gesichtet, die das Misstrauen der energischen Dame wecken. Auch wenn dies eigentlich nicht in den Bereich von Dupin fällt, nimmt er den Fall dankbar für die Abwechslung an. Doch kau dort angekommen wird auch schon auf ihn geschossen, der Fall wird immer verzwickter...
Mit seiner mittlerweile auf drei Bände angewachsene Buchreihe um Kommissar Dupin setzt Autor Jörg Bong unter dem Pseudonym Jean-Luc Bannalec ein Gegengewicht zu den vielen actionbetonten Krimidramen, die momentan im Trend liegen. „Bretonisches Gold“ ist beim Audio Verlag in einer Hörversion erhältlich, die von Gerd Wameling eingesprochen wurde. Hier geht es anfangs recht temporeich zu, schon wenige Minuten nach dem Beginn fallen die ersten Schüsse, werden die Grundpfeiler des Falles abgesteckt, sodass der Hörer bald mitten in der Handlung steckt. Doch der Hauptteil, die eigentlichen Ermittlungsarbeiten haben einen deutlich langsameren, ausführlicheren Charakter, jeder Hinweis, jede Aussage wird genau betrachtet, sodass sich mit der Zeit immer mehr Teile zusammenfügen. Gleichwohl ist man als Hörer weit von der richtigen Fährte entfernt, wird immer wieder in die falsche Richtung gelenkt und kann erst recht kurz vor dem gut inszenierten Schluss alles überblicken. In dieses gelungene Konstrukt und das lobenswert gedrosselte Tempo haben sich jedoch einige etwas langatmige Passagen oder Nebenäste der Geschichte eingeschlichen, die aus dem Rahmen fallen und für mich keinen nennenswerten Mehrwert hatten. Der Charakter von Kommissar Dupin wird gelungen dargestellt, gerade im Konflikt mit seiner ermittelnden Partnerin in diesem Fall, Rose, die Dupin immer wieder herausfordert, die sich aneinander aufreiben und gänzlich anders angelegt sind. Leider sind nicht alle Rollen derart intensiv und markant angelegt, zahlreiche andere Figuren bleiben zu blass und konnten mich nicht so recht überzeugen. Eine gelungene Kombination mit Rückbesinnung auf den klassischen Krimi, doch dieses birgt hier auch einige Stolpersteine.
Sprecher Gerd Wameling ist eine gute Wahl für die akustische Umsetzung des Hörbuches und macht seine Sache insgesamt gut. Seine Stimme besitzt die nötige Einprägsamkeit, um beim Hörer präsent zu bleiben und ihn bei der Stange zu halten. Mit seiner ruhigen und dennoch eindringlichen Art kann er den Spannungsbogen des Romans gekonnt aufgreifen, während er bei der Gestaltung der verschiedenen Charaktere etwas zurückhaltend bleibt, aber jedem mit einem leicht veränderten Klang oder Sprechrhythmus einen eigenen Ausdruck verleiht.
Das Cover, das wie üblich von der Buchvorlage übernommen und an das quadratische Format angepasst wurde, zeigt in einem klaren Foto die ausdrucksstarke Salinenlandschaft, um die sich der Fall dreht. Leuchtende Farben, eine interessante Perspektive und die Spiegelungen im Wasser lassen ein ebenso schlichtes wie atmosphärisches Motiv entstehen.
Fazit: Der langsame Aufbau und der interessante und gut inszenierte Fall setzen Akzente in der momentanen Krimilandschaft, doch manchmal ist das Tempo zu gering, während einige Figuren nicht richtig zum Tragen kommen. Insgesamt aber ein hörenswerter Krimi, den man langsam genießen kann und der klassisches Krimifeeling aufkommen lässt, dabei mit Verlauf, treffender Sprache und dem eigentlichen Fall gut an die moderne Literatur angepasst wurde.
VÖ: 1.Juni 2014
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-8623-1333-4